Prozess um tödlichen Raser-Unfall geht in neue Runde

dpa Rosenheim. Raserei, gar ein Autorennen - oder einfach nur ein Unfall? Der Frontalzusammenstoß in Rosenheim im November 2016, der zwei jungen Frauen das Leben kostete, beschäftigt nun erneut ein Gericht.

Eine Statue der Justitia mit einer Waage in ihrer Hand. Foto: D.- W. Ebener/Archiv

Eine Statue der Justitia mit einer Waage in ihrer Hand. Foto: D.- W. Ebener/Archiv

Zwei junge Frauen tot, zwei weitere schwer verletzt - fast drei Jahre nach dem schweren Raser-Unfall bei Rosenheim in Bayern wird die juristische Aufarbeitung in nächster Instanz fortgesetzt: Am 10. Oktober beginnt die Berufungsverhandlung am Landgericht Traunstein gegen zwei Autofahrer, wie eine Sprecherin am Montag sagte. Das Amtsgericht Rosenheim hatte die beiden wegen fahrlässiger Tötung zu Haftstrafen verurteilt.

An einem Novembertag 2016, abends um 21.06 Uhr, hatte ein junger Autofahrer aus Ulm in einer langgezogenen Rechtskurve auf einer Straße zum Überholen angesetzt. Das Manöver endete Sekunden später mit dem Unfall. Der Wagen raste in ein entgegenkommendes Auto mit drei jungen Frauen. Die 21-jährige Fahrerin sowie eine 15-Jährige starben. Deren damals 19-jährige Schwester überlebte schwer verletzt, ebenso die Beifahrerin des Ulmers.

Die Richter am Amtsgericht sahen den Fall so: Der Ulmer überholte und wollte einscheren. Doch zwei junge einheimische Autofahrer ließen ihn nicht zurück in die Spur, obwohl Gegenverkehr in Sicht war.

Das Amtsgericht verurteilte den Ulmer wegen fahrlässiger Tötung zu einem Jahr und acht Monaten Haft auf Bewährung, das Urteil ist rechtskräftig. Einer der Einheimischen bekam ebenfalls wegen fahrlässiger Tötung eine Haftstrafe von zwei Jahren ohne Bewährung, der andere in einem separaten Verfahren zwei Jahre und drei Monate. Beide legten Berufung ein. Nun wird der Fall vor dem Landgericht Traunstein nochmals aufgerollt.

Ob der Unfall geschah, weil die jungen Männer sich ein Rennen liefern wollten, war vor dem Amtsgericht offengeblieben. In Rosenheim gibt es eine Szene, die mehrfach mit Raserei und getunten Autos auffiel. Mit einer eigenen Ermittlungsgruppe hatte die Polizeiinspektion Rosenheim den Druck auf die sogenannte Auto-Poser-Szene erhöht.

Für das neue Verfahren wurden am Montag bis zum 12. November sieben Verhandlungstage angesetzt. Das Gericht will voraussichtlich mehr als 30 Zeugen hören, zudem ist ein Sachverständiger geladen.

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Erstellt:
2. September 2019, 12:05 Uhr

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