Sportdirektor Mislintat: VfB Stuttgart verlängert bis 2023

dpa Stuttgart. Sven Mislintat sieht seine Mission beim VfB Stuttgart noch nicht als beendet an. Daher unterschreibt der Sportdirektor am Donnerstag einen neuen Vertrag bis 2023. Von seinem Verhandlungsgeschick kann selbst sein Chef etwas lernen.

Sven Mislintat, Sportdirektor des VfB Stuttgart. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild

Sven Mislintat, Sportdirektor des VfB Stuttgart. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild

Die Anfragen anderer Vereine blockte Sven Mislintat einfach ab. Es habe durchaus ein paar interessierte Anrufe bei ihm gegeben, erzählte der Sportdirektor des VfB Stuttgart am Donnerstag. Doch konkrete Gespräche ließ der 48-Jährige nicht zu. „Weil wir haben hier etwas angefangen, und das ist nicht zu Ende“, sagte Mislintat. Und darum verlängerte er seinen Vertrag beim Fußball-Bundesligisten vorzeitig bis zum 30. Juni 2023. „Was hier passiert ist in den vergangenen eineinhalb Jahren, da hat er einen immensen Anteil daran“, sagte Vorstandschef Thomas Hitzlsperger.

Mislintat hat es dem 38-Jährigen nicht leicht gemacht. Einige Wochen feilschte der Kaderplaner hartnäckig um die Ausgestaltung seines neuen Arbeitspapiers. So hartnäckig, dass sogar Hitzlsperger zugab, von Mislintat etwas gelernt zu haben. Denn am Ende setzte der Sportdirektor offenbar einen Großteil seiner Forderungen durch. Mislintat sei nicht bloß „hartnäckig“, sondern mitunter „auch stur“ gewesen, sagte Hitzlsperger. Wichtig war dem gebürtigen Dortmunder vor allem, dass die sportliche Kompetenz auch künftig bei ihm, Hitzlsperger, Trainer Pellegrino Matarazzo und Organisationsdirektor Markus Rüdt liegt. Auch sein Gehalt wurde der guten sportlichen Entwicklung angepasst.

„Ich mag Harmonie. Aber wenn jemand Argumente austauschen will, dann muss ich bereit sein, mich mit allen Argumenten zu beschäftigen“, sagte Hitzlsperger. Offenbar hatte Mislintat ausgezeichnete Argumente. Zwar war der VfB kurz nach seinem Jobantritt im Frühjahr 2019 erneut in die 2. Liga abgestürzt. Dann aber gelang der direkte Wiederaufstieg. Und nun zählen die Schwaben zu den bislang äußerst positiven Überraschungen der aktuellen Bundesliga-Saison. Was auch daran liegt, dass zahlreiche der von Mislintat verpflichteten Spieler mittlerweile zu den Stützen dieser neu formierten, jungen Mannschaft zählen.

„In diesem Club wächst etwas, in diesem Club ist Spirit“, sagte Mislintat. „Es wäre traurig gewesen, wenn ich diesen Weg nicht weiter hätte mitgehen können und dürfen.“ Auch deshalb verzichtete der ehemalige Kaderplaner von Borussia Dortmund auf eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag. Beim BVB hatte Mislintat von 2006 bis 2017 auch viel von seinem heutigen Verhandlungsgeschick gelernt. Sportdirektor Michael Zorc prägte ihn, weil er Mislintat schon „ganz früh in viele Verhandlungen mitgenommen“ habe. „Ich durfte da ganz sanft reinrutschen und habe mit Michael einen Top-Mentor gehabt“, sagte Mislintat.

Dann richtete er den Blick aber auch schnell wieder voraus. Der Klassenerhalt bleibt das Ziel von ihm und Hitzlsperger. Anders als manche ihrer Vorgänger halten sich die beiden mit offensiven Zielformulierungen zurück. Darum redet Mislintat auch nicht von einstelligen Tabellenplätzen oder dem Europapokal, sein Motto ist stattdessen ein anderes: „Wir sind nicht zufrieden, mit dem was wir heute können, sondern wir wollen morgen besser sein.“

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Erstellt:
17. Dezember 2020, 13:22 Uhr

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