Scheuer startet Zehn-Tage-Vorhersage der Rhein-Wasserstände

dpa Koblenz. Im Klimawandel könnten Rhein-Pegelstände häufiger stark sinken. Für Binnenschiffer ist es wirtschaftlich wichtig, dann noch genug zu laden, ohne auf Grund zu laufen. Längerfristigere Prognosen zum Wasserspiegel sollen ihnen helfen. Auch eine Rhein-Vertiefung wird wieder Thema.

Andreas Scheuer (CSU,r), Bundesverkehrsminister, informiert bei der Bundesanstalt für Gewässerkunde. Foto: Thomas Frey/dpa

Andreas Scheuer (CSU,r), Bundesverkehrsminister, informiert bei der Bundesanstalt für Gewässerkunde. Foto: Thomas Frey/dpa

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat am Mittwoch in Koblenz den Startschuss für eine neue Zehn-Tage-Vorhersage für niedrige Rhein-Wasserstände gegeben. Sie soll Binnenschiffern im Klimawandel eine bessere Planung ermöglichen, wie viel sie gefahrlos laden können. Scheuer zeigte sich zugleich optimistisch, dass die geplante Vertiefung der Fahrrinne im Mittelrhein bald gelingen könne. Es gibt Zweifel, ob das anvisierte Ziel 2030 zu halten ist.

Laut der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) sagt die neue Zehn-Tage-Prognose die Wasserstände an den sieben Rhein-Pegeln Oestrich, Kaub, Koblenz, Köln, Düsseldorf, Duisburg-Ruhrort und Emmerich voraus und nennt dafür jeweils die Wahrscheinlichkeit. Am zehnten Tag betrage die Unsicherheit meist jeweils etwa 35 Zentimeter nach oben und unten. Der neue Service basiere unter anderem auf 72 einzelnen Wettervorhersagen, hieß es in der Koblenzer BfG.

Die Zehn-Tage-Prognose ist Teil des „Aktionsplans Niedrigwasser Rhein“. Scheuer hatte diesen Acht-Punkte-Plan im Juli 2019 auf einem Rheinschiff bei Köln präsentiert. Er lobte die BfG, den ersten Punkt „nach wenigen Monaten“ bereits umgesetzt zu haben.

Der Minister erinnerte an den regenarmen Sommer 2018 mit extremem Rhein-Niedrigwasser. Damals warteten viele Tankstellen vergeblich auf Benzin oder Diesel und große Unternehmen konnten ihre Rohstoffe nicht mehr transportieren. Scheuer sagte mit Blick auf den Chemieriesen BASF, ohne dessen Namen zu nennen, dieser habe seinerzeit 400 Millionen Euro eingebüßt: „Das wird irgendwann mal zur Standortfrage.“

Der Minister ergänzte: „Wir brauchen die Wasserstraßen, um klimafreundliche Transporte zu leisten.“ Noch mehr Güterfahrten müssten von der Straße auf die Flüsse verlagert werden.

Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte kürzlich bezweifelt, dass die Vertiefung der Rhein-Fahrrinne zwischen Mainz/Wiesbaden und Sankt Goar auf durchgängig 2,10 Meter bis 2030 angesichts des Tempos des Bundes gelingen könne. Scheuer erwiderte nun: „Da weiß er wahrscheinlich als Verkehrsminister von Rheinland-Pfalz nicht die Ergebnisse, die ich mit der Ministerpräsidentin (Malu Dreyer/SPD) von Rheinland-Pfalz schon besprochen habe und zugesagt habe, dass wir da mit Hochdruck rangehen, zusammen eine Lösung zu erzielen.“

Ohne die Jahreszahl 2030 zu nennen ergänzte Scheuer, er sei felsenfest überzeugt, dass es mit der Rhein-Vertiefung angesichts eines rekordverdächtigen Nutzen-Kosten-Verhältnisses zügig weitergehe. „Ich habe auch zugesagt, dass es nicht an dem Personal bei der Planung scheitern wird“, sagte der CSU-Politiker.

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Erstellt:
4. Dezember 2019, 16:26 Uhr

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