Stuttgarter Sportwagenhersteller
Porsche schreibt im dritten Quartal tiefrote Zahlen
Hohe Einmalkosten für die Korrektur der Modellpolitik reißen große Löcher in die Porsche-Bilanz. Der Gewinn im bisherigen Geschäftsjahr schrumpft auf 40 Millionen Euro.
© Marijan Murat/dpa
Porsche geht nach der Kurskorrektur in der Modellpolitik durch ein tiefes Tal. Im Bild eine ramponierte Sportwagenfelge des Stuttgarter Herstellers.
Von Matthias Schmidt
Der strategische Kurswechsel verhagelt Porsche das laufende Geschäftsjahr. Weil der Stuttgarter Sportwagen- und SUV-Hersteller zusätzliche Milliarden Euro in neue Modelle mit Verbrennungsmotor und Hybridantrieb investiert, rutscht das Unternehmen im dritten Quartal weit in die roten Zahlen. Unterm Strich steht in den Monaten Juli, August und September ein operativer Verlust von mehr als 900 Millionen Euro.
Wie Porsche am Freitag mitteilte, wurden im laufenden Geschäftsjahr bisher 2,7 Milliarden Euro an Einmalkosten für die Korrektur des Modellportfolios sowie Batterieaktivitäten und strukturelle Veränderungen wirksam. Ein großer Teil davon fällt ins dritte Quartal. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern der ersten neun Monate des Jahres ist um 99 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr gesunken. Es steht jetzt bei 40 Millionen Euro, nachdem Ende Juni noch 1,01 Milliarden Euro ausgewiesen worden waren.
Der Umsatz von Porsche ist um sechs Prozent gesunken
Der Umsatz hingegen ist um lediglich sechs Prozent auf knapp 27 Milliarden Euro gesunken. Die operative Konzernumsatzrendite liegt nun bei 0,2 Prozent (Vorjahr: 14,1 Prozent). Den Zufluss an Barmitteln (Netto Cashflow) im Autogeschäft von 1,34 Milliarden Euro wertet Porsche als Indiz, dass man „auch unter herausfordernden Bedingungen robust unterwegs“ sei.
An der erst vor kurzem stark reduzierten Prognose für das Gesamtjahr hält Porsche fest. Es soll eine „leicht positive Umsatzrendite von bis zu zwei Prozent“ erreicht werden, wie bereits Mitte September in einer Ad-hoc-Börsenmitteilung verkündet wurde. Zuvor waren fünf bis sieben Prozent angepeilt worden.
Der neue Porsche-Chef Michael Leiters übernimmt in schwieriger Lage
Die Investitionen, die jetzt das Ergebnis belasten, seien nötig, um in den kommenden Jahren wieder zu wachsen, hatte der noch amtierende Porsche-Vorstandschef Oliver Blume den Kurswechsel begründet. Der Manager, der dann gut drei Jahre lang Porsche und den VW-Konzern in Personalunion geführt hat, übergibt zum Jahresbeginn an den früheren McLaren-Chef Michael Leiters und konzentriert sich auf den VW-Konzern.
Porsches Finanzvorstand Jochen Breckner kommentierte die aktuellen Zahlen mit den Worten: „Wir nehmen bewusst vorübergehend schwächere Finanzkennzahlen in Kauf, um langfristig Porsches Resilienz und Profitabilität zu stärken.“ Der Vorstand erwarte, „dass wir den Tiefpunkt in diesem Jahr durchschreiten und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessert.“
Porsche hat vor allem mit dem Markt in China zu kämpfen
Neben den Investitionen in neue Verbrenner- und Plug-In-Hybridmodelle ist vor allem der Absatzeinbruch in China verantwortlich für die schlechte Performance der früheren Renditeperle im VW-Konzern. Weltweit verkaufte Porsche im ersten Dreivierteljahr 212 509 Fahrzeuge, ein Minus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In China brach der Absatz um satte 26 Prozent ein. Anders als einst prognostiziert, hat sich dort kein Markt für luxuriöse Elektroautos entwickelt. Zudem leidet das gesamte Luxussegment unter den Folgen der Immobilienkrise, selbst gut betuchte Chinesen halten ihr Geld zusammen. Überdies belasten die von Donald Trump verhängten Zölle die Erlöse in den USA.
Porsche reagiert auf die Lage mit einer neuen Modellstrategie sowie einem umfangreichen Sparprogramm. Ein Abbau von 1900 Stellen in Zuffenhausen und Weissach bis 2029 ist bereits beschlossen. Dabei wird es jedoch nicht bleiben. Derzeit verhandelt die Konzernleitung mit dem Betriebsrat über ein zweites Sparpaket. Man müsse „in allen Bereichen über weitreichende Ansätze sprechen“, sagt Finanzvorstand Breckner.
