Stars und ihre starken Filme

Diane Kruger und Christian Bale sorgen bei den Filmfestspielen für Glanz – ihre Beiträge laufen allerdings außer Konkurrenz

Berlinale - Christian Bale, Diane Kruger und Martin Freman haben für ein wenig Sternenglanz gesorgt. Ihre Filme, die zu den stärksten bislang zählen, laufen allerdings außer Konkurrenz.

Berlin Es gibt sie also doch, die Berlinale-Stars 2019. Gleich drei waren am Sonntag und Montag zu Gast, und alle passen zu diesem Filmfestival – weil sie es sich nicht einfach machen. Der amerikanisierte Waliser Christian Bale („American Psycho“, „The Dark Knight“) hat immer Herausforderungen gesucht wie im Spätwestern „Feinde – Hostiles“. Die Deutsche Diane Kruger („Troja“, „Inglourious Basterds“) zeigte zuletzt eine überragende Leistung in Fatih Akins Nazi-Terror-Drama „Aus dem Nichts“. Der Brite Martin Freeman („The Office“, „Der Hobbit“) hat es als Everrett Ross ins Marvel-Universum und in den gefeierten „Black Panther“ (2018) geschafft.

Bale spielt nun in „Vice – der zweite Mann“ den früheren US-Vizepräsidenten Dick Cheney, der für diesen eigentlich einflusslosen Posten nur antrat, weil George W. Bush ihm die Entscheidungsgewalt über die Außen- und Sicherheitspolitik überließ. Cheney war es, der nach 9/11 die Kriege im Irak und in Afghanistan vorantrieb, von denen unter anderem das private Zulieferunternehmen Halliburton stark profitierte, dessen CEO Cheney vorher war. Diese ­Fakten sind lange bekannt, der Regisseur und Drehbuchautor Adam McKay hat sie nun zu einer bitterbösen Farce verdichtet. Bale ist kaum wiederzuerkennen mit Glatze, Brille und vielen angefressenen Pfunden. Er ist als Hauptdarsteller ebenso für einen Oscar nominiert wie der Film, McKay für die Regie und Sam Rockwell als Nebendarsteller in der Rolle des George W. Bush.

Christian Bale, wieder gewohnt schlank, gibt sich vor der Presse eher spröde und lässt sich immerhin so viel entlocken: „Wir haben versucht, Dick Cheney zu verstehen, ich habe Zeit gebraucht, mich da hineinzufinden. Am Anfang schien es unmöglich, diese perfide Verführung darzustellen. Das ist eine Gratwanderung – so was kann großartig werden oder total fürchterlich. Es gibt ja viel Symbolik, das Fliegenfischen zum Beispiel, das Cheney betreibt.“

Diane Kruger und Martin Freeman sind gemeinsam in „Die Agentin“ zu sehen, Freeman als Führungsoffizier und Kruger als Agentin, die der Mossad im Iran auf einen Industriellen ansetzt. Anders als in überhitzten Szenarios wie „Jason Bourne“ oder der Serie „Homeland“ geht es dem israelischen Regisseur Yuval Adler nicht so sehr um Action, sondern um die Menschen und was der Job mit ihnen macht. Kruger gibt eine aufmüpfige Agentin, die sich in ihre Zielperson verliebt und auch noch schwanger wird, Freeman einen querköpfigen Strategen, der sie zu lange schützt. Chaos ist die Folge, auch emotional.

„Das Skript und die Figur haben mich sofort angesprochen“, sagt Kruger. „Das ist ein sehr starker weiblicher Charakter, und ich könnte das nicht: in einen Raum kommen und Leute davon überzeugen, Dinge zu tun, die ganze Zeit zuhören, sich alles merken und im Voraus planen, welche Reaktion man von anderen möchte.“ Von ihrer ersten Israel-Reise bringt sie vor allem eine Erkenntnis mit: „Es ist ein sehr spezielles Land, ich sehe die Dinge dort jetzt in einem anderen Licht, viel differenzierter als die Medienberichterstattung, die wir im Westen bekommen.“ Und was hat Martin Freeman bewogen mitzuspielen? „Ich mag Independent-Filme und gute Geschichten. Hier hat mir das Erzähltempo gefallen, das ist wahrscheinlich näher an der eigentlichen Agenten-Realität.“

Beide Filme sind stark, laufen aber außer Konkurrenz, sollen nur die Stars nach Berlin bringen. Amy Adams allerdings, die in „Vice“ Cheneys Frau als eine Art moderne Lady Macbeth spielt und auch Oscar-nominiert ist, war schon vorigen Donnerstag in Paris bei der Europa-Premiere von „Vice“ – das sagt viel über den Stellenwert der Berlinale aus.

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Erstellt:
12. Februar 2019, 03:04 Uhr

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