Elektrogeräte
Recht auf Reparatur - Anbieter erwarten steigende Preise
Fernseher oder Waschmaschine kaputt? Eine neue Vorgabe soll Reparaturen erleichtern. Viele Fachhändler und Hersteller befürchten einer Umfrage zufolge jedoch negative Folgen - vor allem für Kunden.

© Christian Charisius/dpa
Das Recht auf Reparatur soll dazu beitragen, dass bestimmte Produkte länger genutzt werden und weniger Müll produziert wird. (Symbolbild)
Von dpa
Köln - Das geplante Recht auf Reparatur könnte laut einer Umfrage zu höheren Preisen für neue Elektro- und Haushaltsgeräte sowie für Reparaturen führen. Das geht aus einer Befragung des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH hervor. 68 Prozent der Fachhändler erwarten demnach steigende Reparaturkosten – vor allem wegen teurerer Ersatzteile und mehr Personalaufwand.
Auch knapp zwei Drittel der Hersteller (63 Prozent) rechnen damit, dass Reparaturen für Kunden durch das neue Recht teurer werden. Sie verweisen ebenfalls auf zusätzlichen Personalaufwand und Extrakosten für die Lagerung von Ersatzteilen. 62 Prozent der Fachhändler gehen außerdem davon aus, dass die Preise für Neugeräte steigen, um die Reparaturkosten zu decken. Bei den Herstellern glauben das lediglich 37 Prozent.
"Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Richtlinie potenziell zu erhöhten Reparaturpreisen führen und damit die mit ihr verbundenen Nachhaltigkeitsbemühungen wie die Reduzierung von Elektromüll konterkariert würden", sagt IFH-Experte Ralf Deckers. Für die Studie wurden mehr als 4.100 Verbraucher, 164 Fachhändler und 20 Hersteller repräsentativ befragt.
Vielen ist eine Reparatur jetzt schon zu teuer
Die EU-Richtlinie zum Recht auf Reparatur gilt seit Juli 2024 und muss bis Juli 2026 in deutsches Recht umgesetzt werden. Hersteller bestimmter Geräte - wie Waschmaschinen, Kühlschränke oder Smartphones - müssen ihre Produkte künftig auch nach Ablauf der gesetzlichen Gewährleistung zu einem angemessenen Preis reparieren. Bei Reparaturen während der Gewährleistung verlängert sich die Haftung um ein Jahr. Das soll dazu beitragen, dass bestimmte Produkte länger genutzt werden und weniger Müll produziert wird. Nur 44 Prozent der befragten Verbraucher haben schon von diesem Recht gehört.
Die Branche erwartet eine wachsende Nachfrage nach Reparaturen. Drei von vier Händlern (74 Prozent) geben an, mit ihren aktuellen Kapazitäten kein höheres Reparaturvolumen stemmen zu können. Das liegt vor allem an fehlenden Fachkräften.
Schon heute sind Reparaturkosten für viele Kunden ein Hindernis, wie die IFH-Studie zeigt. Für 70 Prozent sind Reparaturen im Vergleich zum Neukauf häufig zu teuer. Für jeden Vierten hängt die Reparatur eines Gerätes stark von den Kosten ab. Akzeptiert werden durchschnittlich maximal 22 Prozent des Kaufpreises.