Michelin-Verleihung

So viele Sterne-Restaurants in Deutschland wie noch nie

Der Südwesten überstrahlt erneut die Republik, stagniert aber. München hat mit Baiersbronn gleichgezogen und besitzt nun auch zwei Drei-Sterne-Lokale.

Erneut mit drei Sternen dekoriert und als Mentor ausgezeichnet: Claus-Peter Lumpp vom Restaurant Bareiss in Baiersbronn.

© Weier

Erneut mit drei Sternen dekoriert und als Mentor ausgezeichnet: Claus-Peter Lumpp vom Restaurant Bareiss in Baiersbronn.

Von Michael Weier

Die Spitzengastronomie steckt in der Krise? Beim großen Spektakel des Gourmetführers „Guide Michelin“ am Dienstagabend war davon wenig zu merken, die Branche feierte sich im feinen Frankfurter Palmengarten, die Köche, die Stars des Abends, schritten über den Roten Teppich zur Verleihung. Ein Auftritt wie bei den Filmfestspielen in Cannes. 341 Restaurants haben in diesem Jahr mindestens einen Stern vom „Guide Michelin“ erhalten. Das ist eines mehr als im vergangenen Jahr, als es bereits einen neuen Rekord gab.

Der Südwesten hält dabei weiter seine Vormachtstellung, in anderen Teilen der Republik wird aber ebenfalls gefeiert: München etwa besitzt nun zwei Drei-Sterne-Lokale, dies war bisher das Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde Baiersbronn im Schwarzwald – die allerdings mit den 15 000 Einwohnern nach wie vor als Gourmetadresse die Nummer eins darstellt. Zu den Drei-Sternern gesellen sich noch zwei Ein-Sterne-Restaurants.

Baden-Württemberg bleibt deshalb auch das erste Ziel für Gourmets. Die Zahl der Sterne-Restaurants ist allerdings die gleiche geblieben. 73 Restaurants in Baden-Württemberg dürfen sich in der neuen Ausgabe des „Guide Michelin“ mit einem Stern schmücken.

Freiburg steht immer besser da

Drei Lokale freuen sich in diesem Jahr über einen neuen Stern: der Kaisersaal im Hotel Kaiserhof in Ravensburg, das Raro im Mühlenhof in Schriesheim bei Heidelberg und das Hawara in Freiburg. Letzteres erhält auch noch den grünen Stern. Dieser soll laut Michelin eine besonders nachhaltige Küche hervorheben. Damit steht die Stadt im Breisgau immer besser da.

Baiersbronn war lange Zeit die einzige Stadt in Deutschland mit zwei Drei-Sterne-Lokalen, dieses Alleinstellungsmerkmal ist sie nun los. Das Restaurant Bareiss und die Schwarzwaldstube haben allerdings ihre drei Sterne verteidigt, ebenso wie das 1789 und das Schlossberg.

Ein besonderes Lob gab es derweil für das Bareiss: Küchenchef Claus-Peter Lumpp ist als sogenannter Mentor Chef ausgezeichnet worden. „Darauf bin ich sehr stolz“, sagt Lumpp, „vor allem, wenn ich so viele Gesichter hier sehe, die bei uns gelernt haben.“ Ihm sei es zu verdanken, dass das Haus das 18. Jahr in Folge mit drei Sternen ausgezeichnet werde, heißt es in der Michelin-Ehrung. Lumpp habe mit seinem reichen Erfahrungsschatz und Know-how das Talent zahlreicher Köche gefördert.

München und Hamburg künftig mit zwei Drei-Sterne-Restaurants

In München gibt es nun ebenfalls zwei Restaurants der höchsten Sterne-Kategorie. Neben dem Jan ist auch das Tohru in der Schreiberei mit Chefkoch Tohru Nakamura in die höchste Kategorie aufgestiegen. Und Hamburg hat ebenfalls fortan zwei Drei-Sterne-Lokale: das The Table war schon bisher im Gourmet-Himmel, neu ist nun das Haerlin dazu gekommen. Aber: Die deutsche Gourmet-Hauptstadt ist eindeutig München. Dort gibt’s mittlerweile neun Ein-Sterne-Lokale, vier mit zwei Sternen und zwei mit drei. Gourmet, was willst du mehr?

Zu dem Verlust von Sternen in Baden-Württemberg hat übrigens auch ein Stuttgarter einen Bezug: Das Markos in Weingarten gehört nicht mehr zum erlauchten Kreis, dort hat Marco Akuzun, früher im Stuttgarter Top Air, seine Zelte abgebrochen und ist seither in Stuttgart selbstständig und im José und Josefina unterwegs ist. Nicht mehr auf der Liste steht auch das Ritzi, das geschlossen wurde. Ebenso das SEO Küchenhandwerk in Langenargen am Bodensee. Alle anderen Sternelokale in der Region Stuttgart durften ihre Auszeichnung behalten.

Zum Artikel

Erstellt:
17. Juni 2025, 21:44 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen