SSB bauen ihr E-Busflotte weiter aus

Am SSB-Betriebshof in Stuttgart-Möhringen wurde ein innovativer Neubau mit 28 Ladestationen in Betrieb genommen. Bis zum Jahr 2027 sollen alle Busse der innerstädtischen Linien emissionsfrei fahren.

Die Elektrobusse werden über Stromabnehmer geladen, die ähnlich aussehen wie die der Stadtbahnen.

© Lichtgut/Christoph Schmidt

Die Elektrobusse werden über Stromabnehmer geladen, die ähnlich aussehen wie die der Stadtbahnen.

Von Alexander Müller

Stuttgart - Bis 2027 will die Stadt den öffentlichen Nahverkehr in der Innenstadt komplett emissionsfrei machen, bis 2035 sogar in ganz Stuttgart. Von einem „wichtigen Schritt im größten Transformationsprozess in fast 100 Jahren Linienbusverkehr“, sprach der Technische Vorstand der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), Thomas Moser, anlässlich der offiziellen Eröffnung der neuen Ladestation am Betriebshof in Möhringen. Die neue Infrastruktur ist die Voraussetzung für die Umwandlung der SSB-Busflotte auf umweltfreundliche Antriebe. Somit sind nun die ersten rein elektrischen Linienbusse in Stuttgart unterwegs.

Aufbruch in zukunftsfähige Mobilität

Rund 13 Millionen Euro sind in die neue Ladestation geflossen. In Zukunft können dort bis zu 28 Busse gleichzeitig mit einer Ladeleistung von bis zu 180 Kilowatt geladen werden. Die Besonderheit liegt in der Technik. Denn nicht wie beim privaten Auto mittels einer Wallbox und einem Stecker werden die Busse mit einem sogenannten Pantograf, einem beweglichen Bügel, über das Dach geladen – wie man ihn zum Beispiel von der Stadtbahn kennt. „Es ist der Aufbruch in eine zukunftsfähige, nachhaltige Mobilität“, so Moser weiter. Aber nicht nur da. Für rund elf Millionen Euro entstehen 37 weitere Ladepunkte im neuen, im Bau befindlichen Busdepot in Gaisburg. Die ersten sollen im Oktober in Betrieb gehen, sodass die SSB in Zukunft an den beiden Standorten insgesamt 65 Busse über Nacht laden können.

„Wir dürfen angesichts des angehenden Klimawandels beim Klimaschutz nicht nachlassen. Das würden uns die nachfolgenden Generationen nicht verzeihen“, betonte Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Mit 24 Millionen Euro unterstützen daher das Land und das Regierungspräsidium Stuttgart den Bau der Ladeinfrastruktur. Darüber hinaus gab es über die Jahre 2024 und 2025 verteilt einen weiteren Zuschuss in Höhe von 14,2 Millionen Euro für die Beschaffung von 49 Batteriebussen. Um die Innenstadt emissionsfrei zu machen, müssen insgesamt 80 Diesel-Fahrzeuge bis zum Jahr 2027 ersetzt werden.

Elektrobusse haben 300 Kilometer Reichweite

So sollen die innerstädtischen Linien in Etappen auf den umweltfreundlichen Antrieb umgestellt werden. „Emissionsfrei und vor allem auch ,lautlos’ “, freut sich der Stuttgarter Umweltbürgermeister Peter Pätzold (Grüne). Für die von Feinstaub und Lärm geplagten Bürger sei dies eine enorme Entlastung.

Die Busse, die vom Partner Daimler Buses kommen, verfügen mit der 50 Kilowatt starken Batterie über eine Reichweite von rund 300 Kilometern. Das reicht für einen größeren Teil der innerstädtischen Linien. Zwischen 80 und 450 Kilometer lang sind die Distanzen, welche ein Bus während eines Umlaufs zurücklegt, wie die tägliche Einsatzdauer im Fachjargon heißt. Um in Zukunft alle Strecken ohne Unterbrechung bedienen zu können, müssen daher in den kommenden zwei Jahren noch an bestimmten Endhaltestellen kleinere Ladestationen entstehen, um die Elektrobusse dort kurzfristig aufladen zu können. Allerdings soll bereits bei der neuen Generation – 40 weitere Busse werden bis zum Oktober geliefert – die Reichweite weiter gesteigert werden, so Till Oberwörder, der Chef der Bussparte bei Daimler.

Die Kooperation zwischen dem Konzern und den SSB geht dabei aber weit über die reine Bestellung der Fahrzeuge hinaus. So fungierte Daimler Buses auch als Generalunternehmer für den Bau der Ladestationen, die man „schlüsselfertig übergeben“ habe.

Die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs ist insbesondere in der Innenstadt enorm. „Alleine auf der Buslinie 42 (zwischen dem Erwin-Schoettle-Platz und dem Schlossplatz) haben wir bis zu 33 000 Fahrgäste am Tag“, verdeutlichte SSB-Vorstand Moser an einem Beispiel. In Zukunft dann emissionsfrei und geräuschlos.

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Erstellt:
8. September 2025, 22:04 Uhr
Aktualisiert:
8. September 2025, 23:57 Uhr

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