Punktlandung nach Weissacher Modell

Das Kinderhaus im Ortsteil Oberweissach wurde am Samstag nach einem lange fälligen Umbau wiedereröffnet. Neben der Einweihung nach der Bauphase von etwas über einem Jahr wurde auch das 50. Jubiläum der Einrichtung gefeiert, die 1971 ihren Betrieb aufnahm.

Bürgermeister Ian Schölzel (links) und Architekt Herbert Häußer zerschneiden mit tatkräftiger Unterstützung der Kinder symbolisch das Band zur offiziellen Einweihung des generalsanierten Kindergartens Oberweissach. Fotos. A. Becher

© Alexander Becher

Bürgermeister Ian Schölzel (links) und Architekt Herbert Häußer zerschneiden mit tatkräftiger Unterstützung der Kinder symbolisch das Band zur offiziellen Einweihung des generalsanierten Kindergartens Oberweissach. Fotos. A. Becher

Von Bernhard Romanowski

Weissach im Tal. Das Gefühl, das Bürgermeister Ian Schölzel am Samstag beschrieb, konnten alle Besucher im Kindergarten am Kammerhofweg bestens nachvollziehen: „Man erkennt den Bau fast nicht wieder.“ Zur Einweihung des modernisierten Kindergartens Oberweissach konnten sich vor allem die Eltern der dort betreuten Kinder und jener, die in naher Zukunft die Einrichtung besuchen werden, ein Bild von den umfangreichen Arbeiten machen, die dort in den vergangenen Monaten durchgeführt wurden. Und da die anschließende kleine Feierstunde bei bestem Wetter stattfand, strahlten Eltern und Kinder wie auch die an der Planung und Durchführung beteiligten Akteure mit der Sonne um die Wette. Schließlich handelte es sich gleichzeitig um ein Jubiläum.

Vor 50 Jahren nämlich war der Kindergarten eröffnet worden. Nach einem halben Jahrhundert ist es wohl keine Überraschung, dass dort baulich einiges auf Vordermann gebracht werden musste. „Alles ist neu: helle, lichtdurchflutete Räume, eine wunderschöne Küche mit integrierter Kinderkochzeile, Themenecken, ansprechende Sanitärräume bis hin zu einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung“, zählte Schultes Schölzel auf.

Insgesamt rund 985000 Euro wurden nun in das Kinderhaus investiert

Im Untergeschoss des Gebäudes wurden durch einen Durchbruch mit neuem Treppenhaus auch neue Räume für die Krippe des Kindergartens geschaffen. Die Gruppenräume im Erdgeschoss wurden geteilt, sodass nun Ruheräume für den Ganztagsbetrieb bestehen. Zudem gibt es jetzt auch ein Leitungsbüro und einen Teamraum. Die Sanitärräume wurden erweitert und wie alle Fenster und Türen sowie die Dachfassade komplett erneuert. Der Außenbereich der Einrichtung sieht seither auch anders aus.

Die Einrichtung genüge nun nicht nur den Ansprüchen der heutigen Zeit, sondern werde für die Kinderbetreuung in der Gemeinde auch dringend benötigt, so Schölzel. Die Investition fuße auf dem „Weissacher Modell“, also auf einem Konzept der dezentralen Kinderbetreuung, so der Weissacher Schultes mit einer ordentlichen Portion Gemeindepatriotismus. Die Nachfrage sieht Schölzel als Bestätigung: „Alle Gruppen, ob klein, ob groß, sind jetzt schon – kaum dass wir wieder eröffnet haben – komplett gefüllt.“

Insgesamt rund 985000 Euro hat die Gemeinde laut Bürgermeister in die Modernisierung und Erweiterung investiert. Schölzel: „Trotz des engen Zeitkorsetts und so mancher Überraschung während der Bauphase konnte der gesetzte Zeit- wie auch Kostenrahmen eingehalten werden.“ Das sei bei öffentlichen Bauten nicht immer der Fall und in Coronazeiten schon gleich gar nicht, so der Rathauschef. Die Bauzeit erstreckte sich demnach von August 2020 bis Juni. So konnte der Betrieb des Kindergartens noch vor der Sommerpause in den neuen Räumen aufgenommen werden. Die Zwischenlösung, die Kinder derweil im Max-Fischer-Haus und in der Bürgerbegegnungsstätte unterzubringen, hat damit ein Ende gefunden.

„Das war eine Punktlandung, zeitlich und finanziell“, bestätigte denn auch der bauleitende Architekt Herbert Häußer aus Cottenweiler unserer Zeitung am Rande der Feierstunde. Schölzel ließ auch die Belastung der Einrichtungsleiterin Claudia Lang und ihrer Kolleginnen sowie der Kinder und Eltern insbesondere während der Ausquartierung nicht unerwähnt.

Bereits seit Juni werden die Kinder wieder in der Einrichtung am Kammerhofweg betreut.

© Alexander Becher

Bereits seit Juni werden die Kinder wieder in der Einrichtung am Kammerhofweg betreut.

Das Kinderhaus

Bauhistorie Seit 1971 besteht das Gebäude des Kinderhauses am Kammerhofweg in Oberweissach, das ursprünglich ein gemischter Holzmassivbau mit Flachdach war, wie der für die Generalsanierung beauftragte Architekt Herbert Häußer am Samstag erläuterte. Nach Abdichtungsproblemen erhielt der Bau 1981 ein Steildach. Dabei entstanden die Räume der Bürgerbegegnungsstätte, danach der talseitige Anbau. Erste Besprechungen zur Sanierung fanden 2018 statt. Im August 2020 begannen die Umbauarbeiten am Kinderhaus.

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Erstellt:
4. Oktober 2021, 06:00 Uhr

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