Sport unter Pandemiebedingungen

Tennisspieler konnten nach dem Lockdown als Erste wieder auf den Platz. Dank vieler kreativer Gedanken und Hygienekonzepte werden auch wieder viele Freizeitsportangebote der Sportvereine gerne in Anspruch genommen.

Freizeitsport „Body Fit“ mit Kursleiterin Beate Ginder in der Halle in Kirchberg an der Murr: Die Hygieneregelungen werden genau beachtet – durchgehend geöffnete Fenster, ein fester Platz während des Kurses, jede Teilnehmerin bringt die eigene Turnmatte mit. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Freizeitsport „Body Fit“ mit Kursleiterin Beate Ginder in der Halle in Kirchberg an der Murr: Die Hygieneregelungen werden genau beachtet – durchgehend geöffnete Fenster, ein fester Platz während des Kurses, jede Teilnehmerin bringt die eigene Turnmatte mit. Foto: T. Sellmaier

Von Simone Schneider-Seebeck

KIRCHBERG AN DER MURR/OPPENWEILER/ AUENWALD. Nachdem Mitte März der Sportbetrieb der Vereine auf null heruntergefahren worden war, zeichnet sich nun schon fast wieder eine Normalisierung der Lage ab – zumindest soweit dies unter Pandemiebedingungen möglich ist. Auch im Breiten- und Gesundheitssport. Die Verantwortlichen der Klubs haben sich sehr viele und auch kreative Gedanken gemacht, wie die Verordnungen des Landes umzusetzen sind.

Bei den Mehrspartenvereinen waren und sind die einzelnen Abteilungen gefragt, denn jeder Verband hat seine eigenen Empfehlungen, wie die Pandemieregelungen umzusetzen sind. Beim TV Oppenweiler nähert man sich langsam wieder der Normalität an, wie die Abteilungsleiterin Turnen Anneli Valta berichtet. Im Mai war es mit Outdoorsport und kleinen Gruppen wieder losgegangen, seit September finden so gut wie alle Gruppen wieder statt, auch das Kinderturnen. Die Teilnehmer wurden über Hygiene- und Abstandsregeln informiert und da nur begrenzte Teilnehmerzahlen in den Kursen möglich sind, ist eine Anmeldung zum Kurs vorab zwingend erforderlich. „Das hatten wir vorher noch nicht“, so Valta. Und „auf unsere älteren Teilnehmer haben wir ein besonderes Auge.“ Durch die Beschränkungen musste eine Gruppe auf zwei aufgeteilt werden und die „Fit- und Gesundgruppe“ findet nun in der großen Halle der Gemeindehalle statt, anstelle der wesentlich kleineren Gymnastikhalle vorher. „Diese Hallenzeit wurde uns dankenswerterweise von der Murrtalschule überlassen“, zeigt sich die Abteilungsleiterin dankbar, gibt jedoch zu bedenken: „Diese ganzen Maßnahmen sind natürlich mit einem sehr großen Zeitaufwand für alle Übungsleiter, Jugendleiter und mich als Abteilungsleiterin verbunden. Den wir natürlich alle ehrenamtlich und unentgeltlich stemmen.“

Nach mehreren Monaten ohne Sport werden die Kursangebote sehr gut angenommen.

Beim TSV Oberbrüden durften die Turner ab Juni loslegen. Allerdings zunächst im Freien. Dafür musste ebenfalls ein eigenes Konzept erstellt werden. Ebenso für die Tischtennisabteilung. Da bei Letzterer das Training in einer Halle stattfindet, musste das Hygienekonzept besonders sorgfältig und ausgeklügelt erarbeitet werden, wozu mehrere Hallenbegehungen und ein zahlreiche Seiten umfassendes Konzept notwendig waren. „Aus Sicht des Vereins hat man sehr viel Aufwand betreiben müssen, um wieder Trainingseinheiten freigeben zu können“, erläutert Hartmut Wörner. „Dazu kommen noch einige zusätzliche Kosten von Hygienestationen und Desinfektionsmitteln.“ Der TSV-Vorsitzende kritisiert, dass besonders die kleineren Vereine hierbei nur wenig Unterstützung von Verbänden und Politik erhalten hätten.

Bei der SVG Kirchberg hatten sich bereits vor den Sommerferien einige Gruppen im Freien zur gemeinsamen Gymnastik getroffen; auch das Förderturnen fand bereits seit den Pfingstferien unter strengen Auflagen in der Sporthalle statt. Zudem hatte die Gemeinde die Sporthalle während der Sommerferien geöffnet, was dankbar für Training genutzt wurde. Fast normal läuft es mittlerweile in den Gymnastikkursen, bei denen der Übungsplatz fest zugewiesen und somit die Abstände unproblematisch eingehalten werden können. Seit Mitte September wurden auch die restlichen Turngruppen wieder geöffnet. Allerdings sind besonders die Dienstags-Kindergruppen von den Einschränkungen betroffen. Teilten sich vor Corona das Eltern-Kind-, das Kleinkind- und das Vorschulkinderturnen die Dreifeldhalle, wurde nun ein rollierendes System etabliert, damit die Regelungen eingehalten werden. Jede Woche ist somit eine andere Kindergruppe dran. Die Hygieneregeln wurden vorab an alle Kurs- und Trainingsteilnehmer weitergegeben. Doch nach mehreren Monaten ohne Sportangebote werden auch die eingeschränkten Kurse sehr gut angenommen. Die Ehrenamtlichen haben in den letzten Monaten sehr viel geleistet, um den Sportbetrieb in ihren Vereinen wieder zum Laufen zu bekommen. Das gilt besonders für die Umsetzung der Coronaverordnungen. Viel Kreativität und Zeit waren gefragt, um einen gangbaren Weg durch den Pandemiedschungel zu finden und den Mitgliedern wieder möglichst viele sowie vielfältige Kurs- und Trainingsmöglichkeiten zu bieten. Und das alles unentgeltlich in der Freizeit. Längst können aber noch nicht alle Vereine wieder alles im gewohnten Umfang anbieten. Manche Abteilung tastet sich vorsichtig an das Mögliche heran. Die Gesundheit und Sicherheit der Teilnehmer liegt den Verantwortlichen dabei sehr am Herzen, auch wenn das viel Aufwand bedeutet. Hartmut Wörner spricht deshalb sicher den Kollegen der anderen Sportvereine aus der Seele: „Ich kann mich bei allen Ehrenamtlichen, Jugendtrainern und Helfern nur bedanken.“

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Erstellt:
8. Oktober 2020, 06:00 Uhr

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