Fauci: Rückkehr zur Normalität nach Corona erst Ende 2021

dpa Washington. Der renommierte Immunologe Anthony Fauci hat US-Präsident Trump deutlich widersprochen - anders als Trump erwartet er keine schnelle Rückkehr des Landes zur Normalität.

Immunologe Anthony Fauci erwartet für die USA eine Rückkehr zu normalen Lebensumständen erst Ende 2021. Foto: Erin Scott/Pool Bloomberg/ AP/dpa

Immunologe Anthony Fauci erwartet für die USA eine Rückkehr zu normalen Lebensumständen erst Ende 2021. Foto: Erin Scott/Pool Bloomberg/ AP/dpa

Der renommierte Immunologe Anthony Fauci erwartet für die USA eine Rückkehr zu normalen Lebensumständen erst Ende 2021 - selbst wenn es bereits in wenigen Monaten eine Coronavirus-Impfung geben sollte.

So lange dürfte es dauern, bis genug Menschen für einen „Schutzschirm der Immunität“ geimpft sind, sagte Fauci am Freitag zur Begründung. Zugleich rechnet er bei Corona-Impfstoffen lediglich mit einer Effizienz von 70 bis 75 Prozent.

„Ich wäre überrascht, wenn wir eine Impfung wie gegen Masern bekämen, die in 97 bis 98 Prozent der Fälle wirkt - und bei der man nur die Bevölkerung zu impfen braucht, um Masern verschwinden zu lassen“, sagte Fauci dem Nachrichtensender CNN. „Ich denke nicht, dass das passieren wird. Ich würde eine zu 70 oder 75 Prozent effiziente Impfung akzeptieren.“ Das mache dann aber auch weiterhin zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich.

Die Menschen müssten sich noch auf einige Zeit darauf einstellen, Masken zu tragen, Abstand zu halten und Ansammlungen zu meiden, betonte Fauci. Zum einen werde es bis ins kommende Jahr dauern, bis die benötigten hunderte Millionen Impfdosen hergestellt seien. Zum anderen werde man Monate brauchen, um diese zu verabreichen. Zugleich rechnet Fauci mit einer schrittweisen Rückkehr zur Normalität: „Es wird nicht so sein, als würde man einen Schalter umlegen.“ Aber so etwas wie ins Theater zu gehen oder in einem Restaurant bei voller Auslastung zu essen, werde dauern.

Faucis Äußerungen stehen stärker als sonst im Kontrast zu Aussagen von US-Präsident Donald Trump, zu dessen Beratern er gehört. Trump hatte diese Woche erklärt, die USA seien dabei, die Corona-Krise hinter sich zu lassen. Auf die Diskrepanz angesprochen, verwies Fauci auf die Statistik, laut der es in den USA weiterhin täglich rund 40 000 Neuerkrankungen und 1000 Todesfälle gibt.

© dpa-infocom, dpa:200912-99-531779/5

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Erstellt:
12. September 2020, 12:26 Uhr

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