Simone Wieland übergibt an Ronja Focht

Neues Gesicht bei der mobilen Jugendarbeit in Backnang – Langjährig tätige Sozialarbeiterin wechselt nach Esslingen

Wechsel bei der mobilen Jugendarbeit inBacknang: Streetworkerin Simone Wieland, die seit 2004 an dieser Stelle tätig war, wechselt nach Esslingen. Ronja Focht tritt ihre Nachfolge an. Die Anlaufstelle in der Albertstraße bleibt anlässlich des Wechsels und für Renovierungsarbeiten bis 7. März geschlossen. Danngeht es mit neuen Ideen weiter.

Wechsel bei der mobilen Jugendarbeit: Simone Wieland (rechts) verabschiedet sich, Ronja Focht übernimmt. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Wechsel bei der mobilen Jugendarbeit: Simone Wieland (rechts) verabschiedet sich, Ronja Focht übernimmt. Foto: A. Becher

Von Armin Fechter

BACKNANG. Simone Wieland, die seit fast 16 Jahren für die mobile Jugendarbeit in Backnang unterwegs war, sieht ihren Abschied ganz sachlich. Es sei gut, wenn frischer Wind hereinkommt, neue Ideen und eine neue Sichtweise, erklärt die 41-Jährige. „Ich bin noch ohne Handy aufgewachsen“, sagt die Sozialpädagogin, die damals in Esslingen gleichzeitig auch einen Abschluss als Sozialarbeiterin erworben hat, und weist damit auf den Generationsunterschied zu Ronja Focht hin.

Die 25-jährige Erbstettenerin, die für Simone Wieland übernimmt, hat in Backnang die Max-Eyth-Realschule und das Wirtschaftsgymnasium absolviert und nach einer einjährigen Work-and-Travel-Auszeit in Frankfurt Erziehungswissenschaft mit Bachelorabschluss studiert. Während ihres Studiums war sie ein Jahr lang ehrenamtlich in der offenen Mädchenarbeit in Frankfurt tätig. Ihre Erfahrungen in dem Jugendtreff – „die Mädchen nutzten den geschützten Raum“ – möchte sie in Backnang einbringen und eine eigene Mädchenzeit anbieten. Zugleich will sie bewährte Gruppen und Programme weiterführen, beispielsweise den Freitagssport in der Plaisirsporthalle, der gemeinsam mit anderen Akteuren aus der Jugendarbeit organisiert wird.

Auf spannende Zeiten blickt Simone Wieland zurück. Mobile Jugendarbeit sei „ein tolles Berufsfeld“, sagt sie: „Man ist sehr frei und kann viel von sich selbst einbringen.“ Viele Projekte hat sie angestoßen oder mit begleitet, etwa Mädchenaktionstage oder eine Handwerksmesse an der Tausschule. Erlebnispädagogische Elemente könnten eingebracht, Ausflüge unternommen oder Kooperationen geformt werden. Wichtig ist ihr auch die Einzelfallhilfe, wenn die jungen Leute etwa Bewerbungen schreiben müssen oder Behördentermine anstehen.

Als sie ihre Stelle antrat, es war die erste Stelle nach dem Studium, bildete sie die Tandempartnerin zu Thomas Brändle, der die mobile Jugendarbeit des Vereins Kinder- und Jugendhilfe aufgebaut hatte und später pädagogischer Leiter im Verein wurde. Tätig wird die mobile Jugendarbeit unter anderem dort, wo es Konflikte zwischen Jugendlichen und Anwohnern gibt. Als Feuerlöscher könnten die Sozialarbeiter aber nicht agieren, betont Wieland: „Oft wird erwartet: Ich geh hin, und dann ist es gut.“ Aber es sei Geduld und Durchhaltevermögen gefordert, man müsse erst eine Beziehung zu den Jugendlichen aufbauen. „Es dauert, bis sie sich auf einen einlassen“, weiß Wieland aus vielfältiger Erfahrung. „Man muss am Anfang auch Dinge aushalten, man darf nicht wegrennen, und man darf nichts persönlich nehmen.“ Aber daraus ergeben sich am Ende auch die schönen Momente, wenn vielleicht Jahre später zu erkennen ist, dass sich Einsatz und Mühen gelohnt haben. Und diese schönen Momente „haben überwogen“.

Während ihrer Zeit in Backnang hatte es Simone Wieland, die künftig Schulsozialarbeit an einer Berufsschule in Esslingen macht, gut und gerne mit 500 oder mehr Jugendlichen zu tun, denen sie geholfen hat, in die Spur zu finden. Wichtig ist dabei auch Cliquenarbeit. Den jungen Menschen wird dabei ein fester Platz in den Räumen der mobilen Jugendarbeit in der Albertstraße – im „Alberts“ – gegeben, wo sie zusammen Spiele machen oder miteinander reden können. Oder es werden ausgewählte Aktivitäten angeboten, etwa eine Mädchentanzgruppe, die sich dann im Jugendhaus trifft.

Ein Wermutstropfen begleitet aber den Wechsel: Wie Simone Wieland in den letzten zwei Jahren, so hat auch Ronja Focht vorerst keinen männlichen Partner – mangels Bewerbern. Dabei hätte die Arbeit im Tandem große Vorteile. Wieland: „Man kann dann mehr machen als das Basisgeschäft.“ Und, so Focht: „Man kann sich im Alltag austauschen.“

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Erstellt:
20. Februar 2020, 06:00 Uhr

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