Rund 2500 Bürger gehen für Frieden auf die Straße

In Stuttgart wird auf zwei Demos Frieden gefordert – wie dieser erreicht werden kann, ist aber sehr umstritten.

„Waffen können keinen Frieden schaffen“: Protest am

© Lichtgut/Zophia Ewska

„Waffen können keinen Frieden schaffen“: Protest am

Von Philipp Braitinger

Stuttgart - Zwei Demonstrationen gegen den Krieg – aber zwei völlig verschiedene Sichtweisen: In Stuttgart hat es am Samstag zwei unterschiedliche Friedensdemonstrationen gegeben. Für die eine Seite steht fest, dass ein kompromissloser Verzicht auf Waffen unverhandelbar sei und Russland nicht zum Feind gemacht werden dürfe. Bei einer anderen Demonstration wurde dagegen Solidarität und militärische Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine gefordert.

Laut Angaben des Veranstalters sollen es 2000 Menschen auf dem Schlossplatz gewesen sein, die dem Aufruf des Netzwerk Friedenskooperative gefolgt waren und sich dem Ostermarsch in Stuttgart angeschlossen hatten. Die zentrale Botschaft: die losgetretene Gewaltspirale müsse durchbrochen werden. „Die Ostermärsche machen sichtbar, dass die Hoffnung auf Frieden Bestand hat“, sagte die Rednerin Wiltrud Roesch-Metzler, Bundesvorsitzende der katholischen Friedensbewegung Pax Christi.

Dass bisher keine Taurus-Marschflugkörper aus Deutschland an die Ukraine geliefert worden seien, sei ein Erfolg, meinte die Rednerin. Ebenso sei es ein Erfolg, dass die Bundesregierung nun einen Waffenstillstand in Gaza fordere. Dass Militäreinsätze keinen stabilen Frieden brächten, habe Afghanistan gezeigt. „Waffen können keinen Frieden schaffen“, meinte die Rednerin.

Eine völlig andere Sicht auf den Krieg in der Ukraine hatten die rund 100 Teilnehmer einer weiteren Demonstration am Samstagmittag. Mit einem Zug auf den Marktplatz forderten die Demonstranten, viele von ihnen aus der Ukraine, einen Frieden in Freiheit für ihr Land. Dass die Demo direkt nach dem Ostermarsch stattfand, sei kein Zufall gewesen, so Organisator Denis Zipa.

Die heutige Friedensbewegung müsse ihre Ansichten überdenken, forderte Rednerin Tetiana Ploskina. Was der von den Ostermarschierern geforderte Frieden ohne einen Rückzug der russischen Truppen für die Ukrainer bedeutet, davon berichtete Konstantin Eisel von Amnesty International. „Auf der Krim sehen wir das Drehbuch, das sich in allen russisch besetzten Gebieten der Ukraine abspielt“, sagte Eisel. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Gemeinderat, Stefan Conzelmann, fürchtet bei einem Erfolg des russischen Angriffskriegs: „Wir könnten gar nicht so schnell schauen, wie da neue Brandherde entstehen würden.“

Zum Artikel

Erstellt:
1. April 2024, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
2. April 2024, 21:57 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen