PV auf landeseigenen Gebäuden

Schluss mit Spott und Häme: Solarboom kommt endlich auch beim Land selbst an

Lange wurde die Landesregierung verspottet, weil sie selbst kaum Solar auf dem Dach hatte. Das hat sich jetzt geändert.

Auch auf dem Neuen Schloss in Stuttgart wurden Solarzellen installiert.

© Lichtgut/Leif Piechowski

Auch auf dem Neuen Schloss in Stuttgart wurden Solarzellen installiert.

Von Annika Grah

Der Solarboom hat sich 2025 auch auf den landeseigenen Dächern niedergeschlagen. Mit dem diesjährigen Zubau hat die Landesregierung ihr Etappenziel für 2026 erreicht, teilte das Finanzministerium auf Anfrage mit. Ende 2025 hatte Baden-Württemberg 261 000 Quadratmeter Photovoltaikfläche auf landeseigenen Gebäuden installiert. Geplant war bislang, bis Ende kommenden Jahres 250 000 Quadratmeter Solarpanele auf den Landesdächern zu haben. Unter anderem auf dem Landtag und auf einem Flügel des Neuen Schlosses in Stuttgart war PV installiert worden.

Spott und Häme wegen Solarzielen des Landes

Die Gebäude sind der Schlüssel auf dem Weg zur klimaneutralen Landesverwaltung, die sich Grün-Schwarz bis 2030 vorgenommen hat. Denn auf die rund 8000 landeseigenen Gebäude gehen 80 Prozent der CO₂-Emissionen zurück, welche von der Verwaltung selbst verursacht werden.

Auch deshalb sorgte es immer wieder für Spott und Häme, dass der Solarausbau auf den landeseigenen Dächern lange nicht voranging. Ein Grund, so betonte ein Sprecher des zuständigen Finanzministeriums gebetsmühlenartig, liegt darin, dass viele landeseigene Gebäude unter Denkmalschutz stehen. bis 2030 sollen alle „geeigneten“ Dachflächen des Landes mit PV ausgestattet sein. Das entspricht einer Fläche von rund 600 000 Quadratmetern.

Wärmewende die größere Herausforderung

Eine weitaus größere Herausforderung ist die Wärmewende bei den landeseigenen Gebäuden. Gut 80 Prozent der CO2-Emissionen der Landesliegenschaften stammen aus der Wärmeerzeugung. Die Landesregierung hat deshalb 50 Machbarkeitsstudien angestoßen, um dort umzustellen. Erste Pilotprojekte laufen schon – beispielsweise die Wärmepumpen an der Uni Konstanz, wo Bodenseewasser genutzt wird und an der Uni Stuttgart, wo die Abwärme des Höchstleistungsrechezentrums verwendet wird. Im Nachtragshaushalt sind aus dem Sondervermögen des Bundes noch einmal 250 Millionen Euro für die Wärmewende bei den landeseigenen Gebäuden vorgesehen.

Bei Häusern in Privatbesitz sind rund 88 Prozent des Potenzials der Dächer des Landes bisher noch ungenutzt. Die bestehende Photovoltaik-Pflicht soll dies verändern. Um dem Ausbau weiter voranzutreiben, wurde daher im Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz eine Pflicht zur Installation von Photovoltaikanlagen beim Neubau von Wohn- und Nichtwohngebäuden und größeren, offenen Parkplätzen aufgenommen. Seit 2023 gilt die Pflicht auch für Bestandsgebäude (Wohn- und Nichtwohngebäude), sobald Dächer grundlegend saniert werden.

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Erstellt:
22. Dezember 2025, 13:32 Uhr
Aktualisiert:
22. Dezember 2025, 14:51 Uhr

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