Schrumpfkur bei Volks- und Raiffeisenbanken geht weiter

dpa/lsw Stuttgart. Die niedrigen Zinsen, steigende Kosten für die Regulierung und die zunehmende Digitalisierung zwingen die Volks- und Raiffeisenbanken zu weiteren Zusammenschlüssen. In diesem Jahr seien weitere sieben Fusionen geplant, teilte der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband am Donnerstag in Stuttgart mit. Ende 2020 gab es noch 159 Institute nach 167 im Vorjahreszeitraum.

Verbandspräsident Roman Glaser kritisierte erneut die zunehmende Vorgaben der Bankenaufsicht, die vor allem kleine und mittlere Institute belasteten. Um die einlagenfinanzierte Kreditvergabe an den Mittelstand nicht zu schwächen, bräuchten diese Institute mit einem risikoarmen Kreditgeschäft stärkere Entlastungen von den Vorgaben. „Noch weitaus mehr schadet die fatale Zinspolitik der Europäischen Zentralbank den Bankkunden.“

Im Coronajahr waren die Banken unter anderem als Kreditgeber gefragt. Die Kredite an Unternehmen legten um 5 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro zu, die an Privatkunden um 6,6 Prozent auf 65,8 Milliarden Euro. Letztere nutzten das Geld hauptsächlich zur Immobilienfinanzierung. Da die Menschen infolge der Pandemie deutlich weniger Geld ausgeben konnten, stiegen die Kundeneinlagen. Sie legten um 6,9 Prozent auf 141,6 Milliarden Euro deutlich zu.

Die Niedrigzinspolitik wirkte sich erneut auf das operative Ergebnis aus. Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge ging um 4,6 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro zurück. Die Zahl der Mitarbeiter sank um 500 auf 20 770.

© dpa-infocom, dpa:210304-99-685794/2

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Erstellt:
4. März 2021, 12:23 Uhr

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