Sommerschule in Backnang: Kinder gehen freiwillig in die Schule

In den Ferien besuchen rund 40 Mädchen und Jungen aus verschiedenen Klassenstufen die Mörike-Gemeinschaftsschule Backnang. Dort wird gerade nicht nur gelernt. Der Spaß und das Miteinander stehen im Vordergrund.

„Weil es cool ist“, sagen viele Schüler, nehmen sie das Angebot der Sommerschule in der Mörike Gemeinschaftsschule gerne wahr, wie hier beim Deutschunterricht. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

„Weil es cool ist“, sagen viele Schüler, nehmen sie das Angebot der Sommerschule in der Mörike Gemeinschaftsschule gerne wahr, wie hier beim Deutschunterricht. Foto: Alexander Becher

Von Carmen Warstat

Backnang. Etwa 40 Kinder verschiedener Klassenstufen besuchen die Mörikeschule dieser Tage freiwillig. Sie nutzen die letzte Ferienwoche, um sich optimal auf das neue Schuljahr einzustellen, um schon mal anzukommen in dem denkmalgeschützten Gebäude, das über einen wunderschönen alten Schulhof verfügt und in dessen großzügigen Räumlichkeiten es sich gut arbeiten lässt. Die Schüler kommen, weil es ihnen Spaß macht, weil sie es „cool“ finden, weil sie sich angenommen und wohlfühlen.

Es ist ein Umfeld, in dem nicht nur gebüffelt, sondern der gesamte Tag miteinander verbracht wird, drei Mahlzeiten für alle bereitstehen und die Kinder gemeinsam mit der Schulleitung und anderen Pädagogen zu Mittag essen. Da wird erzählt, was man so erlebt und lernt, da wird zugehört und nicht zuletzt schmeckt das Essen.

Die Lehrerinnen und Lehrer kochen mit den Kindern

„Die Lehrer kochen für uns“, ruft eines der Kinder anerkennend, und in der Tat steht heute Ines Knauer (sonst Mathematik und Alltagskultur/Ernährung/Soziales, kurz AES) am Herd. Als gute Seele im Hintergrund agiert die zeitweilige Jugendbegleiterin Birgit Spachmann. Sie reißt eine Fünfkilotüte Spirelli auf und befüllt riesige Töpfe – es gibt Pasta. Schulleiterin Karin Moll freut sich darauf: „Pasta macht mich glücklich.“ Und die Kinder dürften es ebenso sehen.

Auch das Lernen von Vokabeln am PC kann Spaß machen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Auch das Lernen von Vokabeln am PC kann Spaß machen. Foto: Alexander Becher

Früher, das heißt „vor Corona“, hätten sie mit den Kindern gemeinsam gekocht, erinnern sich Schulleiterin Karin Moll und Ines Knauer, das habe allen sehr gefallen, sei allerdings seit der Pandemie nicht mehr möglich gewesen. Aber immerhin werden die Eltern durch das Ganztagsangebot mit Verpflegung erheblich entlastet – „die Ferien sind lang, kein Mensch hat so viel Urlaub“, wissen die Pädagogen.

Mit der Sommerschule gut ins neue Schuljahr starten

Die Sommerschulen gibt es in Baden-Württemberg bereits seit einigen Jahren. Es handelt sich um ein Landesprogramm, an dem sich 2022 69 Schulstandorte beteiligen. „Mit den Sommerschulen können die Schülerinnen und Schüler Schwung vor dem neuen Schuljahr holen“, heißt es aus dem Kultusministerium. Fachliche Angebote werden durch ein Erholungsprogramm ergänzt: Deutsch, Mathematik und Englisch vormittags im Wechsel, zahlreiche Freizeitangebote in den Pausen und nachmittags.

An der Mörikeschule sind das konkret Tanzen und Turnen, Batiken und Tischtennis, aktuell besonders beliebt ist das Max Board, von dem viele Kinder begeistert berichten. „Die Sommerschule macht auch den Lehrkräften unheimlichen Spaß“, so Karin Moll. Man sei viel näher an den Schülern dran, weil man mehr Zeit habe. „Und man profitiert das gesamte Schuljahr über davon“, ergänzt sie noch, weil Bindungen zwischen Lehrern und Schülern entstehen, die im sonstigen Schulalltag kaum entwickelbar sind. Spaß haben, die Freunde sehen, Altes wiederholen und Neues lernen, dabei auch Raum zum Spielen und Sporttreiben zu bekommen – das gefällt allen, die Meinung ist einhellig: „Cool.“ Vokabeln lernen am Computer, die lateinischen Bezeichnungen der deutschen Zeitformen mittels beschrifteter Karten spielerisch einprägen, rechnen – das alles macht fit für den Schulstart in der kommenden Woche.

Auch ein Ausflug gehört zum Programm

Nicht fehlen darf ein Ausflug in Richtung Murrhardt, der von einem der schwäbischen Waldführer angeboten wird. Da wird man mit dem Essen improvisieren müssen, denn das Grillen ist momentan verboten. Aber Ines Knauer, die Köchin auf Zeit, sieht es gelassen, es wird ihr sicher etwas einfallen. Rektorin Moll ist ihrem Team dankbar für die pädagogische Arbeit, die Früchte trägt. Etwa verdoppelt haben sich die Teilnehmerzahlen am Sommerprogramm ihrer Schule. Die unheimliche Resonanz bei den Kindern macht Karin Moll froh und stolz. „Die Lehrer sind nett“, heißt es da mehrfach und immer wieder: „Einfach cool!“

Ihr Frühstück bietet die Schule übrigens das gesamte Schuljahr über an: Wer will, kann bereits um 7.40 Uhr kommen und bis kurz vor Unterrichtsbeginn um 8.30 Uhr in der freundlichen Mensa in den Tag starten.

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Erstellt:
7. September 2022, 11:30 Uhr

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