VfB Stuttgart

Sportvorstand? Eine gute gute Idee – aber alles andere als ein Allheilmittel

Kommentar Der VfB Stuttgart sucht nun einen Sportvorstand? Gute Idee – aber viele andere Probleme müssen unabhängig davon gelöst werden, kommentiert unser Autor Dirk Preiß.

Ein Teil der sportlichen Führung des VfB Stuttgart: Sportvorstand Alexander Wehrle (Mi.) mit Clubchef Claus Vogt, den Ex-Nationalspielern Sami Khedira und Philipp Lahm sowie dem Lizenzspielerleiter Christian Gentner (v. li.)

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Ein Teil der sportlichen Führung des VfB Stuttgart: Sportvorstand Alexander Wehrle (Mi.) mit Clubchef Claus Vogt, den Ex-Nationalspielern Sami Khedira und Philipp Lahm sowie dem Lizenzspielerleiter Christian Gentner (v. li.)

Von Dirk Preiß

Stuttgart - Wer schon einmal versucht hat, die Socken nach den Schuhen anzuziehen, der weiß: Das könnte schwierig werden. Auch der VfB Stuttgart kennt eine solche Situation. Nach dem Abstieg 2016 kam erst ein Trainer, dann der ihm vorgesetzte Sportvorstand, anschließend der diesem weisungsbefugte Präsident. Das Konstrukt hielt nicht einmal ein Jahr. Ähnlich lief es im Herbst 2022, als ein Trainer quasi schon verpflichtet war, als der neue Sportdirektor durch die Tür trat. Auch hier: Ende bekannt.

Nun plant der VfB erneut, eine Führungsposition in ein bestehendes System zu implementieren. Was erneut Risiken birgt in der von persönlichen Empfindlichkeiten gespickten Welt des Profifußballs. Immerhin: Weil das Bundesliga-Team zweimal nur ganz knapp dem Abstieg entkommen ist und fehlerhafte Personalentscheidungen – unter anderem in der Trainerfrage – passiert sind, ist man sich nun darin einig: Es braucht einen Sportvorstand.

Das ist per se keine schlechte Idee, schließlich haben die vergangenen Monate auch gezeigt: Die, die für den VfB mit aller Kraft arbeiten sollen, sollten auch in der Verantwortung stehen. Die Laufwege der Entscheidungen müssen ebenso klar definiert sein wie diejenigen, die darin eingebunden sind. Doch wird es nicht leicht sein, eine geeignete Persönlichkeit zu finden. Sie braucht sofortige Akzeptanz in beide Richtungen der VfB-AG-Hierarchie, darf die klamme Clubkasse nicht allzu sehr belasten, sollte für strategisches Denken ebenso stehen wie für ein starkes Netzwerk im Fußballbusiness.

Einen Fehler sollten sie beim VfB nicht machen: Die Verpflichtung eines Sportvorstands als Lösung aller Probleme zu sehen. Nach wie vor arbeiten die unterschiedlichsten Führungsfiguren nicht aus einem Guss. Gesucht wird selten die beste Lösung, sondern lieber jene, mit der alle am besten leben können. Mehr als Kompromisse kommen da selten heraus. Das muss sich ändern. Im Idealfall schon vor und unabhängig von der Suche nach einem Sportvorstand.

Stuttgart - Wer schon mal versucht hat, die Socken nach den Schuhen anzuziehen, der weiß: Das könnte schwierig werden. Auch der VfB kennt eine solche Situation. Nach dem Abstieg 2016 kam erst ein Trainer, dann der ihm vorgesetzte Sportvorstand, anschließend der diesem weisungsbefugte Präsident. Das Konstrukt hielt nicht einmal ein Jahr. Ähnlich lief es im Herbst 2022, als ein Trainer quasi schon verpflichtet war, als der neue Sportdirektor durch die Tür trat. Auch hier: Ende bekannt.

Nun plant der VfB erneut, eine Führungsposition in ein bestehendes System zu implementieren. Was erneut Risiken birgt in der von persönlichen Empfindlichkeiten gespickten Welt des Profifußballs. Weil das Bundesliga-Team zweimal nur ganz knapp dem Abstieg entkommen ist und fehlerhafte Personalentscheidungen – unter anderem in der Trainerfrage – passiert sind, ist man sich nun einig: Es braucht einen Sportvorstand.

Das ist per se keine schlechte Idee, schließlich haben die vergangenen Monate auch gezeigt: Die, die für den VfB mit aller Kraft arbeiten sollen, sollten auch in der Verantwortung stehen. Die Laufwege der Entscheidungen müssen ebenso klar definiert sein wie diejenigen, die darin eingebunden sind. Doch wird es nicht leicht sein, eine geeignete Persönlichkeit zu finden. Sie braucht sofortige Akzeptanz in beide Richtungen der VfB-AG-Hierarchie, darf die klamme Clubkasse nicht allzu sehr belasten, sollte für strategisches Denken ebenso stehen wie für ein starkes Netzwerk im Fußballbusiness.

Einen Fehler sollten sie beim VfB nicht machen: Die Verpflichtung eines Sportvorstands als Lösung aller Probleme zu sehen. Nach wie vor arbeiten die unterschiedlichsten Führungsfiguren nicht aus einem Guss. Gesucht wird selten die beste Lösung, sondern lieber jene, mit der alle am besten leben können. Mehr als Kompromisse kommen da selten heraus. Das muss sich ändern. Im Idealfall schon vor und unabhängig von der Suche nach einem Sportvorstand.

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Erstellt:
23. Juni 2023, 22:06 Uhr

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