Schwere Gefechte im Jemen - Drohnenangriff auf Saudi-Arabien

dpa Sanaa/Riad. Gefechte in Marib, Bomben auf Sanaa, Sprengstoff-Drohnen in Saudi-Arabien: Der Konflikt im Jemen verschärft sich - und greift auch auf das benachbarten Königreich über. Die humanitäre Lage ist verheerend.

Schwarzer Rauch steigt in Sanaa zwischen Gebäuden auf. Das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis hat mehrere Luftangriffe auf die Stadt geflogen. Foto: Hani Al-Ansi/dpa

Schwarzer Rauch steigt in Sanaa zwischen Gebäuden auf. Das von Saudi-Arabien angeführte Bündnis hat mehrere Luftangriffe auf die Stadt geflogen. Foto: Hani Al-Ansi/dpa

Die Kämpfe zwischen den Huthi-Rebellen im Jemen und Saudi-Arabien, das dort an Seite der Regierung gegen die Aufständischen kämpft, spitzen sich weiter zu.

In der ölreichen Provinz Marib im Nordjemen tobten am Wochenende schwere Gefechte, gleichzeitig starteten die Rebellen eine Angriffswelle mit Drohnen auf Ziele in Saudi-Arabien. Das vom Königreich angeführte Militärbündnis flog unterdessen Luftangriffe in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.

Mindestens 120 Kämpfer der Huthi-Rebellen wurden innerhalb von 24 Stunden bei deren Offensive auf die strategisch wichtige Stadt Marib getötet, hieß es aus jemenitischen Militärkreisen am Samstag. Anwohner berichteten der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag von zwölf Bombardements der Koalition an mehreren Orten in Sanaa, das von den Huthis kontrolliert wird. Schwere Explosionen erschütterten die Stadt, von den angegriffenen Orten stiegen Rauchwolken auf.

Der Konflikt spielt auch an der Grenze des Jemen zu Saudi-Arabien, wo die Rebellen ihre Angriffe verstärkten. Innerhalb von fünf Stunden habe die Koalition zehn mit Sprengstoff beladene Drohnen abgefangen, teilte Bündnissprecher Turki al-Maliki mit. Die Rebellen hatten zuletzt Ziele in Riad, Dschisan und Chamis Muschait in Saudi-Arabien angegriffen, sieben Zivilisten wurden nach Angaben aus Riad verletzt. Angriffe auf Zivilisten und zivile Einrichtungen seien „eine rote Linie“, erklärte das Bündnis am Sonntag.

Mit der Offensive auf Marib toben dort die schwersten Kämpfe seit 2018. Die schiitischen Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, konnten in der letzten großen von der Regierung kontrollierten Provinz im Norden zahlreiche Gebiete einnehmen und diese auch bei Gegenangriffen halten. Sollten die Rebellen die Stadt einnehmen, hätten sie die Kontrolle über einen Großteil der Öl- und Gasproduktion des verarmten Landes.

Die Huthis kontrollieren große Teile des Nordjemen und Gebiete, in denen etwa 70 Prozent der Bevölkerung leben. Sie sind im Jemen heute stärkste Kraft und kontrollieren mit aggressiven Methoden nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens. Die humanitäre Lage im Jemen ist verheerend. Bemühungen der Vereinten Nationen, den Konflikt beizulegen, kamen bisher nur schleppend voran.

© dpa-infocom, dpa:210307-99-725290/2

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Erstellt:
7. März 2021, 17:08 Uhr

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