Stuttgarter Kickers gegen VfB Stuttgart II

So sehen Lukas Kiefer und Dejan Galjen das brisante Stadtderby

Das Regionalliga-Spitzenspiel der Kickers gegen den VfB II ist für Lukas Kiefer und Dejan Galjen etwas ganz Besonderes – sie haben schon für beide Clubs gespielt. Vorab liefern sie sich ein Duell der Worte. Es ist ein Stuttgarter Stadtderby, dazu ein Spitzenspiel in der Fußball-Regionalliga. Das brisante Duell Kickers gegen VfB II ist etwas ganz Besonderes – speziell für Lukas Kiefer und Dejan Galjen. Sie haben schon für Blau und Rot gespielt.

Vorspiel unterm Fernsehturm: Lukas Kiefer (li.) und Dejan Galjen beim Fototermin vor dem Interview.Vorspiel unterm Fernsehturm: Lukas Kiefer (li.) und Dejan Galjen beim Fototermin vor dem Interview.Vorspiel unterm Fernsehturm: Lukas Kiefer (li.) und Dejan Galjen beim Fototermin vor dem Interview.

© Baumann

Vorspiel unterm Fernsehturm: Lukas Kiefer (li.) und Dejan Galjen beim Fototermin vor dem Interview.Vorspiel unterm Fernsehturm: Lukas Kiefer (li.) und Dejan Galjen beim Fototermin vor dem Interview.Vorspiel unterm Fernsehturm: Lukas Kiefer (li.) und Dejan Galjen beim Fototermin vor dem Interview.

Von Jürgen Frey

Stuttgart - Es ist das kleine Stuttgarter Stadtderby, aber das Interesse ist groß: Für das Regionalliga-Spiel Kickers gegen VfB II (Samstag, 14 Uhr/Gazi-Stadion) waren am Donnerstag bereits rund 9000 Tickets verkauft. Lukas Kiefer von Tabellenführer Stuttgarter Kickers und Dejan Galjen vom drittplatzierten VfB II geben Einblicke.

Herr Galjen, Sie dürften nach vergangenem Wochenende bester Laune sein?

Galjen Klar, die TSG Hoffenheim II hat zum zweiten Mal in Serie verloren, die Kickers unterliegen in Frankfurt, wir haben gewonnen – und sind der Gewinner des Spieltages.

Sie haben beim 4:3 gegen den TSV Steinbach Haiger zudem drei Tore erzielt.

Galjen Das ist natürlich eine nette Zugabe, dass ich dem Team so gut helfen konnte und jetzt 19 Saisontreffer auf dem Konto habe. Kiefer Ich hoffe, du hast dich ausgetobt vor dem Spiel bei uns (lacht).

Galjen Das kann ich nicht versprechen (lacht), zumal wir jetzt wieder zurück im Geschäft sind und wir unbedingt dranbleiben wollen im Kampf um Platz eins. Nach unserem 1:1 beim FSV Mainz 05 II hatten wir das innerlich eigentlich schon abgehakt. Jetzt kommt die Euphorie wieder hoch.

Herr Kiefer, die Kickers haben in Frankfurt eine große Chance verspielt.

Kiefer Das ärgert uns, ja. Andererseits hatten wir es vor zwei Wochen nicht mehr in der eigenen Hand, jetzt können wir es aus eigener Kraft schaffen, immer noch – trotz der Niederlage in Frankfurt. An dem Punkt müssen wir uns festhalten.

Die Kickers-Spielweise kostet viel Kraft und Energie. Wird das physische Level nicht erreicht, wird es schwer, erfolgreich zu sein. Ist der Tank leer?

Kiefer Nein, unser Tank ist nicht leer. Aber es gibt Spiele, in denen du nicht diese maximale Intensität auf den Platz bringst. Dass wir immer an unsere Grenze gehen müssen, um in der Regionalliga Spiele zu gewinnen, wissen wir nicht erst seit der Niederlage in Frankfurt.

Der VfB II dagegen kann auch mal dank seiner individuellen und spielerischen Klasse Spiele entscheiden?

Galjen Wir wissen, dass wir diese Qualitäten haben. Unser Problem ist eher, dass wir nicht über die Erfahrung verfügen, wie sie die Kickers haben. Wir haben viele sehr junge Spieler, deshalb schwanken auch unsere Leistungen.

Haben die Kickers Bammel vor diesen jungen Wilden, die nur vier Punkte zurück auf Platz drei liegen?

Kiefer Nein, bisher waren wir bei den Highlightspielen fast immer zu 100 Prozent da. Man kann den Spieß auch umdrehen: Wenn der VfB II noch was reißen will, muss er bei uns unbedingt gewinnen.

Herr Galjen, Sie spielten von der U 10 bis zur U 15 bei den Kickers. Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben?

Galjen Hier habe ich das Fußball-Abc gelernt. Es war eine superschöne Zeit mit toller Kameradschaft, jetzt freue ich mich am Samstag, meinen damaligen Mitspieler Maximilian Otto wiederzusehen.

Bei Ihnen läuft es diese Saison wie geschmiert. Wie lautet das Erfolgsrezept?

Galjen Bei Werder Bremen hatte ich mich nicht mehr wohlgefühlt, mich plagte Heimweh. Hier in der Nähe der Heimat läuft es wirklich top für mich. Trainer Markus Fiedler puscht uns. Wir spielen sehr guten Offensivfußball, davon profitiere ich, genauso wie mich das Training bei den Profis weiterbringt. Von diesen überragenden Stürmern kann ich viel lernen.

Wie bekommen die Kickers den Mann in den Griff?

Kiefer Wie immer: Wir versuchen alles reinzuhauen, den Gegner weit vom Tor wegzuhalten. Die Verletzung von Niklas Kolbe tut weh, aber Paul Polauke kommt zurück, und Mario Borac hat seine Sache gut gemacht.

Fehlt nicht so ein Knipser, wie Galjen einer ist, bei den Blauen?

Kiefer Wir kommen eben mehr über die Geschlossenheit. Wir haben nicht den Toptorjäger, es ist bei uns auf mehrere Schultern verteilt. Das ist auch eine Qualität. Wobei ich selbst in Sachen Toreschießen durchaus noch zulegen kann (lacht).

Wie prägend war denn Ihre Zeit beim VfB Stuttgart?

Kiefer Sehr prägend, sehr wichtig. Wir wurden noch an Erfolgen gemessen, nicht so sehr an der individuellen Entwicklung. Ich war von der U 12 an zehn Jahre beim VfB, dann noch mal von 2018 bis 2020. Die deutsche U-17-Meisterschaft unter Trainer Marc Kienle war mein größter Erfolg. Klar habe ich eine weiß-rote Vergangenheit, aber ich sehe mich mittlerweile als Blauer durch und durch.

Mit dem klaren Ziel dritte Liga?

Kiefer Es wäre top, wenn wir hochgehen würden. Grundsätzlich ist es für die Region top, wenn so viele Vereine wie möglich so hoch wie möglich spielen. Galjen Ich würde es euch ja wünschen, aber jetzt probieren wir es natürlich noch, es zu packen.

Wie bitter wäre es, wenn eine zweite Mannschaft den Kickers den Aufstieg wegschnappen würde?

Kiefer Es war ja in der Vergangenheit immer wieder einmal der Fall, zum Beispiel als der SC Freiburg II hochging. Dies ist nicht attraktiv für die dritte Liga, aber man muss es akzeptieren und respektieren. Aber zum Glück ist es noch nicht so weit.

Wenn doch, wäre es eine Saison der vertanen Chance?

Kiefer Das wird von außen so gesehen, intern nicht. Wir sind Aufsteiger, spielen eine überragende Saison und wollen uns krönen. Wenn es nicht klappt, haben wir trotzdem alles getan und sind gut in der Liga angekommen.

Wie geht’s am Samstag aus?

Galjen Das wird ein ganz heißes Derby. Im Hinspiel haben wir unsere schlechteste Saisonleistung gezeigt, deshalb haben wir etwas gutzumachen – wir gewinnen 3:1.

Kiefer Es wird brennen auf dem Platz, und wir wiederholen den Hinspielsieg – 2:0 für uns.

Stuttgart - Es ist das kleine Stuttgarter Stadtderby, aber das Interesse ist groß: Für das Regionalliga-Spiel Kickers gegen VfB II (Samstag, 14 Uhr/Gazi-Stadion) waren am Dienstag bereits 8540 Tickets verkauft. Lukas Kiefer und Dejan Galjen geben Einblicke.

Herr Galjen, Sie dürften nach dem vergangenen Wochenende bester Laune sein.

Galjen Klar, die TSG Hoffenheim II hat zum zweiten Mal in Serie verloren, die Kickers unterliegen in Frankfurt, wir haben gewonnen – und sind der Gewinner des Spieltages.

Sie haben beim 4:3 gegen den TSV Steinbach Haiger zudem drei Tore erzielt.

Galjen Das ist natürlich eine nette Zugabe, dass ich dem Team so gut helfen konnte und jetzt 19 Saisontreffer auf dem Konto habe. Kiefer Ich hoffe, du hast dich ausgetobt vor dem Spiel bei uns (lacht).

Galjen Das kann ich nicht versprechen (lacht), zumal wir jetzt wieder zurück im Geschäft sind und wir unbedingt dranbleiben wollen im Kampf um Platz eins. Nach unserem 1:1 beim FSV Mainz 05 II hatten wir das innerlich eigentlich schon abgehakt. Jetzt kommt die Euphorie wieder hoch.

Herr Kiefer, die Blauen haben in Frankfurt eine große Chance verspielt.

Kiefer Das ärgert uns, ja. Andererseits hatten wir es vor zwei Wochen nicht mehr in der eigenen Hand, jetzt können wir es aus eigener Kraft schaffen, immer noch – trotz der Niederlage in Frankfurt. An dem Punkt müssen wir uns festhalten.

Warum war das Team nicht griffig, nicht aggressiv, sondern mut- und kraftlos?

Kiefer Wir hatten eine englische Woche, aber man kann es nicht nur darauf zurückführen. Wir wussten um die große Chance, wollten auch alles reinhauen, kassieren dann gleich ein Gegentor, nach 30 Minuten das zweite. Da wird es schwierig, zumal der FSV einen super Tag erwischte.

Die Kickers-Spielweise kostet viel Kraft und Energie. Wird das physische Level nicht erreicht, wird es schwer, erfolgreich zu sein. Ist der Tank leer?

Kiefer Nein, unser Tank ist nicht leer. Aber es gibt Spiele, in denen du nicht diese maximale Intensität auf den Platz bringst. Dass wir immer an unsere Grenze gehen müssen, um in der Regionalliga Spiele zu gewinnen, wissen wir nicht erst seit der Niederlage in Frankfurt.

Der VfB II dagegen kann auch mal dank seiner individuellen und spielerischen Klasse Spiele entscheiden?

Galjen Wir wissen, dass wir diese Qualitäten haben. Unser Problem ist eher, dass wir nicht über die Erfahrung verfügen, wie sie die Kickers haben. Wir haben viele sehr junge Spieler, deshalb schwanken auch unsere Leistungen.

Haben die Kickers Bammel vor diesen jungen Wilden?

Kiefer Nein, bisher waren wir bei den Highlightspielen fast immer zu 100 Prozent da. Man kann den Spieß auch umdrehen: Wenn der VfB noch was reißen will, muss er bei uns unbedingt gewinnen.

Herr Galjen, Sie spielten von der U 10 bis zur U 15 bei den Kickers. Was ist Ihnen in Erinnerung geblieben?

Galjen Hier habe ich das Fußball-Abc gelernt. Es war eine superschöne Zeit mit toller Kameradschaft, jetzt freue ich mich am Samstag, meinen damaligen Mitspieler Maximilian Otto wiederzusehen.

Der gegen den VfB II im Tor stehen wird, Herr Kiefer?

Kiefer Warum?

Weil Stammkeeper Felix Dornebusch zuletzt nicht nur einmal patzte. Wie erklären Sie sich das bei diesem erfahrenen Mann, der so lange der Mister Zuverlässig war?

Kiefer Er ist ein Mensch, wir sind alle keine Maschinen. Dorne hat das absolute Vertrauen von jedem von uns.

Bei Ihnen, Herr Galjen, läuft es dagegen wie geschmiert. Wie lautet das Erfolgsrezept?

Galjen Bei Werder Bremen hatte ich mich nicht mehr wohlgefühlt, mich plagte Heimweh. Hier in der Nähe der Heimat läuft es wirklich top für mich. Trainer Markus Fiedler puscht uns. Wir spielen sehr guten Offensivfußball, davon profitiere ich, genauso wie mich das Training bei den Profis weiterbringt. Von diesen überragenden Stürmern kann ich viel lernen.

Wie bekommen Sie den Mann in den Griff?

Kiefer Wie immer: Wir versuchen alles reinzuhauen, den Gegner weit vom Tor wegzuhalten. Die Verletzung von Niklas Kolbe tut weh, aber Paul Polauke kommt wieder zurück, und der junge Mario Borac hat seine Sache gut gemacht.

Fehlt nicht so ein Knipser, wie Galjen einer ist, bei den Blauen?

Kiefer Wir kommen eben mehr über die Geschlossenheit. Wir haben nicht den Toptorjäger, es ist bei uns auf mehrere Schultern verteilt. Das ist auch eine Qualität. Wobei ich selbst in Sachen Toreschießen durchaus noch zulegen kann (lacht).

Wie prägend war denn Ihre Zeit beim VfB?

Kiefer Sehr prägend, sehr wichtig. Wir wurden noch an Erfolgen gemessen, nicht so sehr an der individuellen Entwicklung. Ich war von der U 12 an zehn Jahre beim VfB, dann noch mal von 2018 bis 2020. Die deutsche U-17-Meisterschaft unter Trainer Marc Kienle war mein größter Erfolg. Klar habe ich eine weiß-rote Vergangenheit, aber ich sehe mich mittlerweile als Blauer durch und durch.

Mit dem klaren Ziel dritte Liga?

Kiefer Es wäre top, wenn wir hochgehen würden. Grundsätzlich ist es für die Region top, wenn so viele Vereine wie möglich so hoch wie möglich spielen. Galjen Ich würde es euch ja wünschen, aber jetzt probieren wir es natürlich noch, es zu packen.

Wie bitter wäre es, wenn eine zweite Mannschaft den Blauen den Aufstieg wegschnappen würde?

Kiefer Es war ja in der Vergangenheit immer wieder einmal der Fall, zum Beispiel als der SC Freiburg hochging. Dies ist nicht attraktiv für die dritte Liga, aber man muss es akzeptieren und respektieren. Aber zum Glück ist es noch nicht so weit.

Wenn doch, wäre es eine Saison der vertanen Chance?

Kiefer Das wird von außen so gesehen, intern nicht. Wir sind Aufsteiger, spielen eine überragende Saison und wollen uns krönen. Wenn es nicht klappt, haben wir trotzdem alles getan und sind gut in der Liga angekommen.

Auch wenn es in der neuen Saison schwieriger werden könnte?

Kiefer Vielleicht wird es schwieriger. Aber warum sollte die Euphorie abnehmen, wenn man als Aufsteiger so eine überragende Rolle gespielt hat? Sie sollte eher mehr werden, aber klar müssten wir uns in der neuen Saison alles erst wieder hart erarbeiten und die Begeisterung neu entfachen.

Stichwort neue Saison: Wo spielen Sie, Herr Galjen?

Galjen Ich habe noch ein weiteres Jahr Vertrag. Deshalb bleibe ich, Stand jetzt, hier beim VfB.

Wie geht’s am Samstag aus?

Galjen Das wird ein ganz heißes Derby. Im Hinspiel haben wir unsere schlechteste Saisonleistung gezeigt, deshalb haben wir etwas gutzumachen – wir gewinnen 3:1.

Kiefer Es wird brennen auf dem Platz, und wir wiederholen den Hinspielsieg – 2:0 für uns.

Zum Artikel

Erstellt:
25. April 2024, 22:14 Uhr
Aktualisiert:
26. April 2024, 21:40 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen