Blume sorgt sich
Porsche-Chef fürchtet Zoll-Kollaps in den USA
Die USA haben für die Autoindustrie die Einfuhrzölle auf 27,5 Prozent erhöht und drohen der EU mit weiteren Steigerungen. Aus Sicht von Oliver Blume geht es dabei ums Ganze.

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Ein Porsche auf dem Skyline Boulevard Kalifornien. Autos aus Deutschland zu fahren, könnte in den USA angesichts der Zölle zum teuren Vergnügen werden.
Von Klaus Köster
Der Porsche- und Volkswagen-Chef Oliver Blume sieht in der gegenwärtigen Zollpolitik der USA eine Bedrohung für das Geschäftsmodell des Unternehmens in den Vereinigten Staaten. „Wenn wir bei dem gegenwärtigen Zollniveau für die Automobilindustrie von 27,5 Prozent blieben, würde ein Exporthandel von Deutschland in die USA keinen Sinn mehr machen“, sagte Blume bei einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart in der Landeshauptstadt. „Dann können Sie noch so tolle Strategien entwickeln – es wird nicht funktionieren.“
Blume verwies auf das Engagement des Volkswagen-Konzerns in den USA. Dort belebe man zum Beispiel die historische Pick-up-Marke Scout und habe mit dem kalifornischen Technologieunternehmen Rivian eine Partnerschaft geschlossen, an der neben Volkswagen auch die Konzernmarken Audi, Porsche, Bugatti, Lamborghini und Bentley beteiligt seien.
Volkswagen verhandelt mit US-Regierung
Die Wachstumsstrategie des Konzerns in den USA sei mit hohen Investitionen verbunden, und dieses Investitionspaket werfe man dort auch in die Waagschale. „Wenn man als Investor in eine Region kommt, sollte man von einer günstigeren Zoll- und Steuerpolitik profitieren“, so Blume. „Das haben wir der US-Regierung für den Volkswagen-Konzern vorgestellt, der mit acht Marken in den USA vertreten ist.“
Für die USA sollten im Umgang mit der Autoindustrie drei Ansatzpunkte wichtig sein: Zum einen müsse es darauf ankommen, ob Unternehmen in den USA produzieren und von dort exportieren, wie dies bei Mercedes und BMW in großem Umfang der Fall sei. Zum anderen sollten Investitionen in den USA berücksichtigt werden, wie sie von VW umfangreich vorgenommen werden; zudem sollten Technologiepartnerschaften eine Rolle spielen, wie sie der VW-Konzern mit Rivian geschlossen hat.
„Wenn man das zusammenrechnet, sollte das einen positiven Einfluss haben.“ Ansonsten könne man eine „noch so gute Produktstrategie und ein noch so gutes Kostenmanagement haben – wenn das Zollthema nicht verschwindet oder sich in einem vertretbaren Maß auflöst, werden die USA problematisch“.