Insolvenz in Reutlingen

Reiff in Reutlingen stellt Insolvenzantrag

Das Reutlinger Familienunternehmen Reiff Technische Produkte will sich über eine Insolvenz in Eigenverwaltung sanieren. Was das für die 450 Beschäftigten bedeutet.

Die Hauptverwaltung von Reiff in Reutlingen

© STEFFEN SCHANZ

Die Hauptverwaltung von Reiff in Reutlingen

Von Imelda Flaig

Die Löhne und Gehälter der rund 450 Beschäftigten des insolventen Reutlinger Traditionsunternehmens sind für drei Monate über das Insolvenzgeld der Bundesagentur gesichert, wie die Reiff Technische Produkte GmbH mitteilte.

Das Amtsgericht Tübingen habe am 28.Juli 2025 das vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen angeordnet. Das Familienunternehmen ist seit 115 Jahren im Großhandel für technische Produkte tätig.

„Die Entscheidung, ein Insolvenzverfahren zu beantragen, ist uns nicht leichtgefallen, war aber nach sorgfältiger Prüfung aller Optionen notwendig. Unser Ziel ist es, das Unternehmen wirtschaftlich zu stabilisieren und zukunftsfähig aufzustellen“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Alec Reiff. Man baue dabei auf die Unterstützung der Belegschaft, der Kunden, Lieferanten und Partner.

Hintergrund des Verfahrens sind laut Pressemitteilung ein zunehmend herausforderndes Marktumfeld, bestehender Margendruck sowie strategische Notwendigkeiten zur Bereinigung des Portfolios. Durch das Insolvenzverfahren wolle man Strukturen optimieren und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Die Eigenverwaltung biete den rechtlichen Rahmen, um erforderliche Restrukturierungsmaßnahmen innerhalb eines geordneten Verfahrens selbstbestimmt umzusetzen, sagte Holger Leichtle, einer der Restrukturierungsexperten, der die Geschäftsleitung in dem Verfahren untersützt. Martin Mucha von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger wurde zum vorläufigen Sachverwalter bestellt.

Reiff Technische Produkte machte im vergangenen Geschäftsjahr rund 109 Millionen Euro Umsatz. Die Einleitung des Verfahrens betrifft ausschließlich die deutschen Gesellschaften. Der Geschäftsbetrieb läuft nach Angaben des Unternehmens an allen Standorten in Deutschland uneingeschränkt weiter.

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Erstellt:
29. Juli 2025, 16:58 Uhr

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