KI kontrolliert Biotonnen-Inhalt

So wird im Saarland die Mülltrennung überwacht

KI kontrolliert im Saarland den Inhalt der Biotonnen. Das System erkennt Störstoffe wie Plastik oder Glas automatisch – falsch befüllte Tonnen bleiben stehen.

Solche Störstoffe gehören nicht in die Biotonne.

© Ok-product studio / shutterstock.com

Solche Störstoffe gehören nicht in die Biotonne.

Von Lukas Böhl

Im Saarland sorgt eine neue Technologie für genauere Kontrollen der Biotonnen. Der Entsorgungsverband Saar (EVS) setzt auf künstliche Intelligenz, um die Mülltrennung zu verbessern und sogenannte Störstoffe frühzeitig zu erkennen. Denn zu viel Plastik, Glas oder Metall im Bioabfall gefährden die Verwertung und verursachen hohe Zusatzkosten.

Warum wird überhaupt kontrolliert?

Der Hintergrund der Maßnahme: In den Biotonnen des Saarlands befinden sich immer wieder Abfälle, die dort nicht hineingehören – sogenannte Störstoffe. Darunter fallen unter anderem Kunststoffverpackungen, Alufolie, Glas, Metalle oder sogar Windeln und Zigarettenkippen. Besonders problematisch: Auch als kompostierbar gekennzeichnete Biofolienbeutel gehören nicht in die Biotonne. All diese Materialien beeinträchtigen die Kompostierung und können ganze Chargen des Bioabfalls unbrauchbar machen.

Seit dem 1. Mai 2025 schreibt die novellierte Bioabfallverordnung (BioAbfV) bundesweit vor, dass im Biogut maximal ein Prozent Fremdstoffe enthalten sein dürfen. Ziel des EVS ist es daher, die Qualität des Bioabfalls drastisch zu steigern – und das gelingt nur mit konsequenter Kontrolle.

 

KI-Revolution in Deutschland: "Wenn in der grünen #Biotonne Dinge landen, die nicht hineingehören, könnte sie bald stehen bleiben. KI-gestützte #Müllautos sollen im #Saarland bald falsche Inhaltsstoffe erkennen."#Müllpic.twitter.com/w1Uso6rm9L — Markus (@Markusxx79) May 19, 2025

 

Wie funktioniert die KI-Kontrolle?

Bereits seit dem 1. Juli 2023 setzt der EVS laut eigenen Angaben Müllfahrzeuge mit eingebauter Detektionstechnologie ein. Diese sind mit Kameras und Sensoren ausgestattet, die vor und während der Leerung automatisch Fotos vom Inhalt der Biotonnen machen. Eine KI-gestützte Software analysiert die Bilder in Echtzeit und erkennt Störstoffe. Wird eine Fehlbefüllung festgestellt, erscheint eine Warnung auf dem Display des Fahrers.

Jede Tonne ist außerdem mit einem Chip versehen, über den sich die Tonne eindeutig einem Grundstück zuordnen lässt. Damit kann der EVS die Falschbefüllung direkt dokumentieren und dem Eigentümer oder der Eigentümerin zuweisen.

Was passiert bei falscher Befüllung?

Wird eine Biotonne vor der Leerung als falsch befüllt erkannt, bleibt sie zunächst stehen. Ein gelber Hinweisaufkleber oder ein roter Anhänger informiert über den Verstoß. Die Betroffenen haben dann die Möglichkeit, den Inhalt nachzusortieren. Erst nach Korrektur wird die Tonne bei der nächsten regulären Leerung wieder entleert.

Sollte keine Nachsortierung erfolgen, kann die Tonne auch kostenpflichtig als Restabfall abgeholt werden. Dafür fallen laut EVS Gebühren in Höhe von 10,41 Euro zuzüglich der Entsorgungskosten der Restmülltonne an.

Wird der Störstoff erst beim Entleeren entdeckt, prüft der EVS im Nachgang weitere Maßnahmen. Wiederholte Verstöße können sogar ein Bußgeld nach sich ziehen – laut Abfallwirtschaftssatzung ist die falsche Befüllung eine Ordnungswidrigkeit.

Was sind Störstoffe?

Störstoffe sind Materialien, die nicht in die Biotonne gehören und die Verwertung des Bioabfalls erheblich behindern können. Dazu zählen zum Beispiel Plastik, Glas, Metall, Windeln, Zigarettenreste oder auch vermeintlich umweltfreundliche Biofolienbeutel. Selbst Produkte, die als „kompostierbar“ oder „biologisch abbaubar“ gekennzeichnet sind – wie bestimmte Müllbeutel, Kaffeekapseln oder Einweggeschirr – dürfen oftmals nicht in die Biotonne geworfen werden, da sie im Verwertungsprozess nicht zuverlässig zersetzt werden. Die genauen Vorgaben, was in die Biotonne darf und was nicht, können je nach Kommune leicht variieren. Deshalb empfehlen die örtlichen Abfallentsorger, regelmäßig einen Blick auf die Informationsseiten oder Abfallkalender der eigenen Gemeinde zu werfen. Dort finden sich übersichtliche Listen und Hinweise zur richtigen Trennung.

Zum Artikel

Erstellt:
21. Mai 2025, 07:44 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen