General und Botschafter auf Tour

So wirbt das Stuttgarter Africom um Partner

Was haben US-Militär in Afrika und wirtschaftliche Entwicklung miteinander zu tun? – Immer mehr, behauptet das Stuttgarter Streitkräfte-Kommando Africom.

Multinationale Militärübungen – hier  Obangame Express – an denen sich das Stuttgarter Africom intensiv beteiligt, sollen afrikanische Partner an die USA binden.

© DOD/Africom

Multinationale Militärübungen – hier Obangame Express – an denen sich das Stuttgarter Africom intensiv beteiligt, sollen afrikanische Partner an die USA binden.

Von Christoph Reisinger

Die USA nutzen ihr Stuttgarter Streitkräfte-Kommando Africom zunehmend, um Wirtschafts-Partnerschaften in Afrika zu stärken. Das haben die beiden Stellvertreter des Africom-Kommandeurs, Generalleutnant John Brennan und Botschafter Robert Scott, nach ihren Besuchen im südlichen Afrika, in den vergangenen Tagen in Namibia und Angola, deutlich gemacht.

Wo Amerikaner und Europäer investieren

„Nichts ist mir auf dieser Reise so deutlich geworden wie der enge Zusammenhang zwischen Sicherheit und Wohlstand“, sagte Scott. Ein Beispiel dafür sei der Lobito-Korridor in Angola. Dort treiben die USA gemeinsam mit der EU ein Investitions-, Handels- und Infrastrukturprojekt mit einem Volumen von rund zwei Milliarden Euro voran.

Soldaten aus Europa und Asien üben mit

Alljährliche multinationale Militärübungen, an denen sich Africom intensiv beteiligt, wie African Lion oder Obangame Express spielten eine zentrale Rolle, um mehr Stabilität und Sicherheit für afrikanische Partner zu schaffen, sagte Brennan. „Alle diese Übungen, an denen auch Soldaten aus Europa, Lateinamerika, Australien, sowie Indien, Südkorea oder Japan teilnehmen, sind afrikanisch konzipiert und geführt. Wir unterstützen nur.“

Klare Trennlinie zu Russland und China

Der General sagte, dieser Ansatz unterscheide sich klar von dem, mit dem russische oder chinesische Streitkräfte in Afrika operierten. Außerdem ließen sich so zu überschaubaren Kosten „strategische Ergebnisse“ erzielen.

Massiv reduzierte Transportzeit für Waren

Wie Sicherheit den Raum für Investitionen und somit für die Verbesserung von Lebensverhältnissen öffne, hätten Gesprächspartner in Angola betont, sagte Botschafter Scott. So sei durch die Instandsetzung der Bahnverbindung durch den Lobito-Korridor die durchschnittliche Transportzeit für Waren aus dem Kongo und Sambia an die Küste von 29 auf sieben Tage geschrumpft. „Aus Training für afrikanische Streitkräfte folgt Sicherheit, aus ihr folgen Investitionen und Entwicklung – das ist unser Ansatz“, so der Botschafter.

Eine Übung wie Obangame Express gebe den Menschen, die im Hafen von Lobito und auf der Bahnstrecke ins zentrale Afrika arbeiten, das Gefühl von Sicherheit, erklärte er. „Wir unterstützen Angola auch darin permanent zu identifizieren, welche Schiffe vor seiner Küste fahren und wer dort fischt.“.

Die militärische Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern erleichtere – zum Schutz der USA und auch Europas – die Terrorismusbekämpfung auf dem Kontinent erheblich, betonte Brennan. „Außerdem werden dort die Aktivitäten mexikanischer Drogenkartelle ein immer größeres Thema. Das wollen wir von Ländern wie Angola oder Namibia fernhalten.“

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Erstellt:
29. Juli 2025, 10:40 Uhr

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