Wetterphänomen
Sprühregen in Stuttgart – ein Nebelgruß vom Himmel
Niesel- oder Sprühregen hüllte Stadt und Region Anfang der Woche in einen nebelartigen Schleier – und soll nun in Sturzregen übergehen. Wie lange bleibt es noch nass?

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Wenn sich die Luft wenig bewegt, entstehen besonders feine Regentropfen.
Von Michael Maier
Der Himmel über Stuttgart und den Nachbarkreisen zeigt sich die ganze Woche grau und verhangen. Es nieselt – oder, wie der Meteorologe sagt: Sprühregen – wie er vor allem Anfang der Woche zu spüren war. Was genau verbirgt sich hinter diesem feinen, fast nebelartigen Niederschlag, und wie entsteht er?
Sprühregen besteht aus winzigen Wassertropfen mit einem Durchmesser von weniger als 0,5 Millimetern. Diese Tröpfchen fallen meist aus niedrigen Stratuswolken und schweben aufgrund ihrer geringen Größe scheinbar in der Luft. Dadurch entsteht oft eine dichte, nebelartige Atmosphäre mit eingeschränkter Sicht.
Die Entstehung von Sprühregen basiert indes auf den gleichen physikalischen Prinzipien wie andere Regenarten. Alles beginnt mit der Verdunstung von Wasser von der Erdoberfläche. Dieser Wasserdampf steigt in die Atmosphäre auf, wo er aufgrund des geringeren Luftdrucks und der niedrigeren Temperaturen abkühlt.
Wasserdampf und Staubpartikel
Die Abkühlung führt dazu, dass der Wasserdampf kondensiert, das heißt, er geht vom gasförmigen Zustand zurück in den flüssigen Zustand. Hierfür benötigt der Wasserdampf sogenannte Kondensationskerne – winzige Partikel in der Luft wie Staub, Pollen oder Ruß. An diesen lagern sich die Wassermoleküle an und bilden kleine Wassertröpfchen.
Der entscheidende Faktor für die Entstehung von Sprühregen ist die Größe dieser Tröpfchen. Im Vergleich zu Regentropfen, die durch Kollision und Verschmelzung (Koaleszenz) in der Wolke wachsen, bleiben die Tröpfchen beim Sprühregen sehr klein.
Kein Wind – und die Regentröpfchen bleiben „allein“
Das liegt daran, dass die Aufwinde in den Stratuswolken, aus denen Sprühregen typischerweise fällt, eher schwach sind. Dadurch kommt es seltener zu Kollisionen zwischen den Tröpfchen, und sie erreichen nicht die Größe und das Gewicht, die für die Bildung größerer Regentropfen nötig wären. Stattdessen bleiben sie klein und leicht und fallen als feiner Sprühregen zur Erde.
Auch in Stuttgart und ganz Baden-Württemberg ist Sprühregen, besonders in den Herbstmonaten, keine Seltenheit. Einen Vorgeschmack darauf gab es Anfang der Woche. Am Mittwoch ist es in Stuttgart laut Wettervorhersage wieder den ganzen Tag regnerisch, für die Abendstunden werden dann stärkere Regenschauer erwartet. Die Wahrscheinlichkeit für Regen liegt bei 95 Prozent. Sowohl Nieselregen, Sprühregen als auch stärkerer Sturzregen sind möglich.
Regenarten
- Starkregen
- Dauerregen
- Nieselregen
- Sprühregen
- Landregen
- Platzregen
- Sturzregen
- Konvektionsregen (tropisch)
Hoffnung, dass der Regen in Stuttgart wenigstens etwas wärmer werden könnte, gibt es kaum. Die Temperaturen stagnieren tagsüber knapp über zehn Grad. Erst am Wochenende und zu Beginn der neuen Woche soll es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) etwas besser werden.