Post will zwei Milliarden Euro in Digitalisierung stecken

dpa Frankfurt/Main. Die gelben Fahrzeuge der Post sind überall in Deutschland zu sehen. Sowohl bei den Paketen als auch den Briefen ist der Bonner Konzern mit großem Abstand Marktführer. Auch global gesehen sind die Bonner gut aufgestellt. Doch wie geht es im kommenden Jahrzehnt weiter?

Frank Appel, hier im März, ist Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post DHL Group. Foto: Rolf Vennenbernd

Frank Appel, hier im März, ist Vorstandsvorsitzender der Deutsche Post DHL Group. Foto: Rolf Vennenbernd

Die Deutsche Post hat ein Milliardenpaket geschnürt, um in Sachen Digitalisierung voranzukommen. Bis 2025 sollen rund zwei Milliarden Euro ausgegeben werden, um die „digitale Transformation“ zu beschleunigen, wie der Konzern in Frankfurt mitteilte.

Eine Vergleichszahl liegt nicht vor - nach Angaben des Unternehmens werden die Ausgaben in neue Technik und bessere Datenauswertung aber deutlich erhöht. Durch automatisierte Abläufe soll die Arbeit effizienter werden, Routen werden verbessert. Zudem will die Firma verstärkt auf Roboter setzen. „Technologie wird unsere Effizienz verbessern“, sagte Konzernchef Frank Appel.

Das Betriebsergebnis (Ebit) soll dem Strategiepapier zufolge bis 2022 auf mindestens 5,3 Milliarden Euro steigen. Für 2020 hatte das Unternehmen in seiner bisher gültigen Strategie 5 Milliarden Euro angestrebt, 4,3 Milliarden sollen es in diesem Jahr sein nach 3,2 Milliarden im vergangenen Jahr.

Unklar ist allerdings, ob die Deutsche Post DHL das 5-Milliarden-Ziel für das Geschäftsjahr 2020 überhaupt einhält. Analysten haben daran Zweifel, der Vorstand geht aber weiter davon aus. Firmenchef Appel versprühte am Dienstagmorgen vor Finanzanalysten demonstrative Zuversicht: „Wir sind in einer besseren Verfassung als jemals zuvor.“

Die Deutsche Post DHL hat weltweit rund 550.000 Mitarbeiter, davon sind 222.000 in Deutschland tätig. Die Zustell- und Logistikbranche ist im Umbruch: Das Briefgeschäft schrumpft, weil im Internetzeitalter immer weniger Menschen zum Stift greifen und Briefmarken brauchen. Die Paketbranche hingegen boomt wegen des Online-Handels, viele Menschen kaufen im Internet ein statt in der Innenstadt. Das ist ein Wachstumstreiber für die Paketzusteller.

Der Konkurrenzkampf ist aber hart, Wettbewerber wie Hermes und DPD mischen kräftig mit. Kopfschmerzen bereitet den Firmen der Arbeitsmarkt - die Branche sucht händeringend nach Fahrern. Zudem nimmt der Großkunde Amazon inzwischen die Zustellung auch in die eigene Hand, teilweise mit eigenen Fahrern. Sehr profitabel ist für die Deutsche Post zudem das sogenannte Expressgeschäft, das vor allem Firmenkunden für den schnellen Versand von zeitkritischen Dokumenten nutzen.

Mit ihrer neuen Strategie, die vorgelegt wurde und bis 2025 gilt, will die Deutsche Post DHL auf profitablem Wachstumskurs bleiben. Angesichts von Handelskonflikten und einer sich abkühlenden Konjunktur dürfte das Geschäft für den global aufgestellten Konzern härter werden. Finanzvorstand Melanie Kreis sagte, die Zeiten des kräftigen Wirtschaftswachstums seien wohl vorbei. „Aber wir sind noch immer überzeugt, dass es ein sehr gesundes Wachstum gibt in unseren Kerngeschäften.“

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Erstellt:
1. Oktober 2019, 10:57 Uhr

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