Epstein-Krise bei Royals
Prinz William schlägt auf, während Andrew abtaucht
Der britische Thronfolger Prinz William wirbt COP30 in Brasilien für mehr Klimaschutz. Doch die Medien zu Hause sind weiter mit der Frage beschäftigt, was aus seinem Onkel Andrew wird.
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Prinz William spielte in Rio mit Jugendlichen Volleyball.
Von Theresa Schäfer/dpa/AFP
Er pritscht, er baggert, er kickt – Prinz William startet in Rio de Janeiro eine sportive Charmeoffensive. Doch einmal mehr wird seine Nachhaltigkeitsinitiative Earthshot Prize zur Randnotiz, weil zu Hause Skandale köcheln. Während der britische Thronfolger vor der UN-Klimakonferenz COP30 mit Jugendlichen Sport macht und über Klimafragen diskutiert, dreht sich auf der Insel noch immer alles um Williams Onkel.
Andrew ist abgetaucht, aber über den Prinzen, der keiner mehr ist, wird weiterhin viel geschrieben. Zum Beispiel, dass der 65-Jährige vorhabe, nach Abu Dhabi ins Exil zu gehen. Nun, da ihm sein älterer Bruder König Charles III. alle noch verbliebenen Titel und Ehren entzogen hat, und Andrew Mountbatten Windsor (so heißt der frühere Herzog von York jetzt ganz schmucklos) auch aus dem Luxusanwesen Royal Lodge ausziehen soll, klingt beinahe alles wahrscheinlich.
Die Epstein-Affäre hat den früheren Prinzen alles gekostet. Über Jahre hatte der 2019 in Haft gestorbene Sexualstraftäter Jeffrey Epstein einen Missbrauchsring betrieben. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus - auch Andrew verbrachte Zeit mit ihm. Dem angeblichen Lieblingssohn der Queen wird vorgeworfen, das bekannteste Epstein-Opfer Virginia Giuffre als 17-Jährige zum Sex gezwungen zu haben. Er hat die Vorwürfe stets bestritten. Guiffre nahm sich vor einigen Monaten das Leben.
Die posthume Veröffentlichung der Memoiren Giuffres (Titel: „Nobody’s Girl“) hatten den Druck auf die „Royal Family“ so erhöht, dass Charles III. seinem Bruder alle Titel und Privilegien aberkannte, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Vizeadmiral der Royal Navy, der letzte verbliebene militärische Ehrenrang, der Andrew – ein Veteran des Falkland-Krieges – noch geblieben war, ist auch perdu.
Wann Andrew die Royal Lodge in Windsor, jahrzehntelang die Residenz seiner Großmutter, der „Queen Mum“ Elizabeth Bowes-Lyon, räumt, dazu gibt es keine Informationen. Manche Medien spekulieren, Andrew könnte in ein Haus im Park von Sandringham ziehen. Sandringham in der englischen Grafschaft Norfolk ist im Privatbesitz der Windsors. Dort formiert sich aber offenbar schon der Widerstand von Einheimischen, die Andrew auch nicht als Nachbarn haben wollen. Das berichtet das Boulevardblatt „The Sun“.
Dann also Abu Dhabi am Persischen Golf? Die „Daily Mail“, eine weitere britische „Yellow Press“-Zeitung zeigte am Wochenende schon mal „die schwer bewachte Luxusvilla für zehn Millionen Pfund“, die angeblich der „Royal Family“ gehören soll.
Womöglich könnte es König Charles und Prinz William ganz recht sein, wenn Andrew Großbritannien den Rücken kehrte. Der heutige König und der Thronfolger sollen schon vor fünf Jahren eine eher zögerliche Queen Elizabeth II. zu der Entscheidung gedrängt haben, Andrew militärische Titel und die Ehrenbezeichnung „Royal Highness“ zu entziehen. Charles und William sehen Andrew als Gefahr fürs Image der Krone.
Und als unerwünschte Ablenkung von den Themen, für die das Königshaus werben will – die Bedeutung des Klimaschutzes zum Beispiel. Der 43-Jährige hat die Popstars Kylie Minogue und Shawn Mendes für die Earthshot-Show rekrutiert, bei der Jahresversammlung seiner Stiftung United for Wildlife will er eine neue Initiative zum Schutz des Amazonas ankündigen. Prinz William dürfte hoffen, dass dies das letzte Mal ist, dass Schlagzeilen über seinen Onkel seine Projekte in den Schatten stellen.
