Autoimmunerkrankung SLE
Selena Gomez über Lupus: Flasche öffnen tat weh
Selbst alltägliche Aufgaben wurden zur Qual: Selena Gomez spricht in einem Podcast darüber, welche Schwierigkeiten ihre Krankheit Lupus ihr bereitet hat.

© Evan Agostini/Invision/dpa
Von Markus Brauer
Berlin Die Sängerin und Schauspielerin Selena Gomez hat in einem Podcast von ihrer Lupus-Erkrankung berichtet. „Ich habe Arthritis in meinen Fingern und das liegt an meinem Lupus. Ich erinnere mich daran, wie ich eine Wasserflasche öffnen wollte. Das tat sehr weh, weil ich noch nicht die richtigen Medikamente bekam“, sagte die 33-Jährige im Gespräch mit Amy Poehler (53) in „Good Hang with Amy Poehler“.
2013 Systemischer Lupus erythematodes diagnostiziert
Bei Gomez wurde im Jahr 2013 die Autoimmunerkrankung Lupus diagnostiziert. Dabei greift das Immunsystem fälschlicherweise gesunde Zellen an. Bei der US-Amerikanerin waren deshalb auch die Nieren beeinträchtigt. 2017 musste sie sich einer Nierentransplantation unterziehen. Das Organ spendete eine Freundin.
„Viele Krankheiten sind stigmatisiert. Ich weiß, wie sich das anfühlt, ich habe es erlebt. Ich möchte, dass sich alle so gut fühlen, wie ich es jetzt tue“, berichtet Gomez weiter in dem Podcast. Deshalb habe sie die Verpackungen ihrer Kosmetiklinie bewusst so gestaltet, dass auch Menschen mit Einschränkungen sie benutzen könnten. „Das wirkt wie eine Kleinigkeit, ist es aber nicht.“
Komplexe Autoimmunerkrankung
Systemischer Lupus erythematodes – abgekürzt SLE – ist eine komplexe Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene Strukturen nicht mehr toleriert und stattdessen angreift. Besonders betroffen sind Haut, Gelenke, Nieren und das Nervensystem.
Die Krankheit äußert sich unter anderem durch Entzündungen, Hautausschläge, Gelenkschmerzen und Organschäden. Bisherige Behandlungen setzen auf Immunsuppressiva, die zwar das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen, jedoch oft mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen.
Entzündlich-rheumatischen Erkrankung
- Systemischer Lupus erythematodes gehört zur Gruppe der Bindegewebserkrankungen, den sogenannten Kollagenosen aus der Reihe der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.
- Ihren Namen erhielt die Erkrankung von geröteten Hautstellen, die Forscher mit dem Biss eines Wolfes verglichen – lateinisch: lupus – Wolf und das griechische Wort für Röte.
- Der Begriff systemisch verweist darauf, dass der gesamte Organismus in Mitleidenschaft gezogen werden kann.
- Bei SLE kann das Immunsystem nicht mehr zwischen fremd und eigen unterscheiden. Gesunde Zellen werden attackiert und dadurch Entzündungen ausgelöst. In Deutschland sind schätzungsweise 40.000 Menschen an SLE erkrankt, davon die Mehrzahl Frauen.
Ausgelöst durch fehlgeleitete Immunantwort
SLE entsteht durch eine fehlgeleitete Immunantwort, bei der das Immunsystem überreagiert und sich gegen den eigenen Körper richtet, was zu Organschäden und Entzündungsreaktionen führt.
Die vom Immunsystem fälschlicherweise ausgebildeten Antikörper können über das Blut in den ganzen Körper gelangen. Deshalb können alle Organsysteme und Zellen von der Erkrankung betroffen sein.
Jedoch kommt es besonders häufig zu einer Beteiligung der Haut, der Nieren, des Nervensystems und der Gelenke. Ebenso kann es zur Zerstörung von Zellen des blutbildenden Systems kommen.
Die Ursachen der Erkrankung sind bisher nicht im Detail geklärt. Vermutet wird eine nachhaltige Störung des Immunsystems, die von verschiedenen Faktoren begünstigt werden kann. Dazu gehören etwa Umweltfaktoren, hormonelle Veränderungen, genetische Faktoren, Infektionen, Stress, UV-Licht aber auch Medikamente.
Dr. House: „It’s not Lupus“
Dr. House Dr. Gregory House ist Spezialist für Diagnostik. Ein Arzt mitgenialem Gespür für außergewöhnliche und seltene Krankheitsbilder. Dr. House ist arrogant, nervig und zynisch, aber er hört seinen Patienten sehr genau zu. Ihre gesamte Persönlichkeit und Krankengeschichte sind Teil der Diagnose und des Heilerfolgs. Die Kultserie „Dr. House“ ging im Dezember 2012 in Deutschland zu Ende. Acht Staffeln der US-Kultserie liefen seit dem Jahr 2006 in Deutschland (in den USA seit 2004) über den Bildschirm und bescherten dem Kölner Privatsender RTL zeitweilig Spitzenquoten.
„It’s not Lupus“ In mehreren Folgen ist es ein wiederkehrendes Element – eine Art Running Gag: Der Verdacht auf „ Lupus“. Gemeint ist die Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes, bei der sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet und Entzündungsreaktionen auslöst. Sehr oft wird sie in der Serie als Verdacht angenommen. Die Diagnose ist dann aber nie zutreffend: „It’s not Lupus“, sagt dann Dr. House.
„Blut und Spiele“ Tatsächlich wird Lupus nur in einer Episode tatsächlich diagnostiziert wurde, nämlich in der vierten Staffel, Folge 8 („Blut und Spiele“). Die häufige Erwähnung der Krankheit führte zu einer großen Bekanntheit von Lupus, was sogar eine Ehrung durch eine Lupus-Stiftung einbrachte und zum Verkauf von T-Shirts mit dem Spruch „It’s not Lupus“ führte. Der Satz betont Houses Fokus auf die Differentialdiagnostik seltener Krankheiten, die oft nicht die Ursache der Patientensymptome sind (mit dpa-Agenturmaterial).