Sanierung der Jakobuskirche soll 2021 beginnen

Seit zehn Jahren ist klar, dass eine Sanierung notwendig ist. Die erste Phase des 1,4 Millionen teuren Projekts ist für Sommer geplant.

Vor allem im Kirchturm ist Handlungsbedarf, durch einen Wasserschaden könnte in wenigen Jahren ein statisches Problem entstehen. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Becher

Vor allem im Kirchturm ist Handlungsbedarf, durch einen Wasserschaden könnte in wenigen Jahren ein statisches Problem entstehen. Foto: A. Becher

Von Kristin Doberer

OPPENWEILER. Bröckelnder Putz, Risse in den Wänden und Wasserschaden im Dach: Bereits seit 2011 steht fest, dass die Jakobuskirche in Oppenweiler saniert werden muss. Nun soll es in diesem Jahr tatsächlich losgehen. „Eine Mammutaufgabe“, beschreibt es Sabine Hoffmann, die Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Die evangelische Kirchengemeinde hat die letzten Untersuchungen zur Sanierung abgeschlossen, am Dienstag kam eine wichtige Genehmigung vom Denkmalamt. Nun soll es – zumindest nach den Plänen der Kirchengemeinde – im Sommer 2021 zumindest mit der Außensanierung losgehen. Das Projekt ist nicht nur zeitlich sehr aufwendig, auch die Vorgaben bereiten viel Arbeit, schließlich ist die Kirche denkmalgeschützt. Und auch der finanzielle Aspekt beschäftigt die Kirchengemeinde seit Jahren. Denn die Kosten werden sich insgesamt auf rund 1,4 Millionen Euro belaufen. Für das Kirchenschiff stehen rund 637000 Euro im Raum, für den Turm rund 21200 Euro und für den Innenbereich liegen die Schätzungen bei weiteren 550000 Euro.

„Wenn wir nichts machen, wird das bald zu einem statischen Problem.“

Denn an der Kirche ist weit mehr zu tun, als nur die sichtbaren Mängel zu beheben. Bei der vertieften Untersuchung wurde so einiges festgestellt. „Von Weitem sieht die Kirche noch gut aus, je näher man kommt, desto mehr Mängel findet man“, sagt der Architekt Steffen Sauter dem Gemeinderat. Vor allem im Turm der Kirche besteht Handlungsbedarf, und zwar zeitnah. Denn durch fehlende Schindeln ist Wasser eingedrungen, es haben sich Schimmelpilze gebildet, Latten und Balken faulen. „Wenn wir da in den nächsten fünf Jahren nichts machen, wird das bald zu einem statischen Problem“, sagt Sauter. Auch im Kirchenschiff zählt er einige Probleme auf: Im Dach fehlen bei von Käfern zerfressenen Balken zum Teil schon ganze Stücke, an Fenstern, Türen und dem Sockel haben sich Putz und Fugen verabschiedet und lassen noch mehr Wasser eindringen. Steine bröckeln, Wurzeln arbeiten sich ins Mauerwerk und innen werden die Risse in der Wand beständig größer.

Dass an der Kirche etwas gemacht werden muss, steht schon seit fast zehn Jahren fest. Seitdem wurde vor allem die Rissbildung im Inneren beobachtet, Gelder wurden zurückgelegt und weitere Spenden gesammelt.

Ein Förderverein, der 2017 gegründet wurde, konnte bereits 52000 Euro für die Sanierung sammeln. Für den Verein war das vergangene Jahr aber auch ein Rückschlag. Er ist vor allem auf Erlöse aus kleineren und größeren Aktionen angewiesen, so zum Beispiel das Benefizkonzert des Landespolizeiorchesters, das nun schon zum zweiten Mal verschoben werden musste. Auch der Verschenkmarkt und ähnliche Veranstaltungen kommen seit Jahren der Sanierung zugute. Im Coronajahr konnten nur kleine Aktionen etwas Geld in die Kasse spülen, wie der Verkauf von CDs, die der Kirchenmusiker im Lockdown aufgenommen hat. Für die Außensanierung, so Hoffmann, habe man das Geld nun zusammen, die Ausschreibungen für die Handwerksbetriebe können beginnen.

Obwohl die Kirche auch im Inneren einige Schäden aufweist, wird es zunächst nur an die Sanierung von außen gehen. Erst wenn die abgeschlossen ist, könne man innen weitermachen – und wenn dann noch das benötigte Geld da ist. Für die Sanierung im Inneren fehlt aber noch einiges, weiß die Vorsitzende. Man hofft auf weitere Zuschüsse und die Bewilligung von Anträgen, die nun gestellt werden können. Dann soll es im Jahr 2022 an die Planung für die Arbeiten im Inneren gehen, 2023 sollen diese im besten Fall umgesetzt werden.

Auch vom Gemeinderat wurden am Dienstag Zuschüsse von der Gemeinde Oppenweiler genehmigt. 10000 Euro gibt es für die Sanierung des Kirchturms, 5000 Euro für das Kirchenschiff. Das ist sogar mehr, als sich die Vorsitzende erhofft hatte. „Wir sind froh, dass uns der Gemeinderat und Bürgermeister Bühler so unterstützen“, sagt Sabine Hoffmann, die das Projekt zusammen mit dem Architekten den Räten erläutert hat. „Auch dass wir die Plattform im Gemeinderat bekommen haben und unser Projekt der Öffentlichkeit vorstellen konnten, ist eine tolle Unterstützung.“

Bürgermeister Bernhard Bühler betonte in der Gemeinderatssitzung, für wie wichtig er die Sanierung hält. „Als bürgerliche Gemeinde sehen wir das auch in unserer Mitverantwortung.“ Auch das Kirchenschiff sei prägend für das Ortsbild, eine Visitenkarte, dessen Sanierung die Gemeinde auch unterstützen will.

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Erstellt:
19. März 2021, 11:30 Uhr

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