Prozess wegen Angriff auf Polizisten

Nach Krawallen bei der Veranstaltung eines Eritrea-Vereins im Herbst 2023 stehen zwei Männer vor Gericht.

Die Einsatzkräfte wurden mit Holzlatten attackiert. 39 Polizistinnen und Polizisten wurden verletzt.

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Die Einsatzkräfte wurden mit Holzlatten attackiert. 39 Polizistinnen und Polizisten wurden verletzt.

Von Sebastian Steegmüller

Stuttgart - Im vergangenen September war es am Römerkastell in Bad Cannstatt zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Die Polizei musste eine Veranstaltung eines als regierungsnah geltenden Eritrea-Vereins gegen zahlreiche Regimegegner schützen. Beamte wurden daraufhin am Römerkastell im Hallschlag von den Randalierern mit Holzlatten attackiert sowie mit Steinen und Flaschen beworfen. 39 Einsatzkräfte wurden verletzt, so die Polizei.

Nun beginnen die Prozesse gegen die ersten Tatverdächtigen: An diesem Donnerstag muss sich ein 29 Jahre alter Mann wegen des Verdachts eines besonders schweren Falls von Landfriedensbruch, der gefährlichen Körperverletzung und des tätlichen Angriffs auf Einsatzkräfte am Amtsgericht Bad Cannstatt verantworten. Weil ein Besucheransturm erwartet wird, wurde der Prozess in einen größeren Saal des Oberlandesgerichts nach Stuttgart-Stammheim verlegt.

Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, am Nachmittag des 16. September 2023 die Krawalle angestiftet zu haben. Der eritreische Staatsbürger, der im Alb-Donau-Kreis lebt, soll als Erster den Betonfuß eines Bauzauns in Richtung der Polizisten geworfen haben, im weiteren Verlauf noch einen mehr als drei Kilogramm schweren Pflasterstein. Auf die Spur des 29-Jährigen sind die Ermittler mithilfe zahlreicher Videoaufnahmen gekommen, die in den zurückliegenden Monaten ausgewertet wurden.

Am Dienstag, 5. März, steht ab 10 Uhr ein weiterer 26-jähriger mutmaßlicher Randalierer in Stammheim vor Gericht. Nach diesem Mann musste die Polizei jedoch nicht lang suchen. Er war der einzige Tatverdächtige, der direkt nach den Ausschreitungen am Römerkastell festgenommen werden konnte. Der Beschuldigte, der seither in Untersuchungshaft sitzt, soll versucht haben, eine Polizeikette zu durchbrechen. Sein Ziel sei es gewesen, mit einer 20- bis 30-köpfigen Gruppe in die Veranstaltungsräume am Römerkastell zu gelangen.

Darüber hinaus wird ihm ebenfalls vorgeworfen, zweimal mindestens faustgroße Steine in Richtung der Einsatzkräfte, die am Ort waren, geworfen zu haben. Einer davon traf den Schutzschild eines Polizisten im Einsatz. Der Mann blieb unverletzt. Der Eritreer, der bereits einige Wochen zuvor an ähnlichen Krawallen im hessischen Gießen beteiligt gewesen sein soll, ist wegen eines besonders schweren Falls des Landfriedensbruchs und des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte angeklagt.

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Erstellt:
28. Februar 2024, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
29. Februar 2024, 21:54 Uhr

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