1,50 Euro oder weniger für Benzin?

Spritpreise in Deutschland – ADAC sieht „Potenzial nach unten“

Die Ölpreise am Weltmarkt sind zuletzt ordentlich gefallen. Das wirkt sich auch auf die Spritpreise aus – geht der Trend weiter bis zum Sommer?

Um die 1,70 Euro für Super-Benzin war zuletzt normal. Wird es im Sommer günstiger?

© IMAGO/Daniel Kubirski

Um die 1,70 Euro für Super-Benzin war zuletzt normal. Wird es im Sommer günstiger?

Von Michael Bosch

Die ein oder andere Autofahrt vermeiden, auch mal zu Fuß gehen oder mit Öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt fahren – in Anbetracht der Spritkosten hierzulande ist das für manchen Autofahrer durchaus geboten. Zuletzt sind die Preise an den Zapfsäulen aber gefallen – und der Trend könnte anhalten.

Der Grund: Öl ist zuletzt deutlich billiger gewesen. Die Nordsee-Sorte Brent und das US-Öl WTI fielen Anfang dieser Woche um rund fünf Prozent auf 58,50 und 55,30 Dollar je Barrel (159 Liter). So billig war der Rohstoff zuletzt im Februar 2021. Damit setzte sich der Preissturz aus dem April (bis zu zehn Prozent) fort.

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Die Frage, die sich viele Autofahrer – und die Industrie – stellen: Geht es so weiter? Und purzeln in Folge des billigeren Öls auch die Spritpreise? Experten suggerieren das bereits jetzt: „Der billige Tank-Sommer kommt“, wird ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski in der Bild zitiert: 2021, als die Preise auf dem derzeitigen Niveau lagen, sei der Spritpreis auf etwa 1,50 pro Liter gesunken. Damit sei wieder zu rechnen, so seine Einschätzung.

Der ADAC hat zuletzt zwar sinkende Spritpreise erfasst – dazu sammelt der Automobilclub Daten von rund 14.000 Tankstellen bundesweit. Demnach kostet derzeit ein Liter Super E10 1,69 Euro – das sind 0,9 Cent weniger als im Vormonat. Dieselfahrer mussten für einen Liter im Schnitt 1,59 Euro bezahlen und damit 4 Cent weniger als noch im März.

Spritpreis: „Entwicklung kaum vorherzusagen“

Der ADAC sieht beim Spritpreis allerdings noch „Potenzial nach unten“. Ob es im Sommer Grund für Autofahrer gibt, entspannt an der Zapfsäule zu halten, da sind sich die Experten allerdings nicht sicher. „Es ist kaum möglich, die Entwicklung des Spritpreises für den Sommer vorherzusagen – das ist abhängig von zu vielen Faktoren“, sagt ADAC-Sprecherin Katharina Lucà. Dass die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und die mit ihr verbundenen Förderstaaten (Opec plus) sich am Wochenende darauf geeinigt haben, die Produktion im Juni um weitere 411.000 Barrel pro Tag zu erhöhen, hatte für die sinkenden Ölpreise gesorgt.

Wie viel für den Rohstoff gezahlt werden muss ist laut Lucà der „entscheidende Hebel“, allerdings spielten beispielsweise auch die Weltwirtschaftslage und der Euro-Kurs eine Rolle. Zumal es in der Vergangenheit durchaus Phasen gegeben habe, in denen der Ölpreis durchaus niedrige Benzin- und die Dieselpreise gerechtfertigt hätte, „aber die Preissenkungen am Ende nicht an der Zapfsäule und den Kunden angekommen ist“, so Lucà.

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Erstellt:
6. Mai 2025, 13:14 Uhr

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