Sportanlagen in Oppenweiler sind noch ausbaufähig

Für die Zahl und den Zustand ihrer Sportanlagen bekommt die Gemeinde Oppenweiler von den Vereinen eine schlechte Bewertung. In einem erarbeiteten Sportentwicklungsplan wurden nun Ziele, Verbesserungsmöglichkeiten und erste Maßnahmen vorgestellt.

Einen Kunstrasenplatz gibt es auf dem Sportplatz in Oppenweiler bereits. Doch im Winter reicht dieser eigentlich nicht aus, um den Trainingsbedarf zu decken. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Einen Kunstrasenplatz gibt es auf dem Sportplatz in Oppenweiler bereits. Doch im Winter reicht dieser eigentlich nicht aus, um den Trainingsbedarf zu decken. Foto: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Oppenweiler. Nicht eine Sportabteilung oder ein Sportverein in Oppenweiler hat bei einer Befragung die allgemeine Situation der örtlichen Sportanlagen als „gut“ eingestuft – geschweige denn als „sehr gut“. Stattdessen lauteten die Antworten von Vereinen und Abteilungen, befragt zur allgemeinen Einschätzung der Sportanlagensituation, für ihren Verein „befriedigend“ (22 Prozent), 45 Prozent antworteten mit „ausreichend“ und 33 Prozent mit „schlecht“.

Das hat eine Umfrage im Zusammenhang mit der Erstellung eines Sportentwicklungsprogramms ergeben, welches Stefan Eckl vom Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt hat. Neben einer Bestandsaufnahme und der Einschätzung der Vereine zur aktuellen Situation in Oppenweiler hat das Institut konkrete Ziele bis 2035 festgelegt, Maßnahmen vorgeschlagen, um diese Ziele zu erreichen, und diese Maßnahmen nach ihrer Priorität aufgelistet. „Der Bericht ist für uns eine wichtige Orientierungshilfe, um zwischen subjektiven Wünschen und objektiven Bedarfen unterscheiden zu können“, sagt Bürgermeister Bernhard Bühler in der Sitzung am Dienstag.

Besonders im Winter fehlen Trainingsmöglichkeiten

Die Gemeinde Oppenweiler hatte das Institut bereits im Oktober 2020 mit der Erarbeitung der Sportentwicklungsplanung beauftragt. Nach einigen Vorarbeiten konnte – erschwert durch die Coronasituation – die Projektgruppe aus Schul-, Vereins- und Gemeinderatsvertretern sowie der Verwaltung die Arbeit erst mit Verzögerungen aufnehmen. In drei Workshops im Februar, März und April dieses Jahres wurden dann sehr konkrete Ergebnisse erarbeitet, die in den Bericht zu „Sport und Bewegung in Oppenweiler 2035“ eingeflossen sind. Dafür wurde die aktuelle Ist-Situation der Sportvereine betrachtet.

Sehr positiv zu bewerten sei, dass in Oppenweiler überdurchschnittlich viele Menschen in einem Verein sind, besonders im Kinder- und Jugendbereich. Daraus ergibt sich aber auch eine sehr große Nachfrage an Trainingszeiten und -plätzen. Die allgemeine Einschätzung der Sportanlagensituation für ihren Verein sowie die zur Verfügung stehenden Zeiten auf verschiedenen Sportanlagen beurteilten die Vereine im besten Fall als befriedigend, vermehrt aber mit schlecht. „Die Rückmeldungen zeigen, dass es Handlungsbedarf gibt“, sagt Eckl.

Besonders problematisch sind laut der Befragung die zur Verfügung stehenden Zeiten im Winter. So gebe es für den Bereich Fußball keinerlei Ausbaumöglichkeiten für weitere Mannschaften und im Bereich Tennis gebe es im Winter durch die Aufgabe der privaten Tennishalle keinerlei Trainingsmöglichkeiten mehr. „Schon rein rechnerisch haben wir ein Defizit von mindestens einer ballsporttauglichen Halle“, fasst Eckl zusammen. Einen dringenden Handlungsbedarf sehen die Vereine außerdem bei den fehlenden Duschen in der Gymnastikhalle.

Auch die Möglichkeiten zum Freizeitsport wurden beleuchtet

Nicht nur Vereine finden sich in dem Konzept wieder, auch die Möglichkeiten für selbst organisierten Freizeitsport wurden beleuchtet. Das Institut hat als Empfehlung für den Laufsport zum Beispiel vorgeschlagen, die Laufwege besser zu beschildern und eventuell sogar zu beleuchten. Außerdem könnten weitere „urbane Bewegungsräume“ erschlossen werden, zum Beispiel in Form eines weiteren Ausbaus von legalen Mountainbiketrails, eines Orts für Trendsportarten wie einer Boulderwand oder eines Pumptracks und eines Zugangs zum Beachvolleyballfeld auch außerhalb der Öffnungszeiten des Freibads.

Ergänzend zu den klassischen Erhebungen in Bezug auf den Sport in den Vereinen und der Schule sollten in Oppenweiler auch die Kulturvereine einbezogen werden, da diese die Gemeindehalle ebenso nutzen. Das Ergebnis: Beide Kulturvereine geben an, dass die aktuellen Räumlichkeiten nicht ausreichend sind. Während für den Musikverein vor allem Lagerflächen fehlen, werden vom Liederkranz zusätzliche Veranstaltungstermine und Ersatzräumlichkeiten als Wunsch genannt.

Anhand der Befragungen hat das Institut ganz konkrete Ziele bis 2035 festgelegt und Maßnahmen nach Priorität aufgelistet. Ganz oben stehen organisatorische Empfehlungen, zum Beispiel Abstimmungsgespräche unter den verschiedenen Kultur- und Sportvereinen zu organisieren, den Belegungsplan der Hallen zu optimieren sowie die Mitnutzung anderer Räumlichkeiten zu überprüfen. Außerdem empfahl Eckl den Gemeinderäten, über einen Mietzuschuss für den HCOB nachzudenken, um die Tennishalle zu mieten. Diese dient demnächst als Ausweichhalle für Backnanger Schulen während der Bauzeit der neuen Sporthalle (wir berichteten), könnte danach aber vom HCOB genutzt werden und so die Lage in der Gemeindehalle entspannen.

Die Schule wünscht sich nahe gelegene Bewegungsanlagen

Beim Sportplatz wäre die Schaffung eines weiteren Großspielfeldes mit Kunstrasen und Beleuchtungsanlage ideal, was aber angesichts der fehlenden Flächen im Rohrbachtal nur schwer zu realisieren ist. Alternativ schlägt das Institut vor, zu prüfen, ob das Rasenspielfeld um eine Beleuchtungsanlage ergänzt werden kann, oder ob der Umbau des Rasenspielfeldes in ein Kunstrasenspielfeld möglich ist, um auch im Winter Trainingsmöglichkeiten zu haben.

Auch die Schule wurde in das Bewegungskonzept mit einbezogen, der Schulleiter und die Sportlehrerin wurden vom Institut in einem Expertengespräch befragt. Grundsätzlich seien die Rahmenbedingungen für die Schule gut und die Geräteausstattung sei überdurchschnittlich zu bewerten. Lediglich die Leichtathletikanlage bei der Gemeindehalle müsse gereinigt und aufgearbeitet werden, damit eine schulische Nutzung wieder möglich ist. Ein Problem sei aber die Entfernung zur Sporthalle, die keine spontane Nutzung zulässt. „Und auf dem Schulhof sollte es noch mehr Bewegungsmöglichkeiten geben. Nicht nur für die Schüler, sondern allgemein für Kinder, die dort nachmittags vielleicht sind“, ergänzt Eckl.

Alle Vorschläge kann der Gemeinderat nicht umsetzen

Zunächst haben die Gemeinderäte diesen Entwicklungsplan nur zur Kenntnis genommen. „Wir werden sicher nicht mit allen Vorschlägen in die Umsetzung gehen können, die konkrete Umsetzung muss an der personellen und finanziellen Situation festgemacht werden“, sagt der Bürgermeister. Welche Maßnahmen tatsächlich angegangen werden, muss also zuerst von der Verwaltung erarbeitet und dann erneut den Gemeinderäten zum Beschluss vorgestellt werden.

Lediglich die hoch priorisierten Maßnahmen, die ohne finanzielle Mittel leicht umgesetzt werden können, will die Verwaltung gleich angehen, erklärt der Bürgermeister. Dazu gehört die Verbesserung der Belegungspläne von Gemeindehalle und Sportplätzen, um diese optimal zu nutzen. Auch den vorgeschlagenen Austausch zwischen den verschiedenen Sport- und Kulturvereinen will man schnell vorantreiben. „Da wird wohl keiner etwas dagegen haben“, meint Bühler. Ohnehin will sich die Verwaltung zunächst mit den Themen auseinandersetzen, die bis 2025 überhaupt zeitlich umgesetzt werden könnten.

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Erstellt:
30. Juni 2022, 06:00 Uhr

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