Sauna, Sex und Spaghetti
So wild wird der Eurovision Song Contest am Samstagabend
Was Schweden in der Sauna singen, eindeutige deutsche Worte aus Finnland und Italo-Flair in Estland: Diese Auftritte sorgen für Vorfreude auf den ESC.

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Der finnische Beitrag „Ich komme“ von Erika Vikman hat schon im Vorfeld für Kontroversen gesorgt.
Von Ina Schäfer
Es wird opulent, pathetisch, wild: Der Eurovision Song Contest wird am Samstag mal wieder zeigen, wie herrlich irre er sein kann.
Die skurrilsten Songs oder: zwei Favoriten
Schweden tritt in diesem Jahr mit dem Spaß-Song „Bara Bada Bastu“ auf – einem Saunalied. Mit ihrem Lied sicherte sich die Band KAJ den Einzug ins große Finale am Samstagabend. Ein Beitrag, der sich selbst nicht so ernst nimmt und von einer herrlich skurrilen Bühnenshow begleitet wird. Melodie und Choreografie – eingängig! Der charmante schwedische Beitrag gilt als Favorit.
„No stresso, no stresso, it’s gonna be espresso!“ Das ist nicht etwa der italienische Beitrag, sondern der estländische, interpretiert vom Künstler Tommy Cash, der sich dazu mit recht eigenwilligen Tanzschritten über die Bühne arbeitet. Auf Youtube wurde der Clip inzwischen millionenfach geklickt. Wie so mancher Italiener den Song „Espresso Macchiato“, der, wenn man es genau nimmt, aus Espresso, Mafia, Spaghetti besteht, so findet? Mittelmäßig. Andere hingegen feiern das Lied als ironisches, künstlerisches Meisterwerk – auch in Italien, wo der Song in die Charts eingestiegen ist.
Umstrittener Song
Der finnische Song „Ich komme“ von Erika Vikman hat schon im Vorfeld für Kontroversen gesorgt. In Lack und Leder gekleidet singt Vikman in ziemlich eindeutigen Zeilen von weiblicher Lust. Manch einen stört das Ganze – etwa Finnlands konservativen Präsidenten Alexander Stubb, der sich vom Beitrag offiziell distanziert hat – das ESC-Publikum dürfte nicht ganz so prüde sein. Und auch die ESC-Buchmacher prognostizieren Vikman einen ganz ordentlichen Platz.
Sehnlichst erwarteter Auftritt
Die wohl größte Frage, die die Menschen in Basel und an den Fernsehbildschirmen umtreiben wird: Wird Céline Dion auftreten oder nicht? 1988 hatte die kanadische Sängerin für die Schweiz gewonnen. Ihr Auftritt hängt von ihrem derzeitigen Gesundheitszustand ab. Dion leidet am Stiff-Person-Syndrom, einer Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. „Ich würde nichts lieber tun, als mit euch in Basel zu sein“, hat sie in dieser Woche in einer Video-Botschaft verlauten lassen. Für Fans heißt es also, weiter hoffen.
Schrille Bühnenshow
Erst ein opulentes, gelbes Tüll-Kleid, dann der halbtransparente Leo-Bodysuit, in dem sie schließlich gemeinsam mit den Tänzerinnen und Tänzern auf Gymnastikbällen bounct. Miriana Conte und ihr Dance-Pop-Song „Serving“, der Beitrag für Malta, ist definitiv ein dramatisches Spektakel. Conte kommt aus der queeren Szene und ist für ihre schrillen Outfits und Auftritte bekannt. Ein Spektakel war auch der Wirbel rund um das Lied im Vorfeld: Das Lied der 24-Jährigen hieß zunächst „Serving Kant“, was auf Maltesisch so viel wie „Gesang servieren“ bedeutet, im englischen kann letzteres Wort jedoch ganz anders verstanden werden – als „cunt“, im englischen eine vulgäre Bezeichnung für die weiblichen Geschlechtsorgane. Nun heißt das Lied „Serving“ und das zweite Wort ist im Gesang schlicht einer Leerstelle gewichen. Nun darf jeder selbst entscheiden, was es served.
Eurovision Song Contest: 20.15 Uhr Countdown, 21 Uhr Finale, in der ARD