Künftiges Nationalsymbol?

Spaniens Riesenstier und andere Kolosallstatuen

Viele Spanier vermissen in ihrem Land ein weithin sichtbares Wahrzeichen wie den Eiffelturm oder die Pyramiden. Ein neues, umstrittenes Großprojekt soll das nun ändern.

Die von der Academia de Tauromaquia (Spanische Akademie für Stierkampf) zur Verfügung gestellte undatierte Visualisierung zeigt eine geplante Stierskulptur aus Metall. Spanien plant ein Bauwerk von gigantischem Ausmaß: Eine 300 Meter hohe Stierskulptur aus Metall soll entstehen - genau so hoch wie der Eiffelturm in Paris.

© Academia de Tauromaquia/dpa

Die von der Academia de Tauromaquia (Spanische Akademie für Stierkampf) zur Verfügung gestellte undatierte Visualisierung zeigt eine geplante Stierskulptur aus Metall. Spanien plant ein Bauwerk von gigantischem Ausmaß: Eine 300 Meter hohe Stierskulptur aus Metall soll entstehen - genau so hoch wie der Eiffelturm in Paris.

Von Markus Brauer/dpa

Spanien plant ein Bauwerk gigantischen Ausmaßes: eine 300 Meter hohe Stierskulptur aus Metall. Sie soll damit genau so hoch wie der Eiffelturm in Paris werden und künftig als nationales Wahrzeichen dienen. Das ebenso ehrgeizige wie umstrittene Projekt der Spanischen Akademie für Stierkampf trägt den Namen „El Toro de España“ – „Der Stier Spaniens“.

1️⃣ Un toro de 300 metros.Tres veces la altura de la catedral de Burgos.Casi tan alto como la Torre Eiffel.Y pagado con tu dinero.Abro hilo pic.twitter.com/y1jbBP1T7f — Spanish Revolution (@Spanish_Revo) July 28, 2025

Die Statue soll nicht nur eine ingenieurtechnische Meisterleistung, sondern auch ein kulturelles Symbol und eine touristische Attraktion werden. „Spanien hat kein überragendes materielles Symbol, das es repräsentiert. Was könnte besser sein als der Stier? Jeder Tourist nimmt eine Stierfigur mit nach Hause, wenn er nach Spanien kommt“, sagt der Präsident der Akademie, Jorge Álvarez. „Warum geben wir ihnen nicht einen, den sie nie vergessen werden?“ Die Statue werde weltweit „einzigartig sein“.

Das Bauwerk wird laut Initiatoren nicht nur die Tradition sichtbar machen, sondern auch wirtschaftliche Impulse setzen – vergleichbar mit der Wirkung des Eiffelturms in Paris, der Freiheitsstatue in New York, des römischen Kolosseums oder der Pyramiden in Ägypten.

Angeblich viele Städte interessiert

Die Skulptur soll in der Haltung eines kampfbereiten Stiers gestaltet werden. In den Hörnern sind Aussichtsplattformen geplant. Am Sockel ist ein touristisches Zentrum mit Ausstellungen, Gastronomie und Verkaufsflächen vorgesehen.

Finanziert werden soll das Projekt ausschließlich durch private Investoren. Gemeinden, die sich als Standort anbieten, würden über Beteiligungsmodelle von künftigen Einnahmen profitieren. Wo die Stierstatue errichtet werden soll, steht unterdessen noch nicht fest. Es soll viele Interessenten geben, darunter von Touristen weniger besuchte Städte wie Burgos und Ciudad Rodrigo. Das Projekt sei bisher nur Madrid angeboten worden. Es gebe aber keine Zusage.

Fester Bestandteil der spanischen Kultur

Das Vorhaben weckt in Spanien Erstaunen und Bewunderung, es ruft jedoch auch kritische Stimmen hervor. Gegner bezweifeln, dass ein Monument dieser Größe und Symbolik dem modernen Selbstverständnis Spaniens gerecht wird.

Der Stierkampf ist zwar seit Jahrhunderten fester Bestandteil der spanischen Kultur und wurde 2013 von der damaligen konservativen Regierung sogar zum nationalen Kulturgut erklärt, das mit öffentlichen Mitteln finanziert werden darf. Die Tradition wird aber zunehmend umstrittener und verliert vor allem unter den Jüngeren immer mehr an Attraktivität.

Antike und moderne Kolossalstatuen

Die Freiheitsstatue ( Statue of Liberty) ist eine von Frédéric-Auguste Bartholdi geschaffene neoklassizistische Kolossalstatue zwischen New York City und Jersey City. Sie steht auf Liberty Island im New Yorker Hafen, wurde am 28. Oktober 1886 eingeweiht und ist ein Geschenk Frankreichs an die Vereinigten Staaten. Die Statue ist seit 1924 Teil des Statue of Liberty National Monument. Die Statue gilt als Symbol der Freiheit und ist eines der bekanntesten Symbole der Vereinigten Staaten. Mit einer Figurhöhe von 46,05 Metern und einer Gesamthöhe von 92,99 Metern gehört sie zu den höchsten Statuen der Welt. Bis 1959 war sie die höchste.

Die Mutter-Heimat-Statue auf dem Mamajew-Hügel im südrussischen Wolgograd (bis 1961 Stalingrad) ist eine Kolossalstatue, die von der Sowjetunion zum Gedenken an den Sieg der sowjetischen Streitkräfte im Zweiten Weltkriegs errichtet wurde. Sie wurde 1967 nach einem Entwurf des Bildhauers Jewgeni Wutschetitsch errichtet und erinnert an die Schlacht von Stalingrad. Die Statue hat eine Gesamthöhe von 85 Metern. Die Figur misst 52 Meter.

Cristo Redentor („Christus, der Erlöser“) ist eine monumentale Christusstatue im Süden Rio de Janeiros (Brasilien) auf dem Berg Corcovado. Die 30 Meter hohe Statue im Art-déco-Stil stammt aus dem Jahre 1931. Im rund acht Meter hohen Sockel befindet sich eine Kapelle.

Die Zeus-Statue des Phidias war die sitzende Kolossalstatue des Zeus für den im Jahre 456 v. Chr. fertiggestellten Zeustempel von Olympia. Das Sitzbild wurde von dem Bildhauer Phidias zwischen 438 und 430 v. Chr. geschaffen und gehörte nicht nur wegen seiner Höhe von etwa 13 Metern zu den „sieben Weltwundern der Antike“. Die Statue war aus Gold und Elfenbein über einem hölzernen Gerüst gefertigt.

Der Koloss von Rhodos war eine über 30 Meter hohe, monumentale Bronze-Statue des Sonnen- und Stadtgottes Helios, die um 292 v. Chr. nach zwölfjähriger Bauzeit vollendet und in der Inselhauptstadt Rhodos aufgestellt wurde. Die Kolossalstatue stürzte etwa 226/225 v. Chr. infolge eines Erdbebens um. Sie zählte in der Antike zu den sieben Weltwundern.

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Erstellt:
1. August 2025, 11:56 Uhr
Aktualisiert:
1. August 2025, 11:57 Uhr

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