Startschuss für 50 neue Mietwohnungen

Der Bau des bislang größten Projekts der Bau-Geno Backnang am Dresdener Ring hat begonnen. In den nächsten gut zwei Jahren entstehen hier vier Mehrfamilienhäuser sowie ein sechsgeschossiges Gebäude.

Auch das Regenwetter konnte den Baustart des Quartiers am Dresdener Ring/Rietenauer Weg nicht vermiesen. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Auch das Regenwetter konnte den Baustart des Quartiers am Dresdener Ring/Rietenauer Weg nicht vermiesen. Foto: A. Becher

Von Lorena Greppo

Backnang. Kein Tunnel, nur eine Tiefgarage werde unterhalb des Grundstücks gebaut, erklärt Raphael Althaus in Anspielung auf den Aprilscherz unserer Zeitung. Eine Kleinigkeit war der Spatenstich, statt mit Schaufeln dieses Mal mit einem Bagger vorgenommen, jedoch bei weitem nicht. Damit das Bauvorhaben am Dresdener Ring, am Kreisverkehr zum Rietenauer Weg, endlich starten konnte, war viel Planung vonnöten, wie der geschäftsführende Vorstand der Bau-Genossenschaft Backnang in seiner Ansprache zusammenfasste: Vor sieben Jahre wurde das Grundstück erworben. Einen Architektenwettbewerb entschied das Büro Steimle aus Stuttgart für sich. Es folgten drei Jahre der Planung, in welchen laut Althaus „viel modifiziert wurde – mal glücklicher, mal weniger“. Am Ende steht ein Plan, auf den die Bauherren ebenso stolz sind, wie auch die Verantwortlichen der Stadt Backnang.

Von einem Zukunftsprojekt sprach Oberbürgermeister Maximilian Friedrich in seinem Grußwort. Viele Backnanger schilderten ihm ihre Schwierigkeiten auf dem Wohnungsmarkt. Der Mangel an Wohnraum sei „ein Hemmschuh für eine weitere Entwicklung unserer Stadt“. Auch die hohe Anzahl an Interessierten für das Wohnprojekt zeige deutlich, „dass wir die geplanten Wohnbauprojekte mit großem Nachdruck vorantreiben müssen“. Umso erfreulicher sei daher, nun den Startschuss des bislang größten Projekts der Bau-Geno zu geben. Der OB sprach von einem zeitgemäßen und lebenswerten Stück Stadt, das nun gebaut und entwickelt werde.

50 Mietwohnungen sollen auf dem Areal entstehen, so Althaus. Aufgeteilt sind diese in vier Mehrfamilienhäuser, welche sich um einen zentralen Quartiersplatz gruppieren, und ein markantes sechsgeschossiges Gebäude an der nördlichen Ecke des Gebiets. Die Gebäude sollen die Adresse Dresdener Ring 67 bis 73 haben. Schon als der Entwurf 2019 im Gemeinderat präsentiert worden war, herrschte Einigkeit: Die Gebäude fügen sich gut in die Umgebung ein, das Konzept ist harmonisch. Die Freiräume zwischen den Gebäuden bieten Platz für Begegnungen sowie die Möglichkeit für Kinder , ungestört und fern der Straße zu spielen.

OB Friedrich führte aus: Man habe sich im Vorfeld Fragen dazu gestellt, wie man in den kommenden Jahrzehnten zusammenlebt, wie zukunftsfähige Häuser gebaut und wie diese Ziele in einem wirtschaftlich angemessenen Rahmen umgesetzt werden können. „Bauen ist kein Selbstzweck“, machte er klar. Eine Besonderheit hob Friedrich in Bezug auf das Projekt hervor: „Dabei handelt es sich um das erste Quartiersprojekt, in welchem der Beschluss des Gemeinderats zur Schaffung von bezahlbarem Wohnen angewandt wird.“ Mit insgesamt elf Wohneinheiten nach dem Landeswohnraumfördergesetz sei die Quote sogar übererfüllt. Die elf Sozialwohnungen hätten verschiedene Größen, so Althaus, und sprechen so unterschiedliche Bevölkerungsgruppen an. Insgesamt entstehen über 3700 Quadratmeter Wohnfläche. Zudem entstehen 59 Stellplätze sowie sechs Besucherstellplätze, davon 51 in der Tiefgarage. Als Bauzeit veranschlagte der Bau-Geno-Vorstand 24 bis 30 Monate. Er hoffe jedoch, dass es schneller gehe. Erfreulicherweise hätten vier Generalunternehmer Angebote für das Projekt abgegeben, den Zuschlag erhielt die Firma Schatz, ein langjähriger Partner der Bau-Geno.

Althaus hob erfreuliche Aspekte wie die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hervor, sparte aber auch nicht die Schwierigkeiten aus. Denn die Entwicklung der Baukosten kannte schon vor 2020 nur einen Weg: nach oben. Durch die Pandemie und nun auch den Krieg in der Ukraine hat dieser Trend noch einmal deutlich mehr Fahrt aufgenommen und neue Probleme sind hinzugekommen. Konkret heiße das im Baugewerbe: „Lieferketten sind unterbrochen.“ Das betreffe eine ganze Bandbreite an Produkten, die auf der Baustelle zum Einsatz kommen. Die Verknappung bewirke eine Verteuerung. Hinzu kommen die gestiegenen Preise zur Herstellung von Baustoffen sowie die Energiepreise. „Ein verlässlicher Mieter ist in solchen Zeiten Gold wert“, schloss Althaus. Der wolle die Bau-Geno sein. Die Geschäftsstelle sei nur zehn Minuten zu Fuß entfernt, fügte er mit einem Augenzwinkern an – auf dem Weg zum Spatenstich hätten die Mitarbeiter die Zeit gemessen.

Wie sieht die Zukunft am Dresdener Ring aus? Althaus beleuchtete auch hier beide Seiten der Medaille. Eine Zeit weiterer Anstrengungen stehe allen Beteiligten bevor – der Bau-Geno, den ausführenden Firmen wie auch den Anwohnern. Der geschäftsführende Vorstand der Bau-Geno blickte aber noch ein wenig weiter in die Zukunft. Und da sehe er Kinder im Innenhof spielen, Senioren auf dem Balkon die Sonne genießen, Menschen verschiedener Herkunft und sozialer Hintergründe zusammen wohnen. Auch OB Friedrich richtete seinen Blick auf die Zukunft und verglich das Bauprojekt mit einer Wanderung, bei der man alle Vorbereitungen getroffen und die Route geplant habe. Zwar gebe es immer wieder kleine Änderungen, doch „das Ziel ist klar“ und jeder Schritt bringe einen näher dorthin.

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Erstellt:
2. April 2022, 06:00 Uhr

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