Schutzschirm für Warenverkehr bis Juni 2021 verlängert

dpa Berlin. Die Corona-Krise setzt vielen Unternehmen hart zu. Damit sie nicht auf unbezahlten Rechnungen sitzen bleiben, verlängert der Bund seine Garantie für Entschädigungszahlungen der Kreditversicherer.

Container liegen zur Abfertigung am Containerterminal Tollerort im Hamburger Hafen. Foto: Axel Heimken/dpa

Container liegen zur Abfertigung am Containerterminal Tollerort im Hamburger Hafen. Foto: Axel Heimken/dpa

Um den Warenverkehr vor Unterbrechungen in der Corona-Krise zu schützen, haben Bundesregierung und Kreditversicherer ihren Schutzschirm bis Ende Juni 2021 verlängert.

Der Bund werde ab Januar weiterhin eine Garantie für Entschädigungszahlungen der Kreditversicherer von bis zu 30 Milliarden Euro übernehmen, teilten Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministerium am Freitag mit. Damit soll verhindert werden, dass deutsche Firmen in der Krise auf unbezahlten Rechnungen sitzen bleiben und Lieferketten reißen. Die EU-Kommission muss der Verlängerung noch zustimmen.

„Der Schutzschirm ist ein wichtiges Element unserer Krisenreaktion mit dem wir Vertrauen schaffen und unsere Wirtschaft am Laufen halten“, erklärte Finanzminister Olaf Scholz (SPD). Wirtschaftsminister Peter Altmaier ergänzte, Lieferbeziehungen könnten damit aufrechterhalten und die Wirtschaft stabilisiert werden.

Warenkreditversicherer ersetzen Unternehmen Ausfälle, wenn Kunden die gelieferten Produkte nicht bezahlen können oder wollen. In der Corona-Krise sind solche Versicherungen aber weniger leicht verfügbar, weil das Risiko für die Versicherer größer wird. Das soll durch die Garantie abgemildert werden. Ursprünglich war der Schutzschirm nur für 2020 aufgespannt worden.

Die Kreditversicherer können nach Angaben des Versicherungsverbandes GDV durch die Garantie des Bundes „trotz pandemiebedingt gestiegener Risiken weiterhin Kreditlimite im bestehenden Umfang von über 400 Milliarden Euro zur Verfügung stellen“. Der Schutzschirm sei kein aber Freibrief für riskante Geschäfte mit Abnehmern, deren wirtschaftliche Stabilität schon vor der Corona-Pandemie in Frage gestanden habe, mahnte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Die Kreditversicherer überlassen den Angaben zufolge dem Bund knapp 60 Prozent ihrer Prämieneinnahmen für das erste Halbjahr 2021. An den Schadenzahlungen unter dem Schutzschirm beteiligen sie sich mit 10 Prozent. Das könnten theoretisch bis zu 3 Milliarden Euro sein. Branchenkreise halten dies allerdings für unwahrscheinlich. Die Kreditversicherer übernehmen zudem die Ausfallrisiken, die über die Garantie des Bundes hinausgehen.

An dem Schutzschirm beteiligen sich unter anderem Markführer Euler Hermes, die zu den Volks- und Raiffeisenbanken gehörende R+V Versicherung, Coface Deutschland sowie Zurich.

„Damit legen wir einen der wichtigsten Grundsteine für eine rasche weitere Stabilisierung der hiesigen Wirtschaft und Unternehmen, insbesondere im Mittelstand“, erläuterte Ron van het Hof, Chef von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Alexander Niemeyer von der R+V Versicherung sagte: „Der Schutzschirm gibt uns die Möglichkeit, die Zusagen an unsere Kunden aufrechtzuerhalten. Wir können sie in vielen Fällen sogar ausweiten – beispielsweise, wenn sich die Geschäftsmodelle der Kunden geändert haben und weitere Linien benötigt werden.“

© dpa-infocom, dpa:201204-99-570225/2

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Erstellt:
4. Dezember 2020, 11:47 Uhr

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