Staufermedaille für Rudolf Weiß

Langjähriger Gemeinderat erhielt hohe Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg

32 Jahre Gemeinderat und 7 Jahre stellvertretender Bürgermeister: Rudolf Weiß. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

32 Jahre Gemeinderat und 7 Jahre stellvertretender Bürgermeister: Rudolf Weiß. Foto: A. Becher

Von Wolfgang Gleich

AUENWALD. In einer Feierstunde in der Mehrzweckhalle in Auenwald-Hohnweiler wurde dieser Tage das langjährige Gemeinderatsmitglied, der promovierte Diplompsychologe Rudolf Weiß, mit der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Von der Gemeinderatsfraktion der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWA) gab es dazu als Präsent einen Apfelbaum namens „Joachim Gauck“.

Günter Ruff, Nachbar von Weiß und Ex-Gemeinderatskollege, trug ein launiges Gedicht vor. Und die Gemeinde Auenwald übernahm als Dankeschön für Weiß die Vorbereitung, Durchführung sowie Bewirtung am Festabend, denn der Geehrte gehörte dem Gemeinderat insgesamt 32 Jahre an und war zudem zweiter stellvertretender Bürgermeister. Der Backnanger Landtagsabgeordnete und Innenstaatssekretär Wilfried Klenk hielt die Laudatio und nahm in Vertretung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Auszeichnung vor.

Rudolf Weiß blickte in seiner launigen Dankesrede zurück auf das Jahr 1966, als er nach Stuttgart fuhr, um sich als Schulpsychologe für den Aufbau der Bildungsberatungsstelle in Schwäbisch Hall zu bewerben. Da er von Baden-Württemberg nichts wusste, hatte er sich in der Würzburger Universitätsbibliothek ein Buch über die Geschichte des Südwestens ausgeliehen, das er während der Zugfahrt studierte. Mit Entsetzen habe er darin gelesen, wie sehr die Alemannen unter den Franken gelitten hatten, die sie 496 in der Schlacht bei Aachen und 506 bei Straßburg vernichtend schlugen und 746 beim Cannstatter Blutgericht deren Anführer ermordeten. Zum Glück habe ihn, den in Neustadt an der Aisch geborenen Mittelfranken, niemand darauf angesprochen und dafür in Verantwortung genommen.

„Gewalt, Medien und Aggressivität bei Schülern“

Weiß wirkte von 1967 bis 1970 an der Bildungsberatungsstelle in Schwäbisch Hall. Von 1970 bis 1977 war er Studienprofessor am Institut für Bildungsplanung und Studieninformation in Stuttgart. Danach hat er bis 2001 beim Oberschulamt Stuttgart für die Schulpsychologie, die Beratungslehrerausbildung und die Fortbildung der Suchtpräventionslehrer gearbeitet sowie Forschungsarbeit geleistet. Vom Beginn der 90er-Jahre führte er bis 1998 im Auftrag des Kultusministeriums in Sachsen Lehrgänge für Lehrer aller Schularten zur Sucht- und Gewaltprävention sowie zur Beratungslehrerausbildung durch. Als Medienpsychologe befasste er sich intensiv mit den Gefahren des Mediengewaltkonsums von Kindern und Jugendlichen. Er veröffentlichte im Jahr 2000 unter dem Titel „Gewalt, Medien und Aggressivität bei Schülern“ die Ergebnisse seiner Studien aus zehn Jahren Mediengewaltforschung und warnte eindringlich vor den Gefahren von Mediengewaltkonsum in Kindheit und Jugend.

Bürgermeister Karl Ostfalk berichtete über Weiß’ Gemeinderatsarbeit. Der wurde erstmals am 20. April 1975 in den Auenwalder Gemeinderat gewählt. 1992 schied er freiwillig aus beruflichen Gründen aus, um „in Sachsen bei der Lehrerfort- und -ausbildung Entwicklungshilfe zu leisten“, so Ostfalk. „Als 1999 die größte Not vorbei war und Sie denen zeigten, wie es geht“, wurde er erneut in den Auenwalder Gemeinderat gewählt. Von 2007 bis zu seinem Ausscheiden 2014 war er zweiter stellvertretender Bürgermeister.

Weiß gehörte verschiedenen kommunalen Gremien beziehungsweise Ausschüssen an und begleitete von Anfang an die Zweckverbandsversammlung Bildungszentrum Weissacher Tal. Dabei setzte er sich ganz besonders für die Belange der Schüler, Eltern und Lehrer ein. Ganz besonders wichtig sei ihm auch stets die offene Jugendarbeit gewesen; deshalb habe er sich Jahrzehnte für die Einrichtung und später den Erhalt eines offenen Jugendtreffs in Ober- und Unterbrüden sowie Hohnweiler eingesetzt.

Engagement im Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden

Weitere Schwerpunkt seiner ehrenamtlichen Tätigkeit waren der Umweltschutz und damit zusammenhängend die ressourcenschonende Ausweisung von Baugebieten, verschiedene Dorfsanierungsmaßnahmen, der Hochwasserschutz, der Bau der Kneippanlage in Unterbrüden, die Einrichtung des Kultur- und Landschaftswegs sowie die Gemeindepartnerschaft mit Beaurepaire.

Eine Herzensangelegenheit, ergänzte der Diplompsychologe, sei ihm stets auch sein langjähriges Engagement im Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden – Stiftung gegen Gewalt an Schulen gewesen.

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Erstellt:
5. November 2019, 11:30 Uhr

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