Gründer Immobiliengruppe Signa
René Benko bleibt vor Prozess in Untersuchungshaft
Der Ex-Milliardär sitzt seit einem halben Jahr in Haft. Vor kurzem wurde der Gründer der Signa-Gruppe angeklagt. Doch die Staatsanwaltschaft verfolgt viele weitere Ermittlungsstränge.

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Der 48-Jährige sitzt seit mehr als sechs Monaten in Untersuchungshaft.
Von red/dpa
Der einstige Immobilientycoon René Benko wird vor seinem Strafprozess vorerst nicht aus der Untersuchungshaft entlassen. Das Wiener Landgericht gehe weiterhin von dringendem Tatverdacht und Tatbegehungsgefahr aus, hieß es in einer Mitteilung des Gerichts. Die U-Haft für den österreichischen Gründer der insolventen Signa-Gruppe wurde vorläufig bis Anfang Oktober verlängert.
Der 48-Jährige sitzt seit mehr als sechs Monaten in Untersuchungshaft. Österreichs Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) verfolgt 13 Ermittlungsstränge rund um Benko und andere Signa-Verantwortliche. Es geht unter anderem um den Verdacht des Betrugs und der Untreue.
Staatsanwaltschaft hat weiteres Ermittlungs-Kapitel abgeschlossen
Eine erste Anklage gegen den Ex-Milliardär wurde im Juli erhoben: Die WKStA wirft Benko vor, bei seiner Insolvenz als Einzelunternehmer Vermögenswerte zuungunsten der Gläubiger beiseitegeschafft zu haben. Der Strafrahmen beträgt ein bis zehn Jahre Haft. Der Prozess wird in Benkos Heimatstadt Innsbruck stattfinden. Ein Termin stehe noch nicht fest, sagte eine Sprecherin des Gerichts.
Benko könnte eine weitere Anklage bevorstehen. Die WKStA habe bereits einen Vorhabensbericht zu einem weiteren Verfahrensstrang fertiggestellt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur, ohne Details zu nennen. Zuvor hatte die österreichische Nachrichtenagentur APA darüber berichtet. Die Entscheidung über eine mögliche zweite Anklage liegt bei übergeordneten Justizbehörden.
Benko hatte in der Niedrigzins-Phase ein verschachteltes Firmennetzwerk aufgebaut. Die Signa-Gruppe investierte in namhafte Immobilien und Firmen, darunter in den Hamburger Elbtower, die Galeria-Warenhausgruppe und das Luxuskaufhaus KaDeWe. Neben konzerninternen Problemen wurde Signa von steigenden Zinsen, Energiepreisen und Baukosten zu Fall gebracht.