Selbstbauten per Hand der Murr anvertraut

Jugendzentrum ruft zur zweiten Mini-Murr-Regatta auf. Die Alternative zur „echten“ Murr-Regatta, die aufgrund der Coronapandemie nun schon zum zweiten Mal ausfallen musste, findet in Backnang viel Anklang bei den kreativen Bootsbauern und auch beim Publikum.

Ob Wikingerdrachen, Flugzeugträger oder Leuchtturminsel – alles, was ohne Motor schwimmen und von einer Person getragen werden kann, darf bei der Mini-Regatta starten. Fotos: A. Becher

© Alexander Becher

Ob Wikingerdrachen, Flugzeugträger oder Leuchtturminsel – alles, was ohne Motor schwimmen und von einer Person getragen werden kann, darf bei der Mini-Regatta starten. Fotos: A. Becher

Von Wolfgang Gleich

Backnang. „Was ein richtiger Backnanger und eine richtige Backnangerin ist“, sinnierte Barbara Bender am Samstagnachmittag, als sie in das geschäftige Treiben an den Murrtreppen eintauchte, „der sollte in seinem Leben mindestens einmal an der Murr-Regatta teilgenommen haben, noch besser öfters!“ So hätten es sowohl ihr Sohn wie auch ihre Tochter gehalten. Aber leider seien die Zeiten heute anders als vor bald 30 Jahren. Dieses traditionelle Backnanger Fest sei nun schon zum zweiten Mal der Coronapandemie zum Opfer gefallen. Da sei es doch Ehrensache, wenigstens die Mini-Murr-Regatta und deren Teilnehmer zu unterstützen, die nun schon zum zweiten Mal vom Jugendzentrum veranstaltet wurde.

Die Wasserfahrzeuge hatten um 14.30 Uhr Stapellauf und wurden eins nach dem andern von ihren Konstrukteuren der Strömung, Wind und Wellen anvertraut. Aber bereits fast eine Stunde vorher begann sich ein kleines lustiges Völkchen am Murrufer zu versammeln, ein buntes Gemisch vom Schulkind, das seine Eltern zur moralischen und wohl auch handwerklichen Unterstützung im Schlepptau hatte, bis hinauf zum Senior, dessen Erfahrung im Umgang mit Säge, Klebepistole und Farbpinsel es ihm erlaubte, seine Kreativität und seine Ideen direkt umzusetzen.

Mini-Murr-Regatta

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Die Bedingungen für die Teilnehmer waren: Das Boot musste selbst gebaut sein, eine einzige Person musste es tragen können, es durfte nicht mit einen Motor ausgestattet sein und es durfte kein uneingepacktes Styropor enthalten. Innerhalb dieses Rahmens war alles erlaubt, was sich über Wasser halten kann.

Henry Haußner und Nadine Michel ließen sich dies nicht zweimal sagen. Das Paar nimmt seit 15 Jahren an der Murr-Regatta teil mit seinen Kreationen, die stets unter einem anderen Motto stehen, mal „Traumschiff“, „Lego“, „Turtles“, „Minions“ oder auch „Star Wars“. Sie hatten schon Entzugserscheinungen, wenn sie nur an diese Traditionsveranstaltung dachten, berichtete Henry. Da bot die Mini-Regatta wenigstens einen kleinen Ersatz. Sie holten sich zur Unterstützung Silvia und Werner Uffschlag nicht ins, aber ans Boot und bauten an vier Wochenenden gemeinsam ihren „Käpt’n Blaubär mit Leuchtturm“. Als Grundkörper diente ein Wellenreiterbrett, darauf kamen ein liebevoll bis ins Detail rot-weiß bemalter, aus Plastikblumentöpfen zusammengeklebter Leuchtturm sowie ein Plüsch-Käpt’n-Blaubär, dem man – vorbildlich zur Eigensicherung – einen Rettungsring verpasst hatte. Mit diesem kleinen Meisterwerk erhofften sie sich wie schon in den Regattajahren davor den Kreativpreis zu erringen. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer hatten sie mit diesem Blickfänger auf alle Fälle. Und was Kreativität, Fantasie und den Ideenreichtum anbelangte, da standen die anderen über 20 Teilnehmerboote in nichts zurück. Da traf zum Beispiel Samuel mit seinem rund einen Meter langen Wikingerdrachen, der anders als seine historischen Vorbilder keine wilden Plünderer und Mordbrenner an Bord hatte, sondern mehrere Kästen mit ursprünglich vollen Bierflaschen, eine wohlweisliche Vorsorge, macht doch bekanntlich allein schon das Schauen aufs Wasser durstig.

Diese Erfahrung sei auch ihm nicht fremd, gestand Marco Schlich, weshalb er sein Wasserfahrzeug als Bierkiste konstruierte, deren Aufgabe darin bestand, eine Bierflasche vom Start unter der Straße hindurch bis ans Wehr beim Willy-Brandt-Platz zu transportieren – unbeschädigt, wie der Konstrukteur und Erbauer bangte.

Ebenfalls auf den gefahrvollen Weg unter der Brücke hindurch machten sich unter anderem ein von Micha Rikker gebauter Flugzeugträger, die beiden Segelschiffe aus Wellpappe, die Familie Löckenhoff aus Bietigheim mitgebracht hatte, und Christoph Schillings Floß, dem er einen Plüschteddybären anvertraut hatte. Seit seinem zwölften Lebensjahr nehme er an der Regatta teil und es sei stets ein unvergleichlicher Spaß. „Hoffentlich findet sie nächstes Jahr wieder im gewohnten Rahmen statt“, so sein Wunsch. Für die reibungslose Organisation und den Ablauf waren Max Grözinger und das Juze-Team verantwortlich, für Sicherheit sorgte Markus Mulfinger, Einsatzleiter, stellvertretender Vorsitzender und Referent für öffentliche Gefahrenabwehr bei der DLRG Rems-Murr.

Henry Haußner und Nadine Michel mit Silvia und Werner Uffschlag und Käpt’n Blaubär.

© Alexander Becher

Henry Haußner und Nadine Michel mit Silvia und Werner Uffschlag und Käpt’n Blaubär.

Früh übt sich: die jüngsten Teilnehmer.

© Alexander Becher

Früh übt sich: die jüngsten Teilnehmer.

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Erstellt:
26. Juli 2021, 06:00 Uhr

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