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Schulhaushalt auf Rekordniveau

Backnang wird bis 2022 fast 23 Millionen Euro in die Schulen investieren – Schulbeirat spricht einmütige Empfehlung aus

Von Matthias Nothstein

BACKNANG. Noch nie hat Backnang so viel in die Schulen investiert, wie es für das nächste Jahr geplant ist: 5,4 Millionen Euro. Kämmerer Alexander Zipf sorgte in der Sitzung des Schulbeirats am Dienstagabend für die korrekte Einordnung, „der Schulhaushalt bewegt sich auf Rekordniveau“. Oberbürgermeister Frank Nopper bezeichnete den Haushalt 2019 gar als Familien-, Kinder- und Bildungshaushalt, „weil wir noch nie so viel für Schulen und Kindertagesstätten ausgegeben haben“. Und er freut sich darüber, dass Bund und Land 1,5 Millionen Euro der Rundumerneuerung mittragen.

Doch es kommt noch besser: In den Jahren 2019 bis 2022 wird die Stadt weitere 17,4 Millionen Euro in die Bildungsstätten investieren, der Zuschuss von Bund und Land beträgt dann 5,4 Millionen Euro. Erst gestern teilte das Kultusministerium mit, dass es den Umbau der Max-Eyth-Realschule im Rahmen des Programms für Baumaßnahmen an Schulen mit ganztägigen Angeboten mit 188000 Euro fördert. Zipf freute sich darüber sehr, im Zuschussantrag hatte er nur 175000 Euro anvisiert. Nopper: „Wir erleben einen noch nie da gewesenen Schulsanierungsmarathon, der sich über mehrere Jahre hinwegzieht und der unserer Verwaltung einen unglaublichen Arbeitseinsatz abfordert. Wir werden die Schule in einer noch nie da gewesenen Weise auf Vordermann bringen.“ Um einen Vergleichswert zu haben, erinnerte Zipf daran, dass zehn Jahre zuvor im Schnitt 2,6 Millionen Euro in die Schulen investiert wurden, in den Jahren nach 2018 werden es jährlich 4,4 Millionen Euro sein. Noch bemerkenswerter die Steigerung um 63 Prozent bei den laufenden Ausgaben. Wurden im Jahr 2010 pro Schüler 1607 Euro ausgegeben, so sind es im nächsten Jahr laut Plan 2619 Euro. Zipf: „Wir investieren Jahr für Jahr mehr in unsere Schulen bei rückläufigen Schülerzahlen.“ Das starke Wachstum um rund eine Millione Euro bei den laufenden Ausgaben sprach auch Nopper an. Grund hierfür seien die Digitalisierungsmaßnahmen und der Ausbau der Kinderbetreuung.

Positiv ist, dass es bei den Schülerzahlen eine Trendwende gibt. Erstmals seit zehn Jahren erleben die Schulen keinen Schülerrückgang mehr, sondern mit insgesamt 4600 Kindern und Jugendlichen eine leichte Zunahme. Das sind trotzdem fast 1000 Schüler weniger als vor zehn Jahren.

Wie geht es mit der Digitalisierung weiter? Derzeit arbeitet jede Schule für sich an einem Medienentwicklungsplan. Das nächste Jahr wird daher erst einmal ein Jahr der Planung sein, die Umsetzung der Forderungen funktioniert laut Nopper frühestens 2020.

Erfreuliche Entwicklungen auch auf dem Gebiet der Mensa-Angebote, die Kost wird künftig frischer und ausgewogener sein und mehr Schülern zur Verfügung stehen. Derzeit nehmen fast zehn Prozent der Schüler die Angebote wahr, das sind etwa 450 Essen. Nopper glaubt, dass dieser Wert spürbar steigen wird. Nach der Eröffnung der Mensa in der Schickhardt-Realschule und der Mörike-Gemeinschaftsschule und nach der Eröffnung der Mensa für die Sport-Kita und die Plaisirschule existieren in Backnang Kapazitäten für 1200 Schüler.

Ausbauen wird die Stadt auch die Kinderbetreuung an den Grundschulen. Die Zahl der Grundschulkinder in der Betreuung am Vormittag hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Und die Zahl der Kinder, die Hortangebote annehmen, hat sich fast verdoppelt. Die Betreuungsquote stieg in zehn Jahren von 14,9 auf 34 Prozent. Nopper prognostizierte für die kommenden Jahre eine weitere Zunahme bei der Betreuungsquote bei steigender Gesamtkinderzahl.

„Backnang hat in den vergangenen Jahren seine Schulen erkennbar und verlässlich unterstützt“, lobte der geschäftsführende Schulleiter der Backnanger Schulen, Max-Eyth-Realschulrektor Heinz Harter, den Schulträger. Backnang habe dabei einerseits eine Pflichtaufgabe erfüllt. Andererseits aber habe die Große Kreisstadt auch den selbst gestellten Anspruch erfüllt, Schulstadt sein zu wollen. Harter: „Jeder Euro, den die Stadt für die Schulen aufwendet, ist Teil einer Investition in junge Menschen – einer Investition in deren Zukunft.“

Die Stadträte signalisierten Zustimmung auf breiter Basis. Willy Härtner (Grüne) forderte jedoch, dass sich Fachleute um die EDV-Betreuung kümmern sollten, „die Lehrer sind nicht in der Lage, die Systeme in Schuss zu halten“. Ute Ulfert (CDU) verwies darauf, dass, obwohl es derzeit fast 1000 Schüler weniger gibt als vor zehn Jahren, nicht mehr Räume frei werden, „die Aufgaben der Schulen sind komplexer geworden“. Ihr war es wichtig, dass alle Schulen gleichartig entwickelt werden. Auch betonte sie die Bedeutung der gesunden Ernährung an den Schulen. Einen ganz eigenen Blick auf die Investitionen äußerte Lutz-Dietrich Schweizer (CIB): „Die Schulen und die Kinder sind unser wichtigstes Projekt. Es macht Freude, dass wir das Geld, das wir investieren müssen, auch haben.“ Pia Täpsi-Kleinpeter (SPD) zeigte sich irritiert, weshalb im laufenden Jahr nicht alle Projekte verwirklicht worden sind. Von der Verwaltung wollte sie wissen, ob 2019 alle Maßnahmen, auch die geschobenen, erledigt werden können. Bauamtsleiter Hans Bruss erklärte, wie es zu den Verschiebungen kommen konnte. Nachdem alle Anträge auf Förderung genehmigt wurden, war es vor den Sommerferien nicht möglich, sie noch aktuell umzusetzen. Durch mehr Personal im Bereich Hochbau zeichnet sich eine Entspannung ab. Allerdings werden nicht alle Maßnahmen in den Ferien erledigt werden können.

Nach ausführlicher Diskussion empfahl der Schulbeirat dem Gemeinderat einstimmig, dem Haushaltsplanentwurf 2019 zuzustimmen.

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Geplante Investitionen an den Schulen 2019 bis 2022
Grundschule Plaisir: 4,6 Millionen Euro (1,2 Millionen Euro im Jahr 2019) Darin enthalten ist der 50-Prozent-Anteil der Kosten für die neue Sport-Kita (7,5 Millionen Euro). Die Schule profitiert aufgrund der gemeinsamen Hort- und Mensa-Nutzung. Zudem wird das Flachdach saniert. Mörike-Gemeinschaftsschule: 3,8 Millionen Euro (664000 Euro) Sanierung von Fachräumen, Klassenzimmern und WC-Anlagen, Umstellung auf LED-Licht, neue Fenster und Türen, Erneuerung des Heizkessels und Einführung des einheitlichen Orientierungssystems (EOS). Gemeinschaftsschule in der Taus: 2,2 Millionen Euro (898000 Euro) Grundsanierung wird fortgesetzt, EOS. Max-Born-Gymnasium: 1,5 Millionen Euro (622000 Euro) Sanierung von Klassenzimmern und Brandschutz. Gymnasium in der Taus: 1,4 Millionen Euro (357000 Euro) Sanierung der Klassenzimmer und Erneuerung der Bodenbeläge, Umbau des Sekretariats. Max-Eyth-Realschule: 1,2 Millionen Euro (830000 Euro) Restfinanzierung der Aufstockung und des Baus zweier neuer Klassenzimmer, EOS, barrierefreier Zugang und Erneuerung des Parketts im Musiksaal, neue Fenster und Türen für die Schülerbibliothek. Schickhardt-Realschule: 940000 Euro (402000 Euro) Erneuerung des Fachraums Chemie, Sanierung der restlichen Fachräume, LED-Umrüstung, EOS. Pestalozzi-Schule: 450000 Euro (20000 Euro) Sanierung Klassenzimmer und Flure, EOS. Talschule: 404000 Euro (232000 Euro) Dachsanierung, neue Bodenbeläge, Beleuchtung, Abdichtung Untergeschoss Hauptbau. Grundschule Sachsenweiler: 368000 Euro (47000 Euro) Sanierung Klassenzimmer, WC-Anlagen und Eingangsbereich, Außenanlagen. Schillerschule: 356000 Euro (66000 Euro) Sanierung Klassenzimmer und WC-Anlagen, Außenanlagen. Grundschule Maubach: 222000 Euro (26000 Euro) Erneuerung der Bodenbeläge in Klassenzimmern und Fluren, EOS.

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Erstellt:
29. November 2018, 06:00 Uhr

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