Social-Media-Verbot unter 16 in Australien
So wirft Snapchat Minderjährige aus der App
Ab dem 10. Dezember dürfen Jugendliche unter 16 Jahren in Australien nicht mehr auf Social Media aktiv sein. So setzt Snapchat das Verbot um.
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In Australien gilt bald eine strenge Altersgrenze für Social Media.
Von Lukas Böhl
Australien zieht die Altersgrenze für Social Media hoch. Ab dem 10. Dezember 2025 müssen Plattformen Minderjährige unter 16 Jahren konsequent aussperren. Snapchat teilte nun kürzlich in einer Pressemeldung mit, wie der Konzern die Vorgaben umsetzt und welche Folgen das für junge Nutzer der App im Land hat.
Accounts unter 16 werden gesperrt
Snapchat stellt klar: Wer in Australien jünger als 16 ist, kann die App ab dem 10. Dezember nicht mehr nutzen. Alle bestehenden Accounts werden gesperrt. Für Betroffene bedeutet das:
- Kein Zugriff mehr auf die App
- Keine Möglichkeit, ein neues Konto zu erstellen
- Drei Jahre Zeit, um alle eigenen Daten wie Chats, Fotos oder Kontakte herunterzuladen
- Anschließend endgültige Deaktivierung
Wer während dieser dreijährigen Frist 16 wird, kann sein Konto über eine Altersprüfung reaktivieren.
Wie Snapchat Minderjährige erkennt
Sobald Snapchat vermutet, dass ein Nutzer unter 16 sein könnte, wird der Account markiert. Betroffene sehen beim Öffnen der App dann einen Hinweis: „Verify Your Age“. Ohne diese Prüfung geht nichts mehr. Ausgelöst wird das Verfahren durch sogenannte Age Signals (Altershinweise), etwa:
- Nutzungsverhalten (z. B. typische Aktivitätsmuster während Schulzeiten)
- Interaktionen mit Inhalten, die stark von jüngeren Teens genutzt werden
- Sprachstil und Schreibniveau in Chats und Nachrichten
- Freundesliste und soziale Verbindungen zu anderen mutmaßlich Minderjährigen
- Fotos oder Videos, die Rückschlüsse auf Alter zulassen (automatische Mustererkennung, keine Speicherung biometrischer Daten)
- Standortsignale, wenn jemand z. B. dauerhaft in Australien ist, aber versucht, über ein VPN als „nicht-Australier“ zu erscheinen
- Geräte- und Appstore-Informationen, die auf das Alter des Eigentümers schließen lassen
Diese Signale dienen als Vorfilter. Erst wenn mehrere dieser Hinweise zusammenkommen, wird der Nutzer zum Alterscheck gezwungen.
Altersprüfung über Bank, Ausweis oder Selfie
Damit Snapchat Minderjährige ausfiltern kann, führt der Konzern bundesweit eine verpflichtende Altersverifikation ein. Drei Methoden stehen dabei zur Wahl:
- ConnectID – Altersbestätigung über ein verknüpftes australisches Bankkonto
- Foto-ID – Scan des Ausweises, geprüft durch den Dienstleister k-ID
- Selfie – biometrische Altersschätzung durch k-ID
Snapchat betont, nur das Ergebnis „über 16 / ja oder nein“ zu speichern. Gesichtsscans, Bankdaten oder Ausweisinformationen erhält das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht.
