Statt Haare schneiden mit Kokain gehandelt

Drogendealer tappt verdecktem Ermittler in die Falle

Von Bernd S. Winckler WAIBLINGEN.Die ganz großen Drogengeschäfte sollen in einem Waiblinger Friseursalon abgewickelt worden sein. Der 47-jährige griechische Inhaber dieses Geschäfts und zwei Mitbeschuldigte sitzen jetzt auf der Anklagebank des Stuttgarter Landgerichts. Sie sollen im Juli dieses Jahres ein halbes Kilogramm Kokain an einen vermeintlichen Kunden für 21000 Euro verkauft haben. Was sie allerdings am Abend des 4. Juli vor der Waiblinger Wohnung eines der Männer nicht ahnten, war die Tatsache, dass es sich bei dem Käufer der Droge um einen verdeckten Ermittler des Landeskriminalamts handelte. Seine in der Nähe wartenden Kollegen brauchten nach der Übergabe des Kokainbeutels nur noch die Handschellen in Betrieb nehmen. Der Reihe nach: Die Ermittler hatten bereits Anfang dieses Jahres den Verdacht gehabt, dass in dem Waiblinger Friseursalon mit Drogen gehandelt wird. Dann am 8. Juni habe man, wie es jetzt in der Anklage heißt, dort den Verkauf von knapp zehn Gramm der Droge beobachtet. 700 Euro zahlte der Empfänger. Am 26. Juni sollen es dann bereits 49 Gramm zum Preis von 2500 Euro gewesen sein. Die Polizei ließ einen verdeckten Ermittler einer Göppinger Drogenspezialeinheit an den Fall, der in Kontakt mit dem Quartett kam und dem dann im Zuge einer Besprechung ein ganzes Kilo Kokain mit einem äußerst guten Reinheitswert für 42000 Euro angeboten wurde. Allerdings hatte man gerade nur ein halbes Kilo auf Lager, welches dann an jenem 4. Juli an den Kriminalbeamten übergeben wurde. Preis: 21000 Euro. Damit war der Deal zu Ende und der Übergeber wanderte in Untersuchungshaft. Im Zuge der Ermittlungen wurden noch am selben Tag seine jetzt neben ihm auf der Stuttgarter Anklagebank sitzenden 22- und 43-jährigen Freunde, beide stammen aus Albanien, festgenommen. In den Waiblinger Wohnungen fand die Festnahmeeinheit zudem noch weiteres Kokain im Wert von mehreren Tausend Euro. Woher die Drogen stammen, konnten die Ermittler ebenfalls schon erhellen. Sie sollen Tage zuvor aus Albanien angeliefert worden sein. Der Staatsanwalt hat die drei Männer nun vor der 5. Großen Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts wegen gemeinschaftlichen Handels mit Rauschgift bester Qualität angeklagt. Vor Gericht will das Quartett allerdings derzeit zu dem Vorwurf noch keine Stellung abgeben. Aber man habe bereits im Vorfeld des Prozesses zwischen Staatsanwaltschaft und den Angeklagten einen sogenannten Deal ausgehandelt und gegen umfassende Geständnisse Freiheitsstrafen zwischen dreieinhalb und viereinhalb Jahren Haft angeboten. Ohne Geständnisse wären bei dieser Menge von Drogen und auch bei dieser hohen Qualität Haftstrafen bis zu 15 Jahren möglich. Bei einem der Angeklagten besteht der Verdacht, dass er selbst drogensüchtig ist. Die Richter haben daher einen Gutachter eingeschaltet, um herauszufinden, ob seine Beteiligung an dem Deal im Zustand verminderter Schuldfähigkeit stattgefunden hat. Am 18. Dezember soll das Urteil gegen das Trio gefällt werden – vorausgesetzt, sie geben bis dahin die Anklagevorwürfe zu und ersparen damit der Justiz eine sehr lange Verfahrensdauer.

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Erstellt:
5. Dezember 2018, 06:00 Uhr

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