Steinmeier und Büdenbender besuchen für zwei Tage Norwegen

dpa Oslo/Berlin. Dänemark, Schweden und jetzt Norwegen - der Bundespräsident und seine Frau sind in diesen Wochen viel in Skandinavien unterwegs. Deutschland und Norwegen verbindet viel - auch gemeinsame Probleme.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender besuchen Norwegen. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender besuchen Norwegen. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Es wird eine Reise zu Freunden: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender besuchen von diesem Donnerstag an für zwei Tage Norwegen.

Die Beziehungen zwischen beiden Ländern gelten als ausgesprochen gut. Für Norwegen ist Deutschland nach Angaben des Bundespräsidialamts der Schlüsselpartner in Europa. Beide Länder pflegen auch eine enge Zusammenarbeit in der Außen- und Sicherheitspolitik. Außerdem bezieht Deutschland von Norwegen Erdgas.

Die Beziehungen reichen weit zurück. 1933 floh der spätere SPD-Vorsitzende und Bundeskanzler Willy Brandt vor den Nazis ins Exil nach Norwegen. In Oslo erhielt er - vor genau 50 Jahren - für seine spätere Entspannungspolitik zwischen West und Ost den Friedensnobelpreis.

Ablauf des Besuchs

Steinmeier wird nach der Ankunft zunächst die Parlamentspräsidentin Eva Kristin Hansen treffen und den im Hafen liegenden Einsatzgruppenversorger „Berlin“ der Deutschen Marine besuchen. Protokollarischer Höhepunkt am ersten Besuchstag wird ein Gespräch und Mittagessen mit König Harald V. und Königin Sonja sein. Am späteren Nachmittag ist ein Treffen mit Norwegens neuem Regierungschef Jonas Gahr Støre geplant. Er ist erst seit rund drei Wochen im Amt.

Zusammen mit ihm wird Steinmeier am Freitag per Boot auf die Insel Utøya fahren. Dort hatte vor zehn Jahren der Terrorist Anders Behring Breivik eine Hetzjagd auf Jugendliche unternommen und sie regelrecht hingerichtet. Zuvor hatte er im Regierungsviertel von Oslo eine Bombe gezündet. Insgesamt starben 77 Menschen. Erst Mitte Oktober wurde Norwegen von einer weiteren Bluttat erschüttert, als ein Mann zahlreiche Menschen mit mehreren Waffen, darunter auch Pfeil und Bogen, angriff. Er tötete fünf Menschen.

Attentat von Utøya

Die Verteidigung der parlamentarischen Demokratie gegen solche Attentäter, die sich oft unerkannt selbst radikalisieren, wird auch Thema einer Podiumsdiskussion am Freitag sein. Der Bundespräsident nimmt dazu eine Frau mit, die 2019 in der Synagoge von Halle zum Gebet war, als ein Mann versuchte, in diese einzudringen und ein Blutbad anzurichten. Als dies misslang, erschoss er auf der Straße eine Frau und später in einem Döner-Imbiss einen Mann.

Steinmeier hatte nach dem jüngsten Anschlag König Harald V. kondoliert und ihm versichert: „Wir verurteilen diese abscheuliche Gewalt. Norwegen darf jederzeit auf die volle Unterstützung Deutschlands zählen, wenn es darum geht, unsere Demokratien gegen Gewalt und Hass zu verteidigen. Wir stehen bei Ihrem Einsatz für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben fest an Ihrer Seite.“

Es ist bereits der dritte Besuch Steinmeiers in Skandinavien in diesem Jahr. Im Sommer war er in Dänemark, später zu einem Staatsbesuch in Schweden. Als letzter Bundespräsident hatte Joachim Gauck Norwegen 2014 einen Staatsbesuch abgestattet.

© dpa-infocom, dpa:211104-99-858712/3

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Erstellt:
4. November 2021, 05:00 Uhr

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