Giftpflanze des Jahres 2025

Sind Cashewkerne giftig?

Der Cashewbaum liefert einen beliebten Snack – und ist zugleich hochgiftig. Wie passt das zusammen? Ein Blick auf die Pflanze, die zur „Giftpflanze des Jahres 2025“ gewählt wurde, und die Frage, warum Cashewkerne aus dem Supermarkt dennoch unbedenklich sind.

Cashewkerne wachsen, in einer Schale, am Ende der Cashewäpfel.

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Cashewkerne wachsen, in einer Schale, am Ende der Cashewäpfel.

Von Katrin Jokic

Der Cashewbaum (Anacardium occidentale) ist nicht nur wirtschaftlich bedeutsam, sondern birgt auch gesundheitliche Risiken. Mit 29,4 Prozent der Stimmen wurde die tropische Pflanze zur Giftpflanze des Jahres 2025 gewählt. Die Wahl wird seit über 20 Jahren vom Botanischen Sondergarten Wandsbek organisiert.

Auf den weiteren Plätzen folgen Pfingstrose, Schneeball, Ackergauchheil und Gummibaum. Die Wahl rückt eine wenig bekannte Tatsache in den Fokus: Die beliebte Cashewnuss ist im Rohzustand giftig – und damit kein ungefährlicher Snack.

Warum der Cashewbaum giftig ist

Der ursprünglich aus dem Nordosten Brasiliens stammende Cashewbaum gehört zur Familie der Sumachgewächse und wird heute in vielen tropischen Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas kultiviert. Die auffälligen Cashewäpfel, an deren Ende der charakteristisch gekrümmte Cashewkern sitzt, wirken auf den ersten Blick harmlos. Doch alle Teile der Pflanze enthalten giftige Substanzen – vor allem die Fruchtschale.

Besonders problematisch ist das in der Schale enthaltene Öl Cardol, das zur gleichen Stoffgruppe wie das berüchtigte Urushiol gehört, das auch im Giftefeu vorkommt. Schon der Hautkontakt kann zu starken allergischen Reaktionen führen – vergleichbar mit Verbrennungen zweiten Grades. Beim Verzehr unbehandelter Kerne drohen Schleimhautreizungen, Übelkeit oder heftige Bauchkrämpfe.

Rohe Cashewkerne sind giftig – verarbeitete hingegen nicht

Der Irrglaube, Cashewkerne könnten roh gegessen werden, ist gefährlich. Tatsächlich sind sie im Handel nie wirklich roh erhältlich – auch wenn die Verpackung das suggeriert. Denn bevor sie in Tüten oder Gläsern im Supermarkt landen, werden die Kerne zunächst sorgfältig aus der giftigen Schale gelöst.

Im Anschluss erfolgt ein thermisches Verfahren: Die Kerne werden geröstet oder gedämpft, um letzte Rückstände von Cardol oder Urushiol zu beseitigen. Erst nach diesem aufwendigen Prozess gelten Cashewkerne als unbedenklich für den Verzehr.

Gesunder Snack mit Tücken

Richtig verarbeitet gelten Cashewkerne als nährstoffreich und gesund. Sie liefern pflanzliches Eiweiß, ungesättigte Fettsäuren sowie Vitamine und Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen, Zink oder B-Vitamine. Auch Tryptophan ist enthalten – eine Aminosäure, die im Körper zu Serotonin umgewandelt werden kann.

Gleichzeitig enthalten Cashews relativ viel Energie: Rund 590 Kalorien pro 100 Gramm. Eine Handvoll täglich gilt daher als angemessene Portion.

Weniger bekannt ist: Cashewnüsse enthalten Histamin – für Menschen mit entsprechender Unverträglichkeit kann der Verzehr problematisch sein. Zudem lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste: Gesalzene, gezuckerte oder stark gewürzte Varianten enthalten oft zusätzliche Inhaltsstoffe, die die gesundheitlichen Vorteile schmälern.

Cashewapfel: Tropische Frucht mit Potenzial

Wenig Beachtung findet in Europa der sogenannte Cashewapfel – die Scheinfrucht, an der der Cashewkern wächst. Er ist reich an Vitamin C und wird in den Anbauländern zu Saft, Marmelade oder fermentierten Getränken verarbeitet. Aufgrund seiner Empfindlichkeit ist er hierzulande kaum erhältlich – ein Grund mehr, ihn bei einer Reise in tropische Regionen einmal zu probieren.

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Erstellt:
3. Juni 2025, 08:44 Uhr

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