Schausteller hoffen auf Nachbesserungen bei Landeshilfen

dpa/lsw Stuttgart. Das coronabedingte Aus für Frühjahrs- und Sommerfeste bedroht viele Schausteller in ihrer Existenz. Sie hoffen auf Hilfen - und darauf, dass Kommunen nicht vorzeitig Herbstmessen und Feste absagen.

Die Schausteller und Marktkaufleute im Südwesten begrüßen die Überbrückungshilfen von Bund und Land, halten aber Nachbesserungen für nötig. „Wir sind froh, dass wir jetzt auf dem Schirm sind, denn die Lage ist sehr ernst“, sagte der Präsident des Landesverbands der Schausteller und Marktkaufleute, Werner Burgmeier, am Freitag nach Gesprächen mit dem Wirtschaftsministerium. Nach der Absage von Frühlings- und Sommerfesten sei fast 90 Prozent des Geschäfts weggebrochen. Die Schausteller hoffen deshalb auf den Herbst und appellieren an Kommunen, nicht vorzeitig Feste und Märkte wie die Karlsruher Mess oder verschiedene Kirchweihen im Stuttgarter Raum abzusagen.

„Wir sind die einzige Branche, die im Moment noch keine Zukunftsperspektive hat“, sagte Burgmeier. Bei den Hilfen müsse branchenspezifisch nachjustiert werden, was den Zeitraum und den Prozentsatz der zu ersetzenden Fixkosten angehe. „Die Situation ist sehr angespannt. Die Liquidität ist am Ende.“ In der Politik sei verkannt worden, wie tief bei Schaustellern die Liquiditätsengpässe seien.

Die Überbrückungshilfen des Bundes in der Corona-Krise sind auch nach Ansicht des Schaustellerverbands Südwest Stuttgart ein wichtiges Signal für die gebeutelte Branche. „Wir begrüßen das Programm“, sagte dessen Vorsitzender Mark Roschmann. Gegen Ausfälle zum Beispiel durch Absagen seien die Verbandsmitglieder nicht versichert. „Die laufenden Kosten sind da, die Abbuchungen auch.“

Die Spitzen von Union und SPD hatten sich am Mittwochabend auf ein 130 Milliarden Euro umfassendes Konjunkturpaket verständigt, damit Unternehmen, Familien und Kommunen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie besser bewältigen können. Teil davon sind Überbrückungshilfen für den Mittelstand mit einem Volumen von maximal 25 Milliarden Euro. Die Überbrückungshilfe bei Umsatzausfällen soll für die Monate Juni bis August gewährt werden und neben dem Hotel- und Gaststättengewerbe, Clubs, Bars und Reisebüros auch für Schausteller gelten.

Nach Angaben des Deutschen Schaustellerbunds zählt die Branche bundesweit rund 5300 Unternehmen mit 31 800 Beschäftigten. Die Schausteller beschicken etwa 9750 deutsche Volksfeste und rund 3000 Weihnachtsmärkte. Zahlen für Baden-Württemberg liegen nicht vor.

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Erstellt:
5. Juni 2020, 14:11 Uhr

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