Bayern

Schuss auf Bundeswehrsoldaten - wo hakte die Kommunikation?

Nach versehentlichen Polizeischüssen auf einen Bundeswehrsoldaten herrscht weiter Fassungslosigkeit am Ort des Geschehens. Eine schlüssige Erklärung für den Vorfall bleibt vorerst aus.

Am Mittwochnachmittag war es zu Beginn der Bundeswehr-Großübung „Marshal Power“ zu einem schweren Zwischenfall gekommen. (Archivbild)

© Lars Haubner/News5/dpa

Am Mittwochnachmittag war es zu Beginn der Bundeswehr-Großübung „Marshal Power“ zu einem schweren Zwischenfall gekommen. (Archivbild)

Von red/dpa/lby

Zwei Tage nach dem beinahe fatalen Irrtum eines bayerischen Polizisten und dem versehentlichen Schuss auf einen Bundeswehrsoldaten in Erding tun sich die Behörden mit der Aufarbeitung des Vorfalls schwer. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nannte mangelhafte Kommunikation als mögliche Ursache, machte aber nicht deutlich, an welcher Stelle es zu Kommunikationspannen gekommen sein könnte. 

Der Oberbürgermeister der Stadt Erding, Maximilian Gotz (CSU) sprach von einem „Kommunikationsdesaster“, ähnlich drastisch hatte sich zuvor Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) geäußert. 

OB: „Nicht informiert“

„Ich möchte Sie wissen lassen, dass die Stadt Erding nicht informiert wurde, dass die Stadt Erding nicht in Kenntnis gesetzt wurde“, sagte Gotz in einem Instagram-Post an die Bewohner seiner Stadt gerichtet. „Es ist schon schwierig, wenn die Bundeswehr und die Polizei hier eine Aufgabe planen...(man) hätte uns wenigstens vertraulich informieren können“, sagte Gotz in der Ansprache. 

Allerdings hatte die Bundeswehr im Vorfeld umfangreiche Informationen an betroffene Kommunen gesandt. Die Stadt Regensburg etwa hatte bereits am 6. Oktober die Informationen in ihrem Amtsblatt an die Bevölkerung weitergegeben. Der Landkreis Deggendorf informierte seine Bürger am 9. Oktober wortgleich. 

Zusätzlich zu den Informationen über mögliche Gefahren etwa durch Fundmunition, gepanzerte Fahrzeuge oder Lärmbelästigungen heißt es dort: „Die Gemeinden werden gebeten, für die ortsübliche Bekanntmachung zu sorgen sowie die Jagdausübungsberechtigten und die Bewohner abgelegener Gemeindeteile und Gehöfte von der Übung zu verständigen.“

Am Mittwochnachmittag war es zu Beginn der Bundeswehr-Großübung „Marshal Power“ zu einem schweren Zwischenfall gekommen. Ein Bundeswehr-Angehöriger mit Schusswaffe war von einem Bürger als möglicher Gefahrenherd erkannt worden, er hatte die Polizei informiert. In der Folge kam es zu einem Schusswechsel, der Bundeswehr-Feldjäger wurde leicht verletzt. 

Szenario: Bündnisfall

Die Übung setzt auf dem Szenario eines Nato-Bündnisfalles auf. Sie soll das Zusammenspiel der Bundeswehr und der nicht militärischen Kräfte in einer solchen Situation trainieren. 

Bayerns Innenminister Herrmann betonte die Notwendigkeit solcher Übungen, sagte aber auch: „Wir werden jetzt sehr zeitnah gemeinsam mit der Bundeswehr und den zuständigen Behörden prüfen, wo die Kommunikationswege verbessert werden müssen. So ein Vorfall darf sich nicht noch einmal ereignen“. Der Innenminister ist oberster Dienstherr der bayerischen Polizei.

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Erstellt:
24. Oktober 2025, 17:02 Uhr

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