Boris Johnson in „stabilem Zustand“

dpa London. Aufatmen in Großbritannien: Regierungschef Boris Johnson geht es etwas besser. Über den Berg ist er damit aber wohl noch nicht.

Boris Johnson liegt im staatlichen St. Thomas' Hospital in London. Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa

Boris Johnson liegt im staatlichen St. Thomas' Hospital in London. Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa

Der Gesundheitszustand des britischen Premierministers Boris Johnson auf der Intensivstation hat sich nach Regierungsangaben stabilisiert. Der 55-Jährige musste auch nicht an eine Beatmungsmaschine angeschlossen werden, wie sein Sprecher in London mitteilte.

Dem Premierminister werde zwar Sauerstoff zugeführt, aber er „atmet selbstständig ohne jegliche Unterstützung“. Johnson habe auch keine Lungenentzündung, berichtete der Sprecher.

Johnson war am Sonntag wegen lang anhaltender Corona-Beschwerden in das St. Thomas' Hospital in London gebracht worden. Es hatte sich laut Downing Street nicht um eine Notaufnahme gehandelt. Im Laufe der Untersuchungen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand aber derart, dass er auf die Intensivstation verlegt werden musste.

Der Premier hatte am 27. März mitgeteilt, dass er sich mit dem neuartigen Virus angesteckt hat. Zunächst arbeitete er in Selbstisolation in seinem Regierungssitz Downing Street, wirkte aber auf Videos deutlich angeschlagen. Johnson beauftragte Außenminister Dominic Raab (46) damit, ihn zu vertreten. Raabs erster Auftritt in der neuen Rolle war am Dienstag die Leitung der täglichen Corona-Videokonferenz mit Kabinettsmitgliedern.

Politiker aus aller Welt wünschten Johnson eine schnelle Genesung, viele noch in der Nacht zum Dienstag. Darunter waren auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Donald Trump, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, Kremlchef Wladimir Putin und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Auch Königin Elizabeth II. wünschte ihm eine rasche Genesung.

Unterdessen musste sich auch Staatsminister Michael Gove in eine Selbstisolation begeben. Ein Familienmitglied leide unter milden Corona-Symptomen, teilte Gove im Kurznachrichtendienst Twitter mit. „Ich habe keine Symptome und arbeite normal weiter.“ Gesundheitsminister Matt Hancock und der medizinische Berater der Regierung, Chris Whitty, haben ihre Infektion bereits überstanden.

Auch Johnsons schwangere Verlobte Carrie Symonds verbrachte nach eigenen Angaben eine Woche mit Symptomen der Lungenkrankheit im Bett. Der Premier und Symonds hatten Ende Februar ihre Verlobung bekanntgegeben. Das Baby soll im Frühsommer auf die Welt kommen.

Die Queen würdigte anlässlich des Weltgesundheitstages am Dienstag ausdrücklich die Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Sie danke allen für ihren „selbstlosen Einsatz und ihren Fleiß“, teilte die 93 Jahre alte Monarchin mit. Die Hilfsbereitschaft unzähliger Krankenpfleger, Hebammen und anderer Mitarbeiter im Gesundheitsbereich sei unter diesen herausfordernden Umständen ein Vorbild für alle, sagte sie mit Blick auf die Pandemie. Die Queen und ihr Mann Prinz Philip (98) sind wegen ihres hohen Alters besonders gefährdet. Sie haben sich auf Schloss Windsor in der Nähe von London zurückgezogen.

Mehr als 6150 Menschen sind in Großbritannien bislang an den Folgen ihrer Coronavirus-Infektion gestorben. Berücksichtigt wurden allerdings nur Todesfälle in Krankenhäusern. Mehr als 213.000 Personen wurden auf den neuartigen Erreger getestet; bei über 55.200 von ihnen konnte eine Ansteckung nachgewiesen werden. Nach Schätzungen dürften sich aber mehrere Hunderttausend infiziert haben.

Boris Johnson hatte seine Infektion am 27. März öffentlich gemacht. Foto: Matt Dunham/PA Wire/dpa

Boris Johnson hatte seine Infektion am 27. März öffentlich gemacht. Foto: Matt Dunham/PA Wire/dpa

Ein Polizeibeamter steht vor dem St. Thomas-Krankenhaus im Zentrum von London, wo Premierminister Johnson auf der Intensivstation liegt. Foto: Kirsty O'connor/PA Wire/dpa

Ein Polizeibeamter steht vor dem St. Thomas-Krankenhaus im Zentrum von London, wo Premierminister Johnson auf der Intensivstation liegt. Foto: Kirsty O'connor/PA Wire/dpa

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Erstellt:
7. April 2020, 04:35 Uhr

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