Nahost-Konflikt
Reisewarnung für Zypern? Was die „Eilmeldung“ bedeutet
Erhöhte Gefahr auf Zypern: Das Auswärtige Amt warnt. Empfohlen wird auch die Bunker-App „SafeCY“, für die sich Touristen registrieren können.

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Die Stadt Limassol auf Zypern: Das Auswärtige Amt hat seine Hinweise für Reisende, die auf die Insel wollen, aktualisiert.
Von Michael Maier
Die Urlaubsplanung für den Sommer ist in vollem Gang, und viele Deutsche zieht es auf die sonnenverwöhnte Mittelmeerinsel Zypern. Doch die Nähe zur Konfliktregion im Nahen Osten sorgt für Stirnrunzeln. Besteht aktuell eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für Zypern? Und was bedeuten die verschiedenen Hinweise der Behörde eigentlich genau – etwa auch für Dubai und die Vereinigten Arabischen Emirate?
Zunächst die wichtigste Information: Das Auswärtige Amt hat formal keine Reisewarnung für Zypern ausgesprochen. Reisen auf die beliebte Ferieninsel sind also grundsätzlich durchführbar. Ein Rücktritt von gebuchten Pauschalreisen und Flügen mit Kostenerstattung durch den Veranstalter ist somit nicht möglich.
Eilmeldung für Zypern vom Auswärtigen Amt
Allerdings hat das Auswärtige Amt per „Eilmeldung“ seine Reise- und Sicherheitshinweise für Zypern am 18. Juni 2025 aktualisiert. Aufgrund der geografischen Nähe zu Israel, das nur rund 250 Kilometer entfernt liegt, wird auf eine „verschärfte Sicherheitslage“ hingewiesen. Reisenden wird empfohlen, sich über die lokalen Medien informiert zu halten und die Entwicklungen in der Region zu verfolgen.
Als vorsorgliche Schutzmaßnahme hat die zypriotische Regierung die App „SafeCY“ eingeführt. Diese Anwendung, die auf Griechisch und Englisch verfügbar ist, zeigt im Ernstfall den nächstgelegenen Schutzbunker an und gibt wichtige Verhaltensanweisungen. Laut zypriotischem Innenministerium stehen landesweit rund 2.200 dieser Schutzräume zur Verfügung, die auch Urlaubern offenstehen. Touristen können sich ebenfalls für „SafeCY“ registrieren
Im Fall eines Eingreifens der USA und der Nato in den Krieg zwischen Israel und Iran wäre Zypern mit seinen britischen Militärbasen möglicherweise ein Ausgangspunkt, aber auch ein Ziel für Bombardierungen. Von der Türkei wird hingegen eher Zurückhaltung erwartet.
„Eilmeldung“ oder Reisewarnung für Zypern?
Um die Lage richtig einschätzen zu können, ist es wichtig, die Terminologie des Auswärtigen Amts zu verstehen. Die Hinweise sind in verschiedene Stufen unterteilt, die unterschiedliche Risikolevels signalisieren.
- Reise- und Sicherheitshinweise: Dies ist die Standardinformation für jedes Land. Sie enthält allgemeine Angaben zu Einreisebestimmungen, Zollvorschriften, medizinischer Versorgung und spezifischen Risiken. Für Zypern wird hier beispielsweise auf die besondere Situation der Teilung der Insel und die Erdbebengefahr hingewiesen.
- Eilmeldung: Eine „Eilmeldung“ ist keine eigene Warnstufe, sondern ein hervorgehobener, aktueller Hinweis auf der Webseite des Auswärtigen Amts zu einem bestimmten Land. Sie wird genutzt, um auf besonders dringende und neue Entwicklungen aufmerksam zu machen, wie es beispielsweise bei den jüngsten Ereignissen im Nahen Osten der Fall war.
- Reisewarnung: Eine Reisewarnung ist die höchste Eskalationsstufe und ein dringender Appell des Auswärtigen Amts, Reisen in ein Land oder eine bestimmte Region zu unterlassen.
Eine Reisewarnung wird nur dann ausgesprochen, wenn von einer akuten und konkreten Gefahr für Leib und Leben für alle Reisenden ausgegangen werden muss. Gründe hierfür können Kriege, politische Unruhen oder Naturkatastrophen sein. Deutsche, die sich bereits im Land befinden, werden dann in der Regel zur Ausreise aufgefordert. Eine Reisewarnung hat erhebliche praktische Konsequenzen, zum Beispiel für die kostenlose Stornierung von Pauschalreisen.