Tourismus in Südtirol
Seceda-Berg ächzt unter dem Massentourismus
Der Seceda-Berg und die Geissler-Spitzen in Südtirol werden von Touristen überrannt – diese werden nun zur Kasse gebeten.

© Carlo Alberto Zanella/Cai/dpa
Dieses spektakuläre Panorama zieht mehr Touristen an, als den Einheimischen lieb ist.
Von Luisa Rombach/dpa
Mehr als 2500 Meter hoch mit traumhaftem Bergpanorama: Der Seceda in den italienischen Dolomiten bietet beeindruckende Landschaften, sportliche Herausforderungen und eine willkommene Verschnaufpause vom hektischen Alltag. Dass all das längst kein Geheimnis mehr ist, beweisen die Touristen, die inzwischen in großer Anzahl auf den Berg strömen.
Eigentlich ein Grund zur Freude für die Region Bozen, zu der der Berg gehört, könnte man meinen. Schließlich bringen Touristen Geld ein. Doch der Massentourismus wird in Südtirol auch deshalb kritisch gesehen, da viele der Besucher schlecht vorbereitet seien. Sie kämen in Sandalen und mit Sonnenschirmen auf den Berg, so Carlo Zanella, Präsident des italienischen Alpenvereins CAI. Der Tageszeitung „Corriere della Sera“ gegenüber sagte er: „So sollten die Berge nicht sein.“
Fakten zum Seceda:
- 2519 Meter hoch
- Der Berg gehört zu den Dolomiten und liegt in Südtirol
- Die Seceda-Alm, die sich im Südosten des Bergs befindet, dient im Winter als Skigebiet
E' polemica in Trentino Alto Adige per l'assalto dei turisti a caccia di un selfie.In particolare ieri a #Seceda centinaia di persone sono rimaste in coda per la funicolare sotto il sole cocente, solo per scattare sulle #Dolomiti una foto da postare sui social. Il presidente del… pic.twitter.com/5KVParkmmj — Notizie al contrario (@not_contro) July 23, 2025
Widerstand regt sich auch bei den Almbesitzern in der Region. Sie sorgten im Juli für Aufsehen, in dem sie ein Drehkreuz auf einem beliebten Wanderweg des Secedas aufstellten. Fünf Euro sollen die Touristen, die an dem Drehkreuz vorbei wollen, künftig bezahlen. An besonders stark frequentierten Tagen kommen zwischen 4000 und 6000 Menschen, um die Aussicht auf die Geissler-Spitzen zu sehen.
Der Unmut der Einheimischen rührt mitunter daher, dass viele der Besucher nur auf ein beeindruckendes Foto aus zu sein scheinen. In den sozialen Medien ging vor kurzem ein Video viral, in dem eine sehr lange Warteschlange zu sehen ist. Wofür die Massen dort anstehen: Die Seilbahn am Sedeca, die zu einem Aussichtspunkt mit Plateau führt. Nun überlegen die Behörden, ob eine Kontingentierung der Tickets notwendig ist, um dem Andrang Herr zu werden.
Seceda-Tourismus stoppen oder ausbauen?
Doch auch ein Ausbau der Seilbahn steht im Raum, um die Wartezeiten zu verkürzen. Die Kritiker des Massentourismus sehen das kritisch. Noch scheint niemand den richtigen Umgang damit gefunden haben – das neu installierte Drehkreuz, das ein Zeichen gegen überfüllte Wege und Umweltbelastung hatte sein sollen, sorgte im Internet jedenfalls für viele Klicks und zog noch mehr Besucher an.