Abstieg in den M-Dax
Porsche bleibt unter dem eigenen Anspruch – das nagt an den Vorständen
Porsche fliegt aus dem Dax. Das hat auch mit besonderen Börsenregeln zu tun. Aber vor allem reicht die Performance derzeit nicht für die erste Liga, meint unser Autor.

© Julian Stratenschulte/dpa
Oliver Blumes Rolle als Doppelchef von Porsche und VW-Konzern wird von Anlegern kritisiert.
Von Matthias Schmidt
Bei Porsche gehört sportliche Konkurrenzfähigkeit zum Kern des Selbstbildes – auf der Rennstrecke wie im industriellen Geschäft. Der Abstieg des Sportwagenherstellers in die zweite Börsenliga namens M-Dax dürfte deshalb mehr an den Vorständen nagen, als sie es momentan zeigen. Überraschend kommt er aber nicht.
Wie die anderen deutschen Hersteller leidet Porsche am Absatzeinbruch in China und den US-Zöllen, die ohne eigenes Werk in Amerika besonders weh tun. Hinzu kommt, dass manche Modelleinführung verstolpert wurde und obendrein eine Besonderheit der Börsenregeln.
Nur zwölf Prozent der Porsche-Aktie sind in Streubesitz
Bei der Dax-Einstufung zählt nur der Wert der Aktien in Streubesitz. Sie machen bei Porsche nur zwölf Prozent aus, der Großteil der Aktien ist in Händen des Mutterkonzerns VW und der Eigentümerfamilien Porsche und Piech. Die Basis wird deshalb schnell schmal, wenn die Aktie unter der Erwartung bleibt.
Zudem belastet die Doppelrolle von Oliver Blume als Chef von Porsche und VW-Konzern das Unternehmen. Das Argument, man könne kaum zwei Dax-Konzerne gleichzeitig führen, gilt auch dann noch, wenn eines davon nur noch im M-Dax spielt. Blume weiß das, und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis er den Staffelstab bei Porsche übergibt.
Eine Garantie, dass es mit der Aktie dann wieder nach oben geht, gibt es trotzdem nicht. Am Ende zählen an der Börse nur die üblichen, meist kurzfristig betrachteten Zahlen: Absatz, Umsatz, Gewinn, Rendite.