Washington
Schüsse auf Nationalgardisten – Was wir wissen und was nicht
Mitten in Washington fallen Schüsse, zwei Nationalgardisten kämpfen um ihr Leben. Präsident Trump kündigt drastische politische Konsequenzen an.
© Mark Schiefelbein/AP/dpa/Mark Schiefelbein
Die Polizei ist im Einsatz, nachdem zwei Mitglieder der Nationalgarde von Schüssen getroffen wurden.
Von dpa
Mitten in der US-Hauptstadt Washington werden zwei Soldaten der Nationalgarde von Schüssen getroffen und schwer verletzt. Die Tat ereignet sich einen Tag vor dem wichtigen Feiertag Thanksgiving, dem heutigen Erntedankfest. Manches ist nach dem Vorfall noch unklar.
Die Opfer: Die beiden Angeschossenen sind Angehörige der Nationalgarde aus dem Bundesstaat West Virginia. Zunächst unbestätigten Medienberichten zufolge handelte es sich um eine Soldatin und einen Soldaten. Die Bundespolizei FBI und die Bürgermeisterin von Washington teilten gemeinsam mit, dass sie sich in einem kritischen - also lebensgefährlichen - Zustand befänden. Zuvor hatte es widersprüchliche Angaben gegeben.
Der Tathergang: Am Mittwochnachmittag (Ortszeit) fielen mitten in der Innenstadt von Washington in der Nähe des Weißen Hauses bei der U-Bahnhaltestelle Farragut West Schüsse. Der Schütze feuerte den Behörden zufolge direkt auf die beiden Nationalgardisten. Andere Soldaten hätten die Schüsse gehört, eingegriffen und den Verdächtigen überwältigt, nachdem dieser zu Boden gegangen sei.
Der Täter: Nach Angaben von US-Präsident Donald Trump wurde der mutmaßliche Schütze, ein Afghane, gefasst. Er ist demnach schwer verletzt. Der Mann wurde nach Behördenangaben angeschossen. Er soll sich übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge seit 2021 in den USA aufhalten.
Die Nationalgarde: Sie ist eine militärische Reservekomponente der US-Streitkräfte. Soldaten der Nationalgarde unterstehen in der Regel der Kontrolle der Bundesstaaten und werden etwa bei Naturkatastrophen, Unruhen oder anderen Notlagen eingesetzt. In bestimmten Fällen kann jedoch auch der US-Präsident das Kommando übernehmen.
Soldaten in der Hauptstadt: Seit dem Sommer sind mehr als 2.000 Nationalgardisten in Washington im Einsatz. Trump hatte sie im August in die Hauptstadt beordert und ihre Mobilisierung mit angeblich ausufernder Kriminalität begründet. Das ist sehr umstritten. Kriminalitätsstatistiken stützen diese Darstellung nicht. Die Hauptstadt geht juristisch gegen den Einsatz vor.
Pentagon-Chef Pete Hegeseth erklärte nach dem Angriff, Trump habe ihn beauftragt, 500 weitere Nationalgardisten nach Washington zu entsenden.
Trump kündigte an, alle Afghanen, die unter seinem demokratischen Amtsvorgänger Joe Biden in die USA gekommen waren, neu überprüfen zu lassen.
Die US-Einwanderungsbehörde USCIS erklärte daraufhin auf der Plattform X, die Bearbeitung aller Einwanderungsanträge afghanischer Staatsangehöriger werde mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres ausgesetzt.
Das Motiv: Über den Verdächtigen ist bislang nur sehr wenig bekannt. Es ist unklar, wieso er offenbar gezielt auf die Nationalgardisten schoss.
Die Folgen: Trump äußerte sich in seiner Ansprache sehr hart gegenüber allen Ausländern. Wird dieser Einzelfall die harte Haltung von Trumps Regierung beim Thema Migration noch weiter verstärken?
Weitere Beteiligte: Von den Behörden hieß es zunächst, dass es bislang keine Anzeichen dafür gebe, dass es weitere Verdächtige gibt. Die Ermittlungen sind aber im Fluss.
